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Meereskuss

Meereskuss

Titel: Meereskuss
Autoren: Virginia Kantra
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Mitbürger. Dylan patrouillierte an den gefrorenen Stränden und hielt nach Überresten von Sanctuary Ausschau.
    Cora öffnete die Augen und lächelte Bart Hunter an.
    Alles normalisierte sich wieder.
    Lucys Leben normalisierte sich wieder.
    Ein Leben ohne Conn.
    Sie konnte nicht essen. Sie konnte nicht schlafen. Tagsüber wurde sie von Gedanken an Conn verfolgt, nachts in ihren Träumen von den fallenden Türmen von Caer Subai.
    Liebeskummer, sagte Regina, die mit einem Topf voller Minestrone vorbeischaute.
    Schock, sagte Caleb, als er nach der Schule nach ihr sah.
    Stress, sagte Dylan und kniff voller Mitgefühl den Mund zusammen.
    Ihrer aller wohlmeinende Sorge kratzte an dem Eis, das ihr armes, gebeuteltes Herz umschloss, und scheuerte ihre Nerven blank.
    Sie flüchtete sich in ihren Garten, um dort Einsamkeit und Trost zu suchen.
    Doch der Boden war hart und unfruchtbar und ebenso gefroren wie ihr Herz. Frost lag auf den Kürbissen und den geknickten Getreideähren.
    Sie wandte sich von den zerstörten Reihen ab, während nichts als Verzweiflung in ihrer Brust erblühte.
    Jemand blickte vom Rande des Ackers herüber. Ihr Herz hämmerte. Ein Mann, größer als Dylan, breiter als Caleb, und er beobachtete sie mit einer Intensität, die die Luft sturmgleich auflud.
    Etwas rührte sich in Lucy wie das Tröpfeln von Eis, das Schmelzen ihres Herzens. Es schnürte ihr die Kehle zu. Das Blut rauschte in ihren Ohren wie die See.
    Er schritt geräuschvoll durch die gefrorenen Furchen über den Acker. Ein schlanker grauer Schatten trottete an seiner Seite. Madadh.
    Madadh und Conn.
    Das Eis zersprang, und Lucy brach in Tränen aus.
    Sie stolperte vorwärts, traf ihn auf halber Strecke. Er zog sie an sich. Sein Atem war warm und seine Umarmung stark. Er war echt und fest und am Leben.
    Sie klammerte sich schluchzend an ihn. »Ich dachte, du bist tot.«
    Conn küsste sie aufs Haar, auf die Wangen, auf den Mund. Sie schmeckte ihre Tränen wie Meersalz auf seinen Lippen. »Das war ich auch fast«, antwortete er. »Morgan hat mich gerettet. Er hat mich an meiner Halskette aus dem Meer gezogen, und er und Griff haben meinen Leib bewacht, bis ich wieder in ihn zurückkehren konnte.«
    »Ich liebe Griff«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Du liebst mich«, widersprach Conn mit einem Anflug von Arroganz.
    Es war ihr egal. Sie liebte seine Arroganz. Er war der Herr über die See. Der Herr über ihr Herz.
    Sie lächelte. »Ja. Bis in alle Ewigkeit.«
    Ein Gefühl wallte in seinen grauen Augen auf. »Verzeihst du mir?«
    Sie blinzelte. »Was denn?«
    »Dass ich nicht mit dir gekommen bin, als du mich darum gebeten hast.«
    »Du bist zu mir gekommen, als es am meisten darauf ankam.« Ein Splitter des Schmerzes bohrte sich in ihr Glück, ein kleiner Eiszapfen des Zweifels. »Aber kannst du mir verzeihen?«
    Er hob die dunklen Augenbrauen. »Was denn?«
    Es musste gesagt werden. Sie musste sich dem stellen. »Ich habe dich verlassen.«
    »Ja.« Ein einziges Wort wie ein Felsblock zwischen ihnen.
    Sie schluckte hart. »Ich habe Sanctuary zerstört.«
    »Die Dämonen haben Sanctuary zerstört.«
    »Aber ich hätte sie aufhalten können.«
    »Du hast die bessere Wahl getroffen. Die einzige Wahl für uns beide. Sanctuary gehört der Vergangenheit an. Du bist meine Gegenwart und die Zukunft unseres Volkes.«
    Sie wünschte sich verzweifelt, ihm glauben zu können. »Aber die Prophezeiung …«
    »Hat sich erfüllt.« Seine Stimme war fest vor Hoffnung und Entschlossenheit. »Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich verändert. Die Kinder des Feuers haben eine Niederlage erlitten, die sie nicht so rasch vergessen und von der sie sich nicht so rasch erholen werden. Und mein Volk, unser Volk erinnert sich wieder an die Magie der See.«
    »Aber das Schloss … alle anderen auf Sanctuary …«
    »Caer Subai kann wiederaufgebaut werden.«
    Ihr Blick war skeptisch. »Einfach so?«
    Er sah sie unverwandt an. »Ich habe nicht gesagt, dass es leicht werden wird. Wir werden Hilfe brauchen. Und Zeit.«
    Sie nickte. Beim Wiederaufbau konnte sie helfen, dachte sie. Sie war die
targair inghean.
Aber unter ihrer Entschlossenheit regten sich Bedenken. »Wie viel Zeit?«
    Conn hob die Augenbrauen. »Du bist ungeduldig?«
    »Nein. Doch. Conn …« Ihr Blick suchte den seinen. »Wo willst du leben? Du kannst nicht für immer Menschengestalt annehmen. Ohne Sanctuary wirst du altern. Du könntest sterben. Alle Kinder der See werden altern und sterben.«
    Er
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