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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Autoren: Marita Grimke
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Ireen immer noch lebendig. Entschlossen rief Mayra die Stelle in dem Anatomielehrprogramm auf, an der sie am Vortag aufgehört hatte.

Kapitel 3
    Die Torflügel der Schule öffneten sich, und Mayra betrat die Eingangshalle. Die wölbte sich fünf Stockwerke hoch bis zum Dach. Es kam selten vor, dass eines der Kinder auf seinem Weg zur Lernkammer in dieser Halle laut wurde. Die Halle war einfach nicht gemacht für Kindergeschrei. Sanft gestreut, fiel von oben aus den Fenstern in der Kuppel Licht ein. Galerien zogen sich in den Stockwerken über Mayra um die Halle herum. Es roch staubig oder jedenfalls kam es einem so vor, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass in einer Schule, die strengstens auf Hygiene überwacht wurde, sich Staub niedersetzen durfte. Mayra machte sich auf den Weg zu ihrer Lernkammer im dritten Stock links. Jeder Schüler bekam eine Lernkammer und einen eigenen Computerarbeitsplatz zugewiesen. Die Kammern waren kreisrund mit acht Computerterminals. Die Stühle standen in der Mitte mit dem Rücken zueinander, davor das Bedienungspult, jeweils ausgestattet mit Tastenfeld, Spracheingabe und dem Kopfschirm zur Gedankendirektübertragung. In Mayras Schule waren die Lernkammern ungewöhnlich geräumig, die Bildtafeln an der Wand von luxuriöser Größe.
    Mayra betrat ihre Lernkammer. Zwei der sieben Mitschüler saßen schon an ihren Plätzen. Sie hatten die Kopfschirme als Kommunikationsmedium mit dem Computer gewählt. Hauben aus Metallbändern saßen auf ihren Köpfen. Drähte berührten leicht ihre Schläfen. Diese nahmen die Gedanken des Schülers auf und sendeten die Signale an den Computer, der sie in Befehle übersetzte. Mayra störte die anderen nicht durch einen Gruß. Sich persönlich zu grüßen, war nicht üblich. Wenn man seine Lernaufgabe gerade beendet hatte oder sie unterbrechen wollte, schickte man einen virtuellen Gruß an den Computer des Mitschülers. So wurde die Lernleistung optimiert.
    Lautlos wechselten die Bilder vor den Bildtafeln der anderen. Stan hatte gerade Unterricht in Mathematik. Vira nutzte ihre zwei Stunden Freizeit pro Tag schon jetzt, um in der Spielwelt per Avatar Abenteuer zu erleben. Ihr Avatar sprang gerade über einen Abgrund. Das war genau das, was Mayra an der Spielwelt nicht leiden konnte – dass sie ihr so verlogen vorkam. Vira bewegte sich selbst fast überhaupt nicht, bestand eindeutig aus mehr Fett als Muskeln, und ihre Spiele bestanden nur aus dem Erfinden von sportlichen Wettkämpfen. Mayra war, was Sport betraf, zwar auch eindeutig faul, aber sie war es konsequenterweise auch in der Spielwelt, wenn sie denn spielte, was eher selten vorkam.
    Mayra setzte sich in ihren Sessel und zog das Tastenfeld zu sich heran. Sie mochte die Hauben nicht. Ihre Gedanken behielt sie lieber für sich. Spracheingabe würde die anderen stören und so benutzte sie meistens auf altmodische Weise die Tastatur. Auch für sie hatte ihr Lerncomputer Mathematik ausgewählt. Mayra stöhnte auf. Sie war in Mathematik nicht wirklich schlecht, aber sie machte ihr auch keinen Spaß. Fünf weitere Jahre musste sie in der Schule absitzen. Jeder in der Sternenföderation ging bis zu seinem 20. Lebensjahr zur Schule. Danach wurde man je nach Fähigkeiten einer Berufsausbildung oder einem Studium zugeteilt. Mayra hoffte sehr, dass sie sich für Tiermedizin qualifizierte. Berufs- und Studiumswünsche konnte man angeben und bis zu einem gewissen Grad auf die Auswahl Einfluss nehmen.
    Die individuelle Schulung durch speziell auf den einzelnen Schüler zugeschnittene Lernprogramme hatte sich bewährt. Menschliche Lernmoderatoren standen bei Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Computer als Beratung jederzeit zur Verfügung. Einmal pro Woche waren Aufgaben im Team zu lösen. Das artete öfter in Chaos aus, das die Lernmoderatoren überforderte, dennoch blieb diese Teamarbeit Teil des Unterrichtspensums.
    Das Lernmodul quälte Mayra endlos mit Integralrechnung. Aus lauter Verzweiflung wechselte Mayra nach zwei Stunden in die Spielwelt. Ihren Avatar hatte sie kaum von der Standardvariante abgewandelt. Die Avatare zu adaptieren, war ihr einfach zu lästig. Wahrscheinlich lag es daran, dass keiner der Mitspieler sich mit ihr beschäftigen wollte. Mayra sandte eine Nachricht an Fredi in seiner Lernkammer ein Stockwerk unter ihr, um ihn in die Spielwelt zu locken. Aber der hatte keine Lust, war voll damit beschäftigt, in seiner Freizeit ein neues Computerprogramm zu lernen. Mayra vermutete, dass es
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