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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater
Autoren: Terry Pratchett
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kaufen«, sagte der Uhrmacher.
Die Stadträte dachten darüber nach.
»Krüge mit Rattenbildern«, sagte der Töpfer.
»Handgenagte Holzteller als Souvenir«, sagte Hauptmann. »Knuddelige Plüschratten!«
»Ratte-am-Stiel!«
Sonnenbraun atmete tief durch. »Gute Idee«, sagte Maurice ruhig. »Natürlich auch Zuckerwatte .« Er sah zu Keith. »Und die Stadt würde sicher einen eigenen Rattenpfeifer einstellen. Für Zeremonienzwecke. ›Lass dich zusammen mit dem offiziellen Rattenpfeifer und seinen Ratten malen‹, so in der Art.«
»Wie wär’s mit einem kleinen Theater?«, fragte jemand.
Sonnenbraun drehte sich um. »Sardinen!«
»Nun, Chef, alle machen Vorschläge, und da dachte ich…«, protestierte Sardinen.
»Wir sollten darüber reden, Maurice«, sagte Gefährliche Bohnen und zog am Bein der Katze.
»Bitte entschuldigt mich für einen Moment.« Maurice wandte sich mit einem kurzen Lächeln an den Bürgermeister. »Ich muss mich mit meinen Klienten beraten. Natürlich spreche ich hier von der glücklichen Stadt«, fügte er hinzu. »Und das wird nicht diese Stadt sein, denn wenn meine Klienten fortziehen, kommen neue Ratten. Es gibt immer mehr Ratten. Und sie sprechen nicht, und sie haben keine Regeln, und sie pinkeln in die Milch, und dann müsst ihr euch neue Rattenfänger suchen, welche, denen ihr vertrauen könnt, und dann habt ihr nicht mehr so viel Geld, weil alle zu der anderen Stadt gehen. War nur so ein Gedanke.«
Er wanderte über den Tisch und näherte sich den Ratten.
»Es lief so gut«, sagte er. »Wisst ihr, dass ihr zehn Prozent bekommen könntet? Eure Gesichter auf Krügen und so!«
»Und dafür haben wir die ganze Nacht gekämpft?«, zischte Sonnenbraun. »Um Haustiere zu sein?«
»Dies ist nicht richtig, Maurice«, ließ sich Gefährliche Bohnen vernehmen. »Es dürfte besser sein, an das gemeinsame Band zwischen intelligenten Spezies zu appellieren …«
»Ich weiß nichts von intelligenten Spezies«, sagte Maurice. »Wir haben es hier mit Menschen zu tun. Wisst ihr über Kriege Bescheid? Sie sind sehr beliebt bei den Menschen. Sie kämpfen gegen andere Menschen. Vom gemeinsamen Band halten sie nicht viel.«
»Ja, aber wir sind keine…«
»Jetzt hör mal«, sagte Maurice. »Vor zehn Minuten haben euch diese Leute für eine Plage gehalten. Jetzt glauben sie, dass ihr… nützlich seid. Wer weiß, was sie morgen denken?«
»Du möchtest, dass wir für sie arbeiten ?«, fragte Sonnenbraun. »Wir haben uns hier einen Platz erkämpft !«
»Ihr arbeitet für euch selbst «, erwiderte Maurice. »Diese Leute sind keine Philosophen. Sie sind einfach nur… gewöhnliche Leute. Sie verstehen nichts von den Tunneln. Dies ist eine Marktstadt. Man muss auf die richtige Weise an ihre Bewohner herantreten. Und ihr haltet andere Ratten von hier fern, und ihr pinkelt nicht mehr in die Milch, und dafür habt ihr Dank verdient.« Er versuchte es erneut. »Ja, es gibt Geschrei, in Ordnung. Und anschließend, früher oder später, muss man miteinander reden.« Er sah noch immer Verwunderung in den Augen der Ratten und wandte sich verzweifelt an Sardinen. »Hilf mir.«
»Er hat Recht, Boss. Wir müssen ihnen eine Schau liefern«, sagte Sardinen und tänzelte nervös.
»Sie werden über uns lachen!«, entgegnete Sonnenbraun.
»Besser lachen als schreien, Boss. Es ist ein Anfang. Man muss tanzen, Boss. Man kann denken und kämpfen, aber die Welt bleibt immer in Bewegung, und wenn man vorn bleiben will, muss man tanzen.« Sardinen hob den Hut und ließ den Gehstock rotieren. Auf der anderen Seite des Raums sahen ihn einige Menschen und lachten leise. »Seht ihr?«, fragte er.
»Ich hatte mir eine Insel erhofft«, sagte Gefährliche Bohnen. »Einen Ort, wo Ratten wirklich Ratten sein können.«
»Und wir haben gesehen, wohin das führt«, sagte Sonnenbraun. »Und ich glaube nicht, dass es für Leute wie uns wundervolle Inseln in der Ferne gibt. Nein, nicht für uns.« Er seufzte. »Wenn es irgendwo eine wundervolle Insel für uns gibt, dann hier. Aber ich habe nicht vor zu tanzen.«
»Es war nur eine Metapher, Boss«, sagte Sardinen und hüpfte vom einen Bein aufs andere.
Es pochte laut, als der Bürgermeister mit der Faust auf das andere Ende des Tisches schlug. »Wir müssen praktisch denken«, sagte er. »Wie viel schlimmer kann es für uns werden? Die Ratten können sprechen. Ich gehe das nicht noch einmal alles durch, verstanden? Wir haben Lebensmittel, wir haben einen großen Teil des Geldes zurück, wir haben
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