Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Freund Jossele

Mein Freund Jossele

Titel: Mein Freund Jossele
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
schwarzes Taxi.
    »Guten Tag«, sagte Jossele höflich und bestimmt. »Bitte öffnen Sie Ihren Tank.«
    »Warum? Was ist los?« fragte der Taxifahrer ebenso bestimmt, aber weniger höflich.
    »Treibstoffkontrolle. Das neue Gesetz gegen Luftverschmutzung. Wir müssen feststellen, ob Sie sauberes Benzin verwenden. Öffnen Sie, bitte.«
    »Was zum Teufel -«
    »Es hat keinen Sinn, mit mir zu streiten, Herr. Ich bin nur ein kleiner Beamter, der einen Auftrag des Verkehrsministeriums erfüllt. Machen Sie mir keine Schwierigkeiten, und öffnen Sie den Tank.«
    Nach ein paar saftigen Flüchen folgte der Taxifahrer dem obrigkeitlichen Geheiß.
    Jossele steckte den Finger in die Tanköffnung, zog ihn heraus, leckte daran und schnitt eine bedenkliche Grimasse: »Hm. Schmeckt nicht so, wie es sollte. Sie gestatten.«
    Damit ergriff er den Schlauch, führte ihn in den Benzintank ein, pumpte zwei Kanister voll und versah sie in deutlicher Kreideschrift mit der Nummer des Taxis. »Geht direkt ins Laboratorium für einen Wasserfrau-Test«, erläuterte er dem Fahrer. »Wenn's in Ordnung ist, haben Sie nichts zu fürchten. Aber jetzt müssen Sie Platz machen für den nächsten . . . Sie dort! Ja, der blaue Chevrolet!
    Hier herüber, bitte . . .«
    Mittlerweile standen etwa zwanzig Wagen ordentlich hintereinander angereiht und warteten darauf, kontrolliert zu werden. Bis zum Einbruch der Dämmerung hatten wir mehr als 200 Liter Benzin gezapft, die wir zum Engrospreis an unseren Freund von der Tankstelle abgaben. Morgen kaufen wir ein paar Fässer und mieten einen Lieferwagen. Vielleicht schlagen wir der Regierung vor, mit uns gemeinsam in die Ölförderung einzusteigen.
    Wir sind fündig geworden.
    Praktische Winke für den Alltag
    Jossele und ich saßen im Cafe und starrten trübe in unsere Mokkatassen. Es war spät in der Nacht oder früh am Morgen, ganz wie man's nimmt. Jossele schob missmutig die Tasse von sich.
    »Warum«, fragte er, »warum erfindet man nicht endlich Kaffeetassen für Linkshänder? Mit dem Griff an der linken Seite der Tasse? Das wäre doch ganz einfach.«
    »Du weißt, wie die Menschen sind«, erinnerte ich ihn. »Gerade das Einfache interessiert sie nicht.«
    »Seit fünftausend Jahren machen sie die gleichen langweiligen Trinkgefäße. Ob ihnen jemals eingefallen wäre, den Griff innen anzubringen, damit das glattgerundete Äußere nicht verunstaltet wird.«
    »Niemals wäre ihnen das eingefallen. Niemals.« »Immer nur die sture Routine.« Jossele hob die konventionell geformte Tasse widerwillig an die Lippen und nahm einen Schluck. »Keine Beziehung zu den Details, kein Gefühl für Nuancen. Denk nur an die Nähnadeln! Pro Stunde stechen sich auf der Welt mindestens hunderttausend Menschen in den Finger. Wenn die Fabrikanten sich entschließen könnten, Nadeln mit Ösen an beiden Enden zu erzeugen, würde viel weniger Blut fließen.«
    »Richtig. Sie haben eben keine Phantasie. Darin stehen sie den Kammfabrikanten um nichts nach.
    Die erzeugen ja auch keine zahnlosen Kämme für Glatzköpfige.« »Lass den Unsinn. Manchmal bist du wirklich kindisch!«
    Ich verstummte. Wenn man mich kränkt, dann verstumme ich. Jossele fuhr fort, mich zurechtzuweisen: »Du hast nichts als dummes Zeug im Kopf, während ich über ernste, praktische Dinge spreche. Zum Beispiel, weil wir schon bei Kämmen sind: Haarschuppen aus Plastik. In handlichen Cellophansäckchen. Selbst der Ungeschickteste kann sie sich über den Kopf streuen.«
    »Sie werden nie wie die echten aussehen«, sagte ich bockig.
    »Ich garantiere dir, dass man nicht einmal durchs Vergrößerungsglas einen Unterschied merkt. Wir leben in einer Zeit, in der neues Material für neue Zwecke herangezogen wird. Hüte aus Glas, zum Beispiel.« »Wozu soll ein Hut aus Glas gut sein?«
    »Wenn man ihn fallen lässt, braucht man sich nicht nach ihm zu bücken.«
    Das klang logisch. Ich musste zugeben, dass die Menschheit Fortschritte macht.
    »Und was«, fragte ich, »hieltest du von einem Geschirrschrank, der auch oben vier Füße hat?«
    Jossele sah mich überrascht an. Das hatte er mir nicht zugetraut.
    »Ich verstehe«, nickte er anerkennend. »Wenn der Schrank oben staubig wird, dreht man ihn einfach um. Überhaupt gibt es im Haushalt noch viel zu verbessern. Was mir zum Beispiel schon seit Jahren fehlt, sind runde Taschentücher!«
    »Die man nicht falten muss?«
    »Eben. Nur zusammenknüllen.«
    »Auch ich denke über Neuerungen an Kleidungsstücken nach. Vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher