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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
Autoren: Ross Thomas
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während er mir auf die Beine half.
    »Wie war der noch?«
    »Du hättest dich auf ihn setzen und ihn platt quetschen sollen.«

25
    Als mich der Arzt mit dem blonden Spitzbart im Emergency Hospital Central an der Polk Street fragte: »Wie ist das passiert?«, dachte ich einen Augenblick nach und sagte dann: »Ich bin vom Baum gefallen.«
    Padillo und ich hatten die Bühne des Criterion Theaters eilig verlassen, waren die Kellertreppe wieder hinunter gegangen, an der ausgestreckten Leiche Kragsteins vorbei, und eine andere Treppe hochgegangen, die zu einer Gasse führte. Als wir an Kragstein vorbeigegangen waren, sagte ich: »Fast wäre er als reicher Mann gestorben.«
    »Er ist als armer Mann in einem Loch an einer Seitengasse in San Francisco gestorben. Das geschieht mit dir, wenn du zu lange drin bleibst.«
    »Die Klugen steigen aus?«
    »Die Klugen steigen gar nicht erst ein.«
    Wir hatten gerade ein Taxi angehalten, als sich aus zwei Streifenwagen eine Ladung uniformierter und zivil gekleideter Polizisten auf den Bürgersteig vor dem Criterion ergoß.
    »Ein Wermutbruder hat dran glauben müssen«, sagte der Taxifahrer weise. »Ist vermutlich wegen einem Vierteldollar erstochen worden.«
    »Ich hab gehört, es ging um etwas mehr Geld«, sagte ich.
    Padillo hatte mich um 7.45 Uhr vor dem Krankenhaus abgesetzt. Ich schrie nur einmal, als der Arzt meinen Arm einrichtete, der – wie er sagte – »einen hübschen sauberen kleinen Bruch« habe.
    »Er tut höllisch weh«, sagte ich.
    »Ich werde Ihnen ein paar Tabletten gegen die Schmerzen geben.«
    Nachdem er meinen Unterarm in einen Gipsverband gehüllt hatte, gab er mir einen kleinen weißen Umschlag, auf dem stand: »Eine alle vier Stunden falls Schmerzen andauern.« Ich schaute hinein. Es gab vier weiße Tabletten. Ich schluckte sie alle, aber die Schmerzen dauerten an.
    Um 9.15 Uhr kehrte Padillo mit einem großen rechteckigen Pappkarton unter dem Arm ins Krankenhaus zurück. »Wie schlimm ist es?« fragte er.
    »Sie haben ihn geröntgt. Es ist kein Splitterbruch, tut aber trotzdem weh.«
    Er öffnete den Karton und nahm einen grauen Gabardinemantel heraus. »Wenn du dich darin einhüllst, merken sie nicht, daß du wie ein Landstreicher angezogen bist.«
    Ich blickte auf meinen zerknitterten, verschmutzten Anzug hinunter. »Ein bisschen schäbig«, stimmte ich zu. »Wen wollen wir denn beeindrucken?«
    »Die Ölbande«, sagte er. »Ich habe mir auch einen gekauft.«
    »Was ist mit einem Rasierer?«
    »Ich habe einen elektrischen gekauft.«
    »Du denkst an alles.«
    »Irgend jemand muß es ja tun«, sagte er.
    Nachdem ich mich rasiert hatte, zog ich den Mantel an, den ich wie einen Umhang trug. Padillo hatte seinen bis zum Hals zugeknöpft. Vor dem Hospital hielten wir noch ein Taxi an, und Padillo nannte dem Fahrer die Adresse in der Bush Street.
    »Was ist mit Wanda?« fragte ich.
    »Wanda kann für sich selbst sorgen.«
    »Wie eine Katze.«
    »Stimmt«, sagte er. »Wie eine Katze.«
    Ich war nicht alt genug, um mich daran zu erinnern, aber es hatte eine Zeit gegeben, als das Gebäude der Ölgesellschaft in der Bush Street mit seinen zweiundzwanzig Stockwerken das höchste in der Stadt gewesen war. Es war 1923 erbaut worden. Sieben Jahre später errichtete ihre wichtigste Konkurrentin ihre eigene Zentrale ein Stück weiter auf derselben Straße. Es stieg neunundzwanzig Stockwerke hoch – aus reiner Gehässigkeit, sagten manche.
    »Was hast du vor?« fragte ich, als wir vor dem neunundzwanzigstöckigen Verwaltungsgebäude der Ölgesellschaft aus dem Taxi ausstiegen. »Willst du bis zum letzten Augenblick abwarten, um dann unvermittelt zu sagen: ›Mr. Chairman, ich glaube, ich muß Ihnen über diesen König von Llaquah etwas mitteilen?«*
    »Das würde dir gefallen, nicht wahr?«
    »Ich hatte immer schon einen ausgeprägten Sinn für dramatische Effekte.«
    »Warten wir mal ab, was passiert«, sagte Padillo.
    »Glaubst du wirklich, daß der König und Scales die Sache durchziehen wollen?«
    »Sie werden es versuchen. Würdest du das nicht tun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
    Der Flur im neunundzwanzigsten Stock war hübsch mit Eichenholz getäfelt, und der Boden war mit einem prächtigen Teppich ausgelegt, auf dem sich ein halbes Dutzend kompetent aussehende Männer in schwarzen Anzügen und mit bedenklichen Gesichtern aufhielten, die wissen wollten, wer wir waren und warum wir der Ansicht waren, wir sollten dort sein.
    »Ihr Mr. Briggs von der
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