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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater
Autoren: Terry Pratchett
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den Pfeifer überlebt… diese Ratten bringen Glück …«
Keith und Malizia ragten neben den Ratten auf.
»Es klingt, als hätte sich mein Vater mit der Idee angefreundet«, sagte Malizia. »Was ist mit euch?«
»Die Diskussionen dauern an«, erwiderte Maurice.
»Ich… äh… es tut mir Leid, ich… äh… Maurice hat mir gesagt, wo ich nachsehen soll, und ich habe dies im Tunnel gefunden«, sagte Malizia. Sie legte etwas auf den Tisch. Seiten klebten aneinander, und alles war fleckig, aber das Ding ließ sich noch als Herrn Schlappohrs Abenteuer erkennen. »Ich musste viele Gitter hochheben«, fügte sie hinzu.
Die Ratten betrachteten das Buch. Dann sahen sie Gefährliche Bohnen an.
»Es ist Herr Schlappohr …«, begann Pfirsiche.
»Ich weiß«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ich rieche es.«
Wieder glitten die Blicke der Ratten zu den Resten des Buches.
»Es ist eine Lüge«, sagte Pfirsiche.
»Vielleicht ist es nur eine hübsche Geschichte«, meinte Sardinen.
»Ja«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ja.« Seine trüben rosaroten Augen sahen zu Sonnenbraun, der sich beherrschen musste, um nicht einen Schritt zurückzuweichen. »Vielleicht ist es eine Karte«, fügte er hinzu.
    Wäre es eine Geschichte gewesen und nicht das wahre Leben, so hätten sich Menschen und Ratten die Hände geschüttelt, um sich dann gemeinsam einer strahlenden Zukunft zuzuwenden.
    Aber da es das wirkliche Leben war, musste ein Vertrag geschlossen werden. Ein Krieg, der andauerte, seit Menschen damit begonnen hatten, in Häusern zu leben, konnte nicht mit einem freundlichen Lächeln beendet werden. Ein Komitee war nötig, denn viele Einzelheiten mussten besprochen werden. Der Stadtrat gehörte dazu und die meisten ranghohen Ratten, und Maurice ernannte sich selbst zum Komiteemitglied und wanderte auf dem Tisch auf und ab.
    Sonnenbraun saß am einen Ende. Er sehnte sich danach zu schlafen. Die Wunde schmerzte, die Zähne taten weh, und er hatte seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen. Seit Stunden gingen die Diskussionen über seinem hängenden Kopf hin und her. Er achtete gar nicht mehr darauf, wer sprach. Die meiste Zeit über schienen alle gleichzeitig zu reden.
    »Nächster Punkt: obligatorische Schellen an allen Katzen. Einverstanden?«
»Könnten wir noch einmal zum Paragraphen dreißig zurückkehren, Herr, äh, Maurice? Du hast gesagt, eine Ratte zu töten sei Mord?«
    »Ja. Natürlich.«
»Aber es ist doch nur…«
»Du solltest dir genau überlegen, was du sagst, mein Lieber«, warnte
    Maurice.
»Die Katze hat Recht«, sagte der Bürgermeister. »Ich muss doch sehr bitten, Herr Raufmann! Wir haben es bereits besprochen.«
»Und was passiert, wenn eine Ratte bei mir stiehlt?«
    »Das ist Diebstahl, und die betreffende Ratte muss vor Gericht gestellt werden.«
»Oh, junge…?«, fragte Raufmann.
    »Pfirsiche. Ich bin eine Ratte.«
»Und… äh… sind die Wächter im Stande, durch Rattentunnel zu kriechen?«
»Ja! Weil es auch Ratten in der Wache geben wird. Ist doch ganz klar«, sagte Maurice. »Kein Problem!«
»Ach? Und was meint Feldwebel Doppelpunkt dazu? Feldwebel Doppelpunkt?«
    »Äh… keine Ahnung, Herr. Es wäre vielleicht ganz gut. Ich könnte bestimmt nicht durch ein Rattenloch kriechen. Natürlich brauchen wir dann kleinere Dienstmarken.«
    »Aber es kann doch nicht angehen, dass ein Rattenwächter einen
    Menschen verhaftet.«
»O doch, natürlich«, erwiderte Feldwebel Doppelpunkt.
»Was?«
»Wenn die Ratte ein richtig vereidigter Wächter ist, eine echte
    Wächterratte… dann kann man ihr nicht sagen, he, du darfst niemanden verhaften, der größer ist als du. Eine Ratte als Wächter könnte sehr nützlich sein. Ich habe da von einem kleinen Trick gehört; sie laufen im Hosenbein hoch und…«
    »Zum nächsten Punkt, meine Herren. Ich schlage vor, wir überlassen diese Sache dem Unterausschuss.«
»Welchem, Herr? Wir haben bereits siebzehn!«
    Einer der Stadträte schnaufte. Das Schnaufen kam von Herrn Schlummer, der 95 Jahre alt war und den ganzen Morgen über friedlich geschlafen hatte. Es bedeutete, dass er jetzt erwachte.
    Er starrte zur anderen Seite des Tisches. Sein Schnurrbart bewegte sich. »Dort sitzt eine Ratte !«, sagte er und streckte die Hand aus. »Sieh nur, mm, frech wie Oskar! Eine Ratte! Und sie trägt einen Hut !«
»Ja«, sagte die Person neben ihm. »Es geht hier darum, mit Ratten zu sprechen.«
Herr Schlummer blickte zur Seite und tastete nach seiner Brille. »Was?« Er sah genauer hin. »Bist du,
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