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Mein Herz tanzt Tango

Mein Herz tanzt Tango

Titel: Mein Herz tanzt Tango
Autoren: LAURA MARIE ALTOM
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ihrer Suppe rührte, ließ sie die vergangenen drei Monate Revue passieren. Vor genau 90 Tagen hatte sie ihr Tanzstudio eröffnet. Ihre Familie hatte nicht geglaubt, dass sie es schaffen würde. Zwar war die Tanzschule nicht gerade eine Goldgrube, aber was sie damit verdiente, reichte immerhin zum Leben für sie und Anna.
    Plötzlich stieg ihr ein süßlich-verbrannter Geruch in die Nase. Mist! Direkt vor ihren Augen war ihr die Suppe übergekocht! Wie hatte ihr das nur passieren können? Das kam davon, wenn man am hellichten Tag vor sich hin träumte! Sie drehte die Kochplatte ab und wischte die Überschwemmung am Herd auf. So viel zu ihrem Abendessen. Aber egal, sie hatte ohnehin keinen Hunger.
    Sie holte eine Packung Salzcracker aus der Speisekammer und ließ sich in den riesigen Polstersessel fallen, der mitten im Raum stand. Er war früher Johns Lieblingsplatz gewesen, und wenn sie darin saß, war es, als nähme er sie in den Arm. Manchmal hätte sie schwören können, dass das dunkelbraune Leder noch immer nach John roch.
    Sie schaltete den Fernseher ein, doch als das Programm von den Nachrichten zum Sport wechselte, wurden ihre Augenlider immer schwerer.
    „Ähm … Miss Vasquez?“
    Rose schreckte hoch. Höchstens drei Meter von ihr entfernt stand Dalton Montgomery!
    „Entschuldigen Sie“, sagte Dalton leise. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    Hastig richtete sich Rose auf und versuchte sich so rasch wie möglich zu sammeln. Bestimmt sah ihr Haar fürchterlich aus. Sie tat ihr Bestes, um es mit der Haarspange zu bändigen.
    „Nicht!“, rief ihr ungeladener Gast, der sie die ganze Zeit in seiner irritierenden Art angestarrt hatte.
    „Wie bitte?“
    „Binden Sie Ihr Haar nicht zusammen. Es sieht … gut aus, wenn es so …“ Dalton schluckte. „Wenn es offen ist.“ Eigentlich hatte er etwas anderes sagen wollen.
    Sie musste das gespürt haben, denn sie gehorchte nicht. Demonstrativ kämmte sie ihre Haare mit den Fingern nach hinten und schloss die Haarspange mit einer Bewegung, die keinen Widerspruch duldete.
    Möglichst unauffällig sah sie an sich auf und ab, um sicherzustellen, dass ihre Kleidung trotz des Nickerchens noch dort saß, wo sie hingehörte. Aber sie musste sich keine Sorgen machen: Das körperbetonte schwarze Kleid, das sich so gut zum Tangotanzen eignete, hatte sie nicht im Stich gelassen.
    Warum fühlte sie sich in der Gegenwart dieses Mannes nur so unbeschreiblich unsicher? Was hatte er an sich, das sie so aus dem Konzept brachte?
    „Was haben Sie überhaupt hier zu suchen?“, fragte Rose schroffer, als sie eigentlich beabsichtigt hatte.
    „Ich sollte um sieben Uhr eine Tangostunde haben. Erinnern Sie sich noch?“ Er deutete auf seine Armbanduhr. „Jetzt ist es schon Viertel nach sieben. Unten waren alle Türen offen und weit und breit niemand zu sehen. Außerdem roch es angebrannt.“
    „Und deshalb platzen Sie einfach in meine Wohnung?“
    „Es tut mir leid, aber ich wollte Ihnen wirklich nur helfen. Ich hatte schon Angst, dass das Haus brennt. Deshalb bin ich heraufgekommen, um mich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist. Das ist alles. Also tanzen wir jetzt endlich?“
    Eine berechtigte Frage.
    Rose riss sich zusammen und stand auf. „Bitte entschuldigen Sie. Das Ganze ist meine Schuld. Nachdem bald überall die Abschlussbälle stattfinden, habe ich mehr Privatstunden gegeben als sonst und bin deshalb übermüdet.“
    „Schon in Ordnung“, lenkte Dalton sofort ein. „Wenn ich unter Druck stehe, bin ich auch ziemlich unleidlich.“
    „Wirklich?“, fragte Rose überrascht.
    Er antwortete mit einem traurigen Lächeln seiner vollen und doch weichen Lippen. Lippen, mit denen dieser Mann ohne Zweifel jede Frau besinnungslos küssen konnte. Nicht, dass sie das wollte!
    „Oh ja, wirklich, Miss Vasquez. Ich verstehe eine ganze Menge davon, wie sich Überarbeitung auf einen Menschen auswirken kann.“
    „Wie meinen Sie das?“, erkundigte sich Rose überrascht.
    „Wollen Sie das wirklich hören?“, fragte Dalton zweifelnd. Als sie nickte, deutete er auf das blumengemusterte Sofa: „Darf ich mich setzen?“
    „Selbstverständlich! Bitte.“ Rose machte eine einladende Handbewegung.
    Zum ersten Mal heute fand sie die Zeit, ihn anzusehen. In seinen locker sitzenden, ausgebleichten Jeans und dem engen schwarz-orangen Princeton-T-Shirt wirkte er ganz anders als am Vorabend im Anzug.
    „Heute ist ein Unternehmen, das meine Holding übernehmen wollte, an der
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