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Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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hätte ich denken müssen.
     
    Habe ich aber nicht, will ich auch nicht. Mein Rücken bleibt eine sackfreie Zone, basta. Trägt denn nun die etwas betuchtere Gemeinde ein Säckel von Joop und die finanziell schwächelnden, die Ausgabe ‘Charme & Anmut’ (C&A)? Gibt es gar für die Snobs einen Maßrucksack von Armani, den man am Strand von St. Tropez zum flanieren überschultert? Ich weigere mich, es mir vorzustellen.
     
    Wohlgeformte Weiblichkeiten in knapp bemessenen Bikinis schreiten reizend über die Promenade und krönen ihr Outfit mit einem Rucksack, passend zum Fußkettchen. An dieser Stelle würde selbst Viagra kläglich versagen, was das Thema hinsichtlich gewisser optischer Reize anginge.
     
    Meine Phantasie spielt mir Horrorszenarien vor: ein Rendevouz steht bevor. Man brezelt sich auf, zieht was Gebügeltes an und sitzt erwartungsvoll, mit Blick auf die Eingangstüre in einem erstklassigen Lokal. Ein geschwinder Augenzwinker zur Uhr verrät, gleich muss sie erscheinen und fast auf den Gongschlag betritt sie den Ort der Verabredung.
     
    Man winkt ihr verhalten zu und sie nähert sich dem vorbestellten Tisch, der für diesen Abend die Ausgangsbasis einer hoffentlich anhaltenden Beziehung sein wird. Man steht auf, um ihr aus dem Mantel zu helfen. Sie dreht sich um 180 Grad und streift ihren Rucksack ab….Herr Ober… ZAHLEN!
     

Mundgeruch
     
    Es ist nicht nur unangenehm, nein – es fördert bei mir den Wunsch, mich an Ort und Stelle meines gesamten Mageninhalts zu entledigen. Möglichst auf die gewienerten Schuhe des eigentlichen Verursachers. Jenem eben, der mit seinem Mundgeruch Fliegen von der Wand fallen lassen kann, so er sie bloß anhaucht.
     
    „Hab’ da was im Zahn…“ oder „hab’ da was Komisches gegessen…“ oder „mein Arzt hat gesagt, das käme von/m bla bla bla…“ Alles Schnick-Schnack und nichts als blöde Ausreden, wenn man mich fragt. Gottlob fragt man mich nicht…
     
    Die TV-Werbung sagt es klar
     
    Lag es früher noch an unregelmäßigem Schrubben der Kauleiste oder an fauligen Zähnen, so weiß der neunmalkluge Wissenschaftler aus der TV-Werbung mittlerweile, dass es keineswegs so ist. Die Zunge ist schuld und war es wahrscheinlich schon immer. Wer hätte das vermutet?!
     
    Stand mir noch vor einiger Zeit der Sinn nach Zungenwurst, erscheint mir der einst so geliebte Brotbelag nun völlig suspekt und hinterlässt eine Lücke auf der Aufschnittplatte. Auch das ordinäre Rausstrecken der Zunge stimmt mich immer mehr zum Nachdenken.
     
    Das nonverbale Verständigungssignal kann plötzlich mehrfach gedeutet werden. Zum Beispiel will es mitteilen, dass mir jemand stinkt, dass ich selbst ein Stinker bin, oder mir generell alles zum Halse heraus hängt. Je nach dem.
     
    Kennen wir doch alle diese Imbiss-Freaks, welche keine Zeit aufzubringen vermögen, ihre Mahlzeit sitzend und in einem geschlossenen Gebäude zu sich zu nehmen. Also stehen sie an einer Frittenbude und geben sich mit einem Käsebrötchen, einer mit Schinken belegten Kümmelstange oder einem kalten Kotelett zufrieden.
     
    Die eher zur Verzierung dienende Petersilie eines frischen Brötchens mit Hackepeter, umschmeichelt nach Genuss dieses Imbissbudenklassikers die Zwischenräume der Zähne und lässt den Gegenüber die Einverleibung des Mettbrötchens vermuten.
     
    Anstehende Geschäftstermine mit Personen dieser Colœr gestalten sich dann zum Ratespiel. Kümmel, Käse wie auch Pfefferkörner, Krümel in den Mundwinkeln und Soße an der Wange, lassen eine just eingenommene Mahlzeit erkennen, das Motiv des Termins jedoch schwinden.
     
    Schwer verdaulich…
     
    Stehen dann auch noch unangenehme Gerüche wie Betonsäulen in der Luft, ist es an der Zeit zu Kauen. Putzen Kaugummis doch neuerdings auch die Zähne, glaubt man den umtriebigen Worten aus dem Lautsprecher des heimischen Fernsehers.
     
    Oder ist es doch die Zunge, die da so fröhlich vor sich herstinkt? Die Industrie reagierte jedenfalls dahingehend und bescherte der Zahnbürste auf der Rückseite der borstentragenden Fläche eine Art Zungenschrubber. Platz dafür war ja da und nun hat man ihn sinnvoll genutzt.
     
    Lösungen werden zuhauf angeboten, doch der Kunde ist ein ewiger Konsumverweigerer, warum sonst stinkt er immer noch derart aus dem Hals?! Vielleicht stinkt er ja gerne, wer weiß das schon. Man erinnert sich auf diese Weise besser an ihn. „…ach der Stinker, ich weiß… kenn’ ich auch…“ Mag sein, dass ihn noch niemand
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