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Mein 24. Dezember

Mein 24. Dezember

Titel: Mein 24. Dezember
Autoren: Achim Bröger
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gerne bequem machen. Die Schlafzimmertür steht offen. Aber da sehe ich lauter Pakete unter den Betten. Komisch. Das soll wohl die neue Abstellkammer werden? Ob ich sie öffne, die Pakete? Mal daran schnüffeln. Das erste riecht ja nicht besonders aufregend. Weiter hinten liegt eins, das viel spannender riecht.
    Ich schiebe mich tief unter das Bett und ziehe das interessante Paket nach vorne. Dann zerre ich am Papier.
    Hach . . . ich höre das richtig gerne, wenn Papier reißt. Bin nur gespannt, was da so toll und bunt eingepackt ist. Ich fetze daran herum. Leider stört mich jetzt die Mama. Sie kommt rein und jault entsetzt: »Flocki! Nicht! Lass das!« Die gönnt mir auch gar nichts. Schade. Sie ist wohl neidisch, weil sie keine so guten Zähne hat, die Mama.
    An der Haustür klingelt's. Mensch, heute ist wirklich was los bei uns. Aber Moment mal, so klingelt nur mein Lieblingsfeind. Der Mann vom Paketauto. Er treibt sich in den letzten Tagen überhaupt auffallend oft bei uns herum.

    Dem werde ich es zeigen! Ich belle, so laut ich kann, und rase zur Wohnungstür. Mama rast hinter mir her. Die ist heute ausgesprochen flink. Prima Wettlauf. Macht Spaß. Und Mama holt mich erst an der Wohnungstür ein. Ich belle mir die Lunge aus dem Hals, als Mama dem Mann die Tür öffnet. Oh, was der zu uns in die Wohnung schleppt. Hinter den Paketen erkenne ich ihn kaum, aber er ist es. Ich riech's deutlich.
    Mama nimmt ihm die Pakete ab und bedankt sich. Ich belle noch mal sehr laut und schnappe nach ihm. Weg ist der Mann.
    »Flocki, du Nervensäge!«, schimpft Mama mit mir. Was hat sie denn? Die sind heute alle viel größere Nervensägen als ich.
    Warum liefert der Postmensch zurzeit eigentlich so viele Pakete bei uns ab? Findet er keinen, dem er sie sonst geben könnte?
    Ach . . . das ist schon wieder eine Sache, die ich nicht verstehe.
    Wohin verkrieche ich mich jetzt? Unter den Betten ist ja leider alles besetzt. Vielleicht versuche ich es noch einmal unter dem Sofa im Wohnzimmer?

    Von dort habe ich eine gute Übersicht. Schon liege ich da. Das ist ein gemütliches Plätzchen. Klaus kommt gerade mit den Kerzenkartons zurück. Außerdem ruft der Papa ganz erschreckt: »Schon so spät! Und der Baum ist immer noch nicht fertig!« Ein neues Rätsel. Wieso ist der Baum immer noch nicht fertig? Was soll das heißen? Wächst er weiter? Das glaube ich nicht. Außerdem würde er dann zu groß für das Zimmer. Prächtig und grün steht das alte Nadelding auf seinen vier Füßen. Da passiert schon wieder was Komisches. Sie lassen ihn nicht einfach so stehen, den Baum. Nein, sie hängen bunte Bälle daran. Seltsam, seltsam.
    Der Papa und der Klaus gehen in die Küche. Ich muss mir die Bälle mal aus der Nähe ansehen. Durchsichtig sind die meisten. Ein paar sehen farbig aus, rot, gelb und blau. Solche Bälle habe ich vorher noch nie gesehen. Wir spielen oft mit Bällen, die Kinder und ich. Die Dinger springen so schön, wenn man mit der Pfote kräftig draufhaut. Ob die am Baum das auch können? Ich haue mal gegen den roten Ball da vorne. Nur ein bisschen.

    Ja ... er pendelt und hüpft. Ich haue noch einmal dagegen. Diesmal stärker. Auweia. Der platzt ja und fällt auseinander. Ein doofer Ball ist das. Aber wahrscheinlich stellt sich nur der rote so an. Jetzt probiere ich den kleinen gelben.
    Leider ist der genauso doof. Liegt hier in tausend Stücken herum. Mit diesen Bällen will ich nichts mehr zu tun haben. Ich verstecke mich wieder unter dem Sofa. Sollen der Klaus und der Papa doch alleine mit den Bällen spielen.
    Da kommen sie schon. Und der Papa schimpft sofort los: »Wer hat die Kugeln zerbrochen?« Ach, diese Bälle heißen Kugeln. Auch gut. Man kann ja nicht alles wissen. Ich bleibe jetzt wohl besser ganz still liegen und tue so, als wäre ich gar nicht im Zimmer. Der Papa beruhigt sich schnell wieder. Schließlich hat er noch mehr Kugeln. Und während er sie an die Zweige hängt, fragt Klaus: »Wann zünden wir den Baum an?« Ne, das gibt es nicht! Baum anzünden in der Wohnung. Das dürfen sie nicht. Die machen heute nur Quatsch. Mit zwei Sätzen springe ich zum Baum. Ich stelle mich davor und knurre jeden an, der näher kommt. Im Notfall werde ich auch beißen. Ich zeige ihnen schon mal meine Zähne, diesen Brandstiftern.
    »Ich kann den Baum nicht schmücken, wenn mich der verrückte Kerl nicht ranlässt«, schimpft der Große.
    Wer ist denn hier verrückt, hm? Erst den Baum schmücken und dann anzünden. Ich bin ganz
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