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Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Titel: Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
Autoren: TESSA RADLEY
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mehr an sein aufbrausendes Temperament von früher. Offenbar war er erwachsen geworden.
    Sie dagegen, das bisher brave und angepasste Mädchen, kannte sich inzwischen selbst nicht mehr. Weder sich selbst noch ihr Leben hatte sie im Griff …
    Warum hatte sie gerade jetzt die Nerven verloren? Während das Weinen kein Ende zu nehmen schien, hielt Heath sie fest in seinen Armen. Schließlich nahm sie all ihre Kraft zusammen und löste sich von ihm.
    Sein schwarzes T-Shirt war nass von ihren Tränen, was ihr sehr peinlich war. Auf dem Boden kniend holte sie ein Papiertaschentuch vom Schreibtisch. Doch noch peinlicher wäre es ihr gewesen, damit an Heath Brust herumzureiben …
    Sie zog sich ein Stück weiter zurück und sagte: „Bitte entschuldige. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Ich kann einfach nicht aufhören zu weinen.“
    Während er sie wieder an sich ziehen wollte, sagte er: „Du musst furchtbar gelitten haben, und ich habe dir nicht geholfen.“
    Wieder entzog sie sich ihm und erhob sich schnell. Als sie sich auf ihren Bürostuhl sinken ließ, drehte er sich ein Stück. Und nicht nur der Stuhl – der gesamte Empfangsbereich.
    Ihr wurde schwarz vor Augen. „Heath, mir geht es gar nicht gut.“
    Sie merkte gerade noch, wie er sie festhielt. Dann verlor sie das Bewusstsein.

2. KAPITEL
    Zu Amys großem Ärger setzte Heath sie eilig in seinen silberfarbenen Lamborghini und fuhr sie zu seinem Anwesen – dem Anwesen, das einmal ihr Zuhause war: Er brachte sie nach Chosen Valley.
    Im Vorbeigehen bat er die besorgte Haushälterin, einen Arzt zu rufen, und trug Amy nach oben in eines der Gästezimmer. Wie das gesamte Haus war auch dieses Zimmer so geschmackvoll renoviert worden, dass es nichts von seinem Charme verloren hatte.
    Die taubenblaue Tapete mit den weißen Streifen, die Patchworkdecke auf dem breiten Bett, zwei Ölgemälde: Alles machte einen sehr behaglichen Eindruck. Blau war der Raum auch schon vorher gewesen, aber die Tapete war alt und verschlissen, das Mobiliar abgenutzt.
    Heath zog die schweren elfenbeinfarbenen Vorhänge zurück, öffnete die Fensterflügel und ließ sommerlich frische Luft herein.
    Amy sagte: „Mir geht es schon viel besser. Ich brauche keinen Arzt.“ Sie war ja nicht krank …
    Doch Heath achtete nicht auf ihren Einwand. Unter seiner Sonnenbräune war er blass.
    „Dr. Shortt ist schon unterwegs.“
    „Dr. Shortt? Aber ich war seit Jahren nicht mehr bei ihm. Zuletzt war er bei uns, als ich die Windpocken hatte …“ Sie erinnerte sich genau: Sie war fünfzehn, und es war der zehnte Todestag ihrer Mutter. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken.
    „Und wer ist dann jetzt dein Arzt? Wenn du willst, rufe ich einen anderen.“
    „Ich war aber schon ewig nicht mehr beim Arzt. Mir fehlt nichts.“ Während Amy immer noch versuchte, Heath zu überzeugen, stand Dr. Shortt mit seiner schwarzen Arzttasche schon in der Tür. Er hatte ein bisschen zugenommen, und an den Schläfen waren die Haare grau geworden, doch sonst war er ganz der Alte.
    „Amy, meine Kleine, was machen wir denn für Sachen?“
    Genauso hatte er auch mit ihr geredet, als sie ein Kind war. Amy warf Heath einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Gerade wandte sich der Arzt an Heath: „Tut mir leid, dass ich nicht bei der Gedenkfeier für Ihren Bruder war. Ich hatte einen Notfall.“
    Verständnisvoll nickte Heath, und Dr. Shortt widmete seine Aufmerksamkeit wieder Amy. Mit demselben besorgten Ausdruck in den Augen, der Amy in den letzten beiden Monaten bei so vielen Menschen aufgefallen war, sagte er: „Du hast eine schlimme Zeit hinter dir.“
    Immerhin sagte er nicht mehr „wir“. Und natürlich meinte er es nur gut mit ihr … „Ja, allerdings“, gab sie zu, wobei ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen.
    „Dann schauen wir mal“, sagte Dr. Shortt. Zu Heath, der schweigsam am Fenster stand, sagte er: „Heath, würden Sie uns bitte allein lassen?“
    „Er kann wieder zurück zur Arbeit fahren“, sagte Amy, wobei ihre Stimme leider nicht ganz so sicher klang, wie sie es sich gewünscht hätte.
    „Das kommt gar nicht infrage. Ich bleibe hier.“
    „Aber bitte nicht hier im Zimmer!“, kam Dr. Shortt Amy zur Hilfe.
    „Gut, dann warte ich draußen.“
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, ließ Amy sich mit einem Seufzer der Erleichterung in die Kissen zurückfallen.
    Unter seinen buschigen Brauen sah Dr. Shortt sie mit klaren Augen an. „Also, wie geht es dir?“
    „Ich habe mich so
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