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Mein geliebter Maerchenprinz

Mein geliebter Maerchenprinz

Titel: Mein geliebter Maerchenprinz
Autoren: Ann Major
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benannt worden war, oder einer ihrer Zwillingsneffen über irgendetwas unglücklich war.
    „Hi“, sagte Regina schuldbewusst. „Wie war die Taufe?“
    „Hi! Alle sind gekommen … bis auf dich, natürlich.“
    Regina bekam ein noch schlechteres Gewissen, obwohl das kaum noch möglich war.
    „Wir sind alle im Garten, dabei ist es so heiß. Aber du kennst ja Daddy. Er musste unbedingt grillen. Mama bleibt in seiner Nähe, um sicherzugehen, dass er die Steaks nicht wieder anbrennt wie letztes Mal. Sie ist immer noch ziemlich aufgebracht darüber, dass du Bobby fallen gelassen hast. Und sie hofft immer noch, dass du einen netten Italiener kennenlernst, obwohl wir alle wissen, dass du nicht deswegen da drüben bist. Verrat ihr nicht, dass ich es dir gesagt habe, aber sie hat mich gebeten, dich anzurufen. Sie will wissen, ob du dich schon verliebt hast. Und? Hast du dich verliebt?“
    „Nein!“
    „Mama wird enttäuscht sein. Sie war sicher, dass Italien ein Wunder vollbringen würde.“ Susana seufzte. „Du fehlst mir, Schwesterchen. Gina fragt jeden Tag nach dir. Wann kommst du nach Hause?“
    „In drei Tagen.“
    „Gina weint sich noch die Augen aus dem Kopf. Sie möchte dich hier haben. Besonders nachdem Daddy vorhin etwas unglaublich Gemeines zu ihr gesagt hat. Wir alle möchten dich hier haben.“
    „Was hat Daddy denn gesagt?“
    „Ich weiß manchmal nicht, was mit ihm los ist. Ich zitiere: ‚Jetzt da wir zwei neue süße Babys haben, brauchen wir dich nicht mehr.‘“
    „Nein! Nicht schon wieder!“
    „Wieder?“
    „Ach, nichts.“
    Regina erinnerte sich an den Tag, als die kleine Susana aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht worden war. Regina war ganz stolz gewesen, dass sie mit ihren drei Jahren die große Schwester des niedlichen Babys war, und war voller Vorfreude zu ihren Eltern gelaufen.
    Ihr Vater hatte sich hingekniet, und sie war auf seinen Schoß geklettert und hatte die Arme um seinen Hals geschlungen. Man sagt zwar, dass man sich nicht an Dinge erinnert, die man in diesem Alter erlebt, aber das stimmt nicht. Die Worte ihres Vaters hatten Regina wie vergiftete Pfeile mitten ins Herz getroffen.
    Jetzt da ich eine neue süße Tochter habe, brauche ich dich nicht mehr.
    Regina war vor ihm zurückgewichen, auf ihr Zimmer gerannt und hatte sich in ihrem Schrank versteckt. Seit damals war sie eifersüchtig auf ihre Schwester und zweifelte an der Liebe ihres Vaters. Und statt dass ihre Gefühle mit den Jahren schwächer geworden wären, wurden sie immer intensiver, denn Susana hatte Joe geheiratet und drei Kinder auf die Welt gebracht.
    Ihrem Vater bedeutete nichts von allem, was Regina erreicht hatte, irgendetwas. Er sprach nur von Susana und seinen Enkelkindern. Natürlich liebte Regina die Kinder auch, und sie hasste sich manchmal für ihren Neid und ihre Eifersucht.
    „Gib mir mal Gina“, flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe.
    Ginas Schluchzen wurde so laut, dass Regina den Hörer etwas vom Ohr abhielt. Der arme kleine Liebling.
    „Tag, Gina. Ich bin es, Tante Reggie. Hör mir mal zu, mein Schatz. Grandpa hat dich sehr lieb. Er hat nur Spaß gemacht.“
    „Ich hasse die Babys!“
    „Nein, du bist eine richtig gute große Schwester. Du liebst deine kleinen Brüder. Dino und David brauchen eine gute große Schwester, weißt du? Grandpa ist nur manchmal ein bisschen frech, weil er einen necken möchte.“
    „Böser Grandpa!“
    „Du bist wunderschön und einzigartig. Alle lieben dich, mein Engel. Ganz besonders ich.“
    „Und Grandpa?“
    „Grandpa auch.“
    „Ich hab dich lieb, Tante Reggie! Oh, es gibt Schokoladentorte! Bye-bye!“
    „Sie wollen die Torte anschneiden“, sagte Susana. „Sie ist genau wie du, wenn es um Schokolade geht. Sie ist sowieso in vielem so wie du.“
    „Du weißt, dass ich ihr größter Fan bin.“
    „Ich bin froh, dass ich dich erwischt habe.“
    „Ich auch. Gib allen deinen süßen Kindern einen Kuss von mir. Sie fehlen mir ganz fürchterlich. Ich habe zwei Koffer voller Sachen und Spielzeug für sie gekauft.“
    „Joe grüßt dich.“
    Joe. Regina biss sich auf die Unterlippe. Wenn Joe nun sie geheiratet und sie seine Kinder bekommen hätte?
    Susana legte auf.
    Mit etwas feuchten Augen sah sie auf die dunkle Bucht und die riesige weiße Jacht im Hafen hinaus.
    Bevor Susana geboren worden war, hatte ihr Vater Regina vergöttert. Und Regina hatte sehr hart gearbeitet, um seine bedingungslose Liebe zurückzugewinnen. Nie hatte sie sich
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