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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater
Autoren: Terry Pratchett
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Bild unter das
    Straßenschild mit der Aufschrift »Flussstraße«. Es befand sich dicht über

    dem Pflaster, und der Mann musste sich bücken, um zu malen. Immer
    wieder blickte er auf einen Zettel in seiner Hand. Das Bild sah so aus:

    Keith lachte.
    »Was findest du komisch?«, fragte Malizia.
    »Das ist ein Wort im Rattenalphabet«, erklärte Keith. »Sieh nur: Wasser
    + Schnel + Steine. Die Straße hat ein Kopfsteinpflaster, und das sind
    Steine für Ratten. Das Bild bedeutet ›Flussstraße‹.«
    »Straßenschilder in beiden Sprachen, Paragraph 193«, sagte Malizia.
    »Das geht schnell. Man hat sich erst vor zwei Stunden darauf geeinigt.
    Bedeutet das auch, dass es an den Rattentunneln kleine Schilder in
    Menschensprache geben wird?«
    »Hoffentlich nicht«, entgegnete Keith.
    »Warum nicht?«
    »Ratten markieren ihre Tunnel, indem sie in ihnen pinkeln.«
    Es beeindruckte ihn, dass Malizias Gesichtsausdruck unverändert blieb.
    »Ich schätze, wir müssen uns al e an eine neue Denkweise gewöhnen«,
    sagte sie nachdenklich. »Das mit Maurice fand ich seltsam. Ich meine,
    nachdem ihn mein Vater darauf hingewiesen hat, in der Stadt gäbe es
    viele nette alte Frauen, die bereit wären, ihn bei sich aufzunehmen.«
    »Es erschien dir sonderbar, dass er antwortete, es würde überhaupt
    keinen Spaß machen, es auf diese Weise zu erreichen?«, fragte Keith.

    »Ja. Was bedeutet das?«
    »Ich schätze, es bedeutet, dass er Maurice ist«, sagte Keith. »Ich glaube,
    er hat sich großartig amüsiert, als er auf dem Tisch auf und ab ging und
    al e herumkommandierte. Er meinte sogar, die Ratten könnten das Geld
    behalten! Angeblich hat ihm eine kleine Stimme in seinem Kopf
    zugeflüstert, dass es in Wirklichkeit ihnen gehörte!«
    Malizia schien eine Zeit lang darüber nachzudenken, und dann fragte
    sie, als wäre es eigentlich nicht sehr wichtig: »Und du, äh, bleibst hier, ja?«
    »Paragraph 9, Rattenpfeifer der Stadt«, sagte Keith. »Ich bekomme
    einen offiziel en Anzug, den ich mit niemandem teilen muss, und einen
    Hut mit Feder und eine Flötenzulage.«
    »Das ist sehr, äh, schön«, sagte Malizia. »Äh…«
    »Ja?«
    »Als ich dir sagte, ich hätte zwei Schwestern, nun, äh, das stimmt nicht
    ganz. Äh… es war natürlich keine Lüge, ich habe die Wirklichkeit nur ein
    wenig… ausgeschmückt.«
    »Ja…«
    »Ich meine, es entspräche mehr der Wahrheit zu sagen, dass ich
    eigentlich gar keine Schwestern habe.«
    »Ah«, erwiderte Keith.
    »Aber ich habe natürlich Millionen von Freunden«, fuhr Malizia fort.
    Sie wirkte sehr elend, fand Keith.
    »Das ist erstaunlich«, sagte er. »Die meisten Leute haben nur einige
    Dutzend.«
    »Mil ionen«, wiederholte Malizia. »Aber natürlich gibt es immer Platz
    für einen weiteren.«
    »Gut«, sagte Keith.
    »Und dann, äh, wäre da noch Paragraph 5«, fügte Malizia ein wenig
    nervös hinzu.
    »Oh, ja«, sagte Keith. »Der hat alle verwirrt. ›Tee mit Cremebrötchen
    und allem Drum und Dran und eine Medaille‹, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Malizia. »Andernfalls wäre es kein richtiges Ende.
    Leistest du mir beim Tee Gesellschaft?«

    Es gibt eine Stadt in Überwald, in der bei jeder vollen Viertelstunde
    Ratten aus dem Uhrturm kommen und die Glocken schlagen.
    Und die Leute sehen dabei zu und jubeln und kaufen handgenagte
    Becher, Teller, Löffel, Kuckucksuhren und andere Dinge, die nur dazu
    da sind, gekauft und nach Hause getragen zu werden. Und sie besuchen
    das Rattenmuseum, essen Rattenburger (garantiert ohne Ratten), kaufen
    Rattenohren, die man aufsetzen kann, und Bücher mit Rattengedichten
    in der Rattensprache, und sie sagen »Wie seltsam«, wenn sie die
    Straßenschilder auf Rattisch sehen, und sie wundern sich darüber, dass
    alles so sauber ist…
    Und einmal am Tag spielt der recht junge Rattenpfeifer der Stadt auf
    seiner Flöte, und die Ratten tanzen zur Musik, für gewöhnlich in einer
    Cancan-Reihe. Ihr Auftritt ist sehr beliebt. An besonderen Tagen
    veranstaltet eine kleine stepptanzende Ratte große Tanzshows mit
    Hunderten von Ratten, die Pailletten tragen, und Wasserballette im
    Brunnen.
    Und es gibt Vorträge über die Rattensteuer und die Funktionsweise des
    ganzen Systems und über die Stadt der Ratten unter der Stadt der
    Menschen. Man weist darauf hin, dass die Ratten freien Zugang zur
    Bibliothek haben und manchmal ihre jungen Ratten zur Schule schicken.
    Und al e sagen: »Wie perfekt, wie gut organisiert, wie erstaunlich .«
    Und
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