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Meditation

Meditation

Titel: Meditation
Autoren: Ajahn Brahm
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regungslos im Raum und regungslos in der Zeit, und in dieser Stille kann alles verblassen und verschwinden. Die Dinge existieren nur, wenn irgendetwas an Bewegung da ist. Die Sinne können die Dinge nur erkennen, wenn sie sich bewegen, sie brauchen Vergleich und Kontrast, um etwas wahrzunehmen. Wo sich nichts regt, lässt die Einförmigkeit alles verblassen: Die Außenwelt schwindet, das Kloster schwindet, Geräusche schwinden, Erinnerungen schwinden, Vergangenheit, Zukunft und das Denken schwinden, der Körper verschwindet.
    Wenn der Körper verschwindet und ihr tiefe innere Stille erlebt, ist das ein Jhana -Zustand. Im Jhana seid ihr von der Außenwelt abgekoppelt, die fünf Sinne sind stumm. Manche sagen, man sei dann der Welt der fünf Sinne »entrückt«. Es ist aber mehr als das. Ihr habt euch so ganz und gar von der Welt gelöst, dass diese Welt endet. Dann wisst ihr, was »verschwinden« bedeutet: Es ist nichts mehr da. Jetzt wisst ihr was Entsagung oder Verzicht wirklich ist. Ihr erteilt der Welt eine Absage, und darin ist so viel Frieden, es ist wunderbar. Ich gebrauche zwar das Wort »Absage«, aber eigentlich passiert gar nichts. Die Loslösung geschieht durch das Verstehen der Welt, Nibbida ist die natürliche Folge des Verstehens. Die Dinge schwinden, der Geist hat Stille und Frieden.
    Wer diese Stille einmal geschmeckt hat, verfällt ihr. Und so soll es auch sein. Es ist gut so, denn die Sucht des Geistes nach Stille treibt euch tiefer und weiter in Richtung Nibbana . Das Haften an der Meditation kann nach den Worten des Buddha nur zu den Stufen der Erleuchtung führen (DN 29). Um das Haften am Loslassen braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Es ist die Lust, die Freude, der Weg der Mönche und Nonnen, ihre Freiheit. Es ist die Sucht, die immer mehr Schwinden und Loslassen erzeugt. Nibbida nimmt zu und führt euch von der Welt weg.
    Das ist es eigentlich, was den klösterlichen Buddhismus der Bhikkhus und Bhikkhunis ausmacht. Und jetzt wisst ihr, weshalb wir diesen Weg gehen. Ihr wisst, was es mit diesen erstaunlichen Menschen auf sich hat, die diesen Weg gehen und sich von der Welt lösen und sie verschwinden lassen. Sie sind Stunde für Stunde mit sich allein und nichts fehlt ihnen und schließlich schwindet sogar ihr eigenes Ich. Sie gehen immer weiter und immer tiefer in sich, nicht weil sie sich dort gezielt und aktiv hinbewegen, sondern weil sie sehen, dass die Dinge dieser leidvollen Welt nicht ihre Sache sind. Sie lösen sich, alles wird blasser und blasser und blasser.
    Verstehen
    Zum Meditieren müsst ihr euch nicht auf den Atem konzentrieren oder euch bewusst von Vergangenheit und Zukunft lösen oder das Denken still machen. Betrachtet einfach das Leiden, versteht es hier und jetzt in allem und durch alles, was ihr gerade erlebt. In diesem Verstehen werdet ihr feststellen, dass die Welt verschwindet. Die Welt, bisher euer Spielplatz, wird immer mehr an Bedeutung verlieren, es zieht euch nicht mehr auf diesen Spielplatz. Der Spielplatz der Sinne – Vergangenheit und Zukunft, Sex und Träume – verblasst und schwindet. Aber ihr führt dieses Schwinden nicht selbst herbei, sondern es geschieht von selbst, wenn der Geist das Leiden verstanden hat, es ist die natürliche Folge. Alles schwindet und Meditation tritt an die Stelle. Meditation wird nicht gemacht , sie geschieht einfach. Es ist ein Weg, eine Route, und es gibt Wegmarken und Wegweiser an dieser Straße des Aufhörens, auf der Reise in die Leere. Das geschieht, wenn ihr euch löst, wenn ihr loslasst.
    Das Leiden, sagte der Buddha, muss ganz verstanden werden. Wenn euch Schwierigkeiten und Enttäuschungen begegnen, wenn ihr körperliche oder seelische Schmerzen leidet, dann lehnt sie bitte nicht ab, sondern bemüht euch um Verständnis. Überlasst das nicht einfach sich selbst. Betrachtet es und versteht es so gründlich, dass es verblasst – und ihr begreift, dass es nicht eure Sache ist. Wenn es verblasst, löst sich eure Verstrickung in die Außenwelt, und im gleichen Maße lasst ihr euch auf die Innenwelt ein. Ihr schlagt die Gegenrichtung ein – nicht nach außen in die Welt, sondern nach innen in den eigenen Geist. Schließlich lasst ihr auch vom Geist ab und erlebt das vollkommene Aufhören, Nibbana , und danach seid ihr neue Arahants . Das wäre eine ganz wunderbare Sache.

2 Gegenwart
    2 Gegenwart
    BEI EINEM LANGEN RETREAT müsst ihr sehr behutsam vorgehen. Entspannt euch, seht zu, dass ihr ohne Mühe hineinfindet. Und
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