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Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Titel: Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
Autoren: TESSA RADLEY
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und sie Roland näher gebracht.
    Seit Roland tot war, war das Schweigen zwischen ihnen beinahe unerträglich geworden. Sie wusste nicht einmal, was in ihm vorging, als er erfuhr, dass Roland adoptiert war. Und auch nicht, was er von seinem Halbbruder Rafael hielt, der vor einem Monat hier aufgetaucht war oder ob er es sehr bedauerte, dass Caitlyn, seine Vorgängerin, nicht mehr hier war.
    Sie war so mit ihrem eigenen Leid beschäftigt gewesen, dass sie ihn nie gefragt hatte. Beschämt beschloss sie, daran sofort etwas zu ändern. „Glaubst du, Caitlyn wird mit Rafael glücklich?“
    „Warum denn nicht?“, fragte er verwundert.
    „Ich dachte nur …“ Sie verstummte und errötete.
    „Was denn? Heraus damit.“
    „… dass zwischen dir und Caitlyn etwas lief.“
    Heath warf den Kopf in den Nacken und lachte laut auf. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Na ja, ihr seid zusammen von der Uni gekommen“, antwortete Amy verlegen und gab hektisch etwas in ihren Computer ein.
    Sie wusste, dass sie nicht die Intelligenz besaß wie Caitlyn Ross, die dank ihrer guten Ergebnisse ein Stipendium bekommen hatte. Amy hatte sich zwar ebenfalls in der Schule angestrengt und gewissenhaft ihre Aufgaben erledigt. Doch wenn sie am Ende des Schuljahres geehrt wurde, dann nicht etwa wegen guter Noten, sondern für ihren Fleiß und ihr Engagement.
    Heath zuckte mit den Schultern. „Ich habe mich während des Studiums um Caitlyn gekümmert, ich war ihr Tutor. Von Anfang an war klar, dass sie sehr gut abschneiden würde. Also habe ich sie Dad empfohlen. Und ausnahmsweise hat er auf mich gehört.“
    „Hat es dir nichts ausgemacht, dass sie deinen Platz eingenommen hat, als du Chosen Valley gekauft hast?“
    „Ganz und gar nicht. Ich habe es Dad ja so vorgeschlagen.“
    „Und wieder hat er auf dich gehört.“ Vielleicht wusste Heath gar nicht, dass sein Vater in Wahrheit große Stücke auf ihn hielt. Amy hatte nie verstanden, warum die beiden nicht besser miteinander auskamen.
    „Er wäre dumm gewesen, wenn es es nicht getan hätte.“
    „Ich glaube, weil du schon immer eine so hohe Meinung von ihr hattest, habe ich angenommen, ihr würdet irgendwann heiraten.“
    Heath hob die Schultern in dem anliegenden schwarzen T-Shirt und ließ sie lässig wieder sinken.
    Nein, er wirkte definitiv nicht wie ein Mann mit Liebeskummer. Dabei war sich Amy so sicher gewesen, dass Caitlyn etwas für ihn übrig hatte. Bis der Spanier gekommen war. Seitdem hatte die Kellermeisterin nur noch Augen für ihn gehabt. Rafael hatte sie buchstäblich umgehauen. „Ach, ich glaube, die beiden passen ganz gut zueinander. Haben sie schon einen Hochzeitstermin?“
    „Irgendwann nächstes Jahr.“
    Hochzeit …
    Amy biss sich auf die Unterlippe, biss es wehtat. Dabei starrte sie auf die Tastatur vor sich. „Amy?“ Ohne aufzublicken, gab sie verzweifelt unsinnige Daten ein.
    Eine Träne lief ihr über das Gesicht.
    „Amy!“
    Sie senkte den Kopf noch tiefer. Heath sollte auf keinen Fall merken, dass sie weinte.
    Zu spät. Er war um den Schreibtisch herumgegangen und stand nun hinter ihr. Deutlich hörte sie seinen gleichmäßigen Atem. Mit Amys Selbstbeherrschung war es vorbei. Es war, als ob sich all die aufgestaute Trauer und der Schmerz plötzlich Bahn brachen.
    Sie spürte, wie Heath ihr tröstend die Hände auf die Schultern legte, und versuchte, sich zusammenzunehmen. Doch es ging nicht, im Gegenteil, sie schluchzte nur noch heftiger.
    Heath drehte den Bürostuhl, sodass Amy durch einen Schleier von Tränen sein Gesicht sah – und das Mitleid darin. Schnell schloss sie die Augen.
    Sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Plötzlich zog sie Heath vom Stuhl auf seinen Schoß.
    Dabei rutschte ihr enger marineblauer Rock ein Stück die Beine hoch. Sie versuchte, ihn nach unten zu ziehen, doch das Leinengewebe gab nicht nach.
    Heath legte die Arme und sie und zog sie an sich. Er strahlte Wärme und männlichen Schutz aus und roch nach frischer Luft und einem Hauch Zitrone.
    Schluchzend ließ sie sich gegen seine Brust sinken.
    „Ich weiß, dass du ihn schon immer geliebt hast. Er muss dir unendlich fehlen.“
    Das Weinen wurde heftiger. Sie wollte sich aus Heath’ Armen befreien, ihn fortschicken, doch sie konnte es einfach nicht.
    „Lass den Tränen freien Lauf, Amy. Es ist gut, Kummer und Trauer nicht zu unterdrücken.“
    Wie schrecklich, dass er sie in dieser Verfassung sah! Er war die Ruhe selbst, souverän und gelassen. Nichts erinnerte
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