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Meditation

Meditation

Titel: Meditation
Autoren: Ajahn Brahm
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Sie legen Gärten an oder noch besser Klöster. Die Erde lässt das alles einfach geschehen, sie reagiert nicht.
    Seid also wie die Erde. Dann können die Leute sagen und tun, was sie wollen, ihr rührt euch nicht. Sie können euch loben oder Vorwürfe machen, es ist ihre Sache. Ihr braucht den guten oder bösen Worten anderer keine Macht über euch zu geben. Bleibt in der Haltung »Nicht meine Sache«, und nichts wird euch mehr aufregen.
    Mit körperlichen Schmerzen und Krankheiten ist es genauso. Erinnert euch beim Meditieren daran, dass sie nicht eure Sache sind. Sie sind Sache des Körpers – soll sich der Körper um sie kümmern. Diese Art des Denkens unterstützt den Körper übrigens sehr in seinen Bemühungen, gesund zu bleiben. Seltsamerweise ist es ja oft so, dass es dem Körper umso schlechter geht, je mehr Sorgen man sich um ihn macht. Wenn ihr euch vom Körper löst und stillsitzt, ihn einfach verschwinden lasst, fällt es ihm leichter, sich zu heilen. Was wir in den Griff zu bekommen und in Ordnung zu bringen versuchen, wird oft nur schlimmer, und so ist es mit dem Körper auch. Lasst ihn los, entspannt euch, dann wird es dem Körper so leicht, dass er sich selber heilt. Lasst also einfach los, überlasst ihn sich selbst.
    Ich bin im Laufe der Jahre vielen Mönchen begegnet, die körperliche Gebrechen durch die Kraft ihrer Meditation zum Verschwinden brachten. Zum ersten Mal habe ich das bei Ajahn Tate gesehen. Als ich 1974 nach Thailand kam, lag er unheilbar krebskrank im Krankenhaus. Sie ließen ihm die bestmögliche Behandlung angedeihen, aber nichts half, sodass er schließlich zum Sterben nach Hause geschickt wurde. Gestorben ist er fünfundzwanzig Jahre später. So etwas passiert, wenn Mönche zum Sterben nach Hause geschickt werden. Sie gehen nach Hause und erfreuen sich eines langen Lebens. Was geschieht da? Nibbida stellt sich ein, man löst sich von den Dingen, der Geist wendet sich ab. Er hat einfach genug davon, er sieht sie sich nicht einmal mehr an, und dann zeigt sich, dass sie verblassen und schwinden.
    Von diesem Ablauf – Nibbida führt zu Viraga , dem Verblassen der Dinge – lest ihr in den Suttas. Wenn ihr etwas als »nicht meine Sache« betrachtet, schwindet es aus eurer Welt. Das Bewusstsein lässt sich nicht mehr darauf ein, es sieht, hört, fühlt und erkennt diese Sache nicht mehr. Hier der Ablauf: Worauf ihr euch einlasst, das setzt sich im Bewusstsein fest; es findet da einen Halt oder Ansatz, und von da aus lässt es die Sache wachsen. Ihr baut ein Gedankengebäude. Mir als einem, der meditiert, ist völlig klar, dass wir unsere Welt selbst erschaffen. Aber wenn ihr euch löst, habt ihr da nichts mehr zu schaffen, und da ihr nicht interessiert seid, schwindet die ganze Sache nach und nach aus eurem Bewusstsein. Wer Nibbida hat, kehrt buchstäblich die Schöpfung seiner Welt um.
    Die Lösung
    Wie oft habt ihr schon »das Problem« zu lösen versucht? Ihr könnt es den ganzen Rest eures Lebens und viele weitere Leben lang versuchen. Macht euch lieber klar, dass diese Welt einfach das Spiel der Sinne ist. Diese Welt ist die fünf Khandhas , die einfach tun, was sie eben tun, das hat nichts mit euch zu tun. Menschen sind einfach Menschen und die Welt ist einfach die Welt, nichts weiter.
    In unserem Kloster sehen wir manchmal Kakadus in ganzen Schwärmen. Sie machen einen ziemlichen Krach. Manche von uns sagen, sie mögen das Gezeter nicht, aber die Kakadus machen diesen Krach einfach, ob es euch gefällt oder nicht. Da ist es doch sicher besser, sich davon zu lösen. Ich habe mich früher gefragt: »Weshalb stören mich Geräusche bei der Meditation?« Das mögen die Vögel draußen sein oder jemand, der hustet oder in der Haupthalle die Tür zuknallt – weshalb höre ich das? Weshalb kann ich es nicht wie bei den Augen machen und die Ohren mit »Lidern« verschließen? Ich habe mich dann mit Lauten befasst und untersucht, was da vor sich geht, und da wurde klar, dass ich Geräusche nur höre, weil ich sozusagen zu ihnen hingehe. Ich habe mich aktiv auf die Welt der Geräusche eingelassen. Nur deshalb konnten sie stören. Ajahn Chah sagte gern, dass nicht die Geräusche uns stören, sondern wir die Geräusche! Das fand ich sehr tief; es hat mir viel gegeben. Von dort aus habe ich das Wesen der Geräusche verstanden und auch erkannt, weshalb sie stören.
    Wenn jemand euch als Schwein oder Idiot oder sonst wie bezeichnet, braucht ihr nicht hinzuhören. Wir hören es, weil wir
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