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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Mara Lang
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ist doch gut. Ich verstehe das.«
    Er wiegte sie sachte, streichelte ihren Nacken. Sprach leise auf sie ein. Es dauerte lange, sehr lange, bis sie ruhiger wurde. Erstickte Seufzer beendeten den Ausbruch.
    Martu schob sie von sich, so dass er sie ansehen konnte. Zärtlich fasste er ihr unter das Kinn, berührte mit dem Daumen ihre Lippen, die schon fast wieder normale Formen angenommen hatten. »Deine Liebe hat ihn in den Tod begleitet. Du darfst und du wirst ihn immer lieben. Und du sollst in Erinnerung behalten, dass er dich liebte. Verwehre dir diese Liebe nicht. Schenke Rhys den Platz in deinem Herzen, den er verdient.«
    Ferin spürte, wie die Traurigkeit in ihr hochstieg.
    »Lass es zu, Ferin«, bat Martu. »Du kannst jetzt weinen. Lass es endlich zu.«
    Der Damm brach, die Trauer, die Verzweiflung, der Verlust drängten an die Oberfläche und mit ihnen die Tränen, die den Schmerz dämpften. Sie weinte in Martus Armen um ihren Freund. Ihre Liebe. Um Rhys, den sie verloren hatte.

40 Der Kreis schließt sich
    A m Morgen nach dem Kampf tauchte ein Bote des Königshauses bei den Rebellen im Spiegelsaal auf. Ein schmächtiger Mann in grüner Livree, der sich auffallend hektisch umsah und sich dann bei Zorba erkundigte, ob denn die Tiger, diese entsetzlich gefährlichen Raubtiere, noch zugegen seien.
    Zorba brach in schallendes Gelächter aus. »Nein«, versicherte er, »die Tiger, diese entsetzlich gefährlichen und unberechenbaren Raubtiere mit den riesigen Reißzähnen, haben Laigdan bereits gestern Mittag verlassen. Wir haben sie nach Hause geschickt, bevor sie«, er bedachte den Boten mit einem vielsagenden Blick, »noch auf dumme Ideen kommen.«
    Der Mann starrte ihn schockiert an, dann nahm er mit einem gemurmelten »Aha« Reißaus.
    Die Überraschung unter den Pheytanern hätte nicht größer sein können, als wenig später Königin Lareya mit ihrem Gefolge im Spiegelsaal erschien. Nichts erinnerte mehr an die Frau mit der ausdruckslosen Miene, die Ferin im Pjandar gesehen hatte. Mit wachen Augen und einer unerwarteten Präsenz trat sie den versammelten Rebellen gegenüber und verlangte, über die Ereignisse informiert zu werden.
    Geduldig ließ sie sich von Hauptmann Laquor Bericht erstatten und hörte sich an, was Akur zu sagen hatte. Sie behandelte ihn höflich distanziert und machte kein Hehl daraus, dass sie die Kampfhandlungen verurteilte. Doch aus ihrem Blick sprachen Ehrlichkeit und Vernunft und der Entschluss, ihr Land in eine friedliche Zukunft zu führen.
    Sie habe keine Erfahrung damit, ein Königreich zu regieren, gab sie offen zu, und könne Unterstützung gebrauchen. Kurzerhand ernannte sie Laquor zum neuen Gán, worauf Akur ihn notgedrungen freilassen musste. Daraufhin lud sie Akur zu Gesprächen – wie sie es nannte – in den Palast ein, und er bat darum, einen Berater mitbringen zu dürfen, was sie ihm mit hoheitsvollem Nicken gewährte. Als sie den Spiegelsaal verließ, blieb ein warmer Schimmer bei den Rebellen zurück, der ihnen die Hoffnung gab, dass sich endlich, endlich alles zum Guten wenden würde.
    Wie so etwas möglich sei, fragte Ferin Sobenio. Erst jahrelange geistige Abwesenheit und dann dieser Wandel.
    »Sie stand unter dem Einfluss des Gán«, erklärte er.
    »Ein Fluch?«
    »Vermutlich. Eine Art Bann, der ihm unter dem Deckmantel ihrer Regierung uneingeschränkte Macht ermöglichen sollte. Wahrscheinlich hätte er sie sogar dazu gebracht, ihn zu heiraten. Pelton als König. Ich will mir gar nicht vorstellen, was diese Schreckensherrschaft bewirkt hätte.«
    »Und mit seinem Tod ist der Bann gebrochen«, meinte Ferin. »Die arme Frau. Sie war jahrelang so etwas wie seine Gefangene. Sie muss sich wie neugeboren fühlen. Glaubst du, sie wird auf unsere Forderungen eingehen?«
    »Schwer zu sagen. Dem ersten Eindruck nach – ja. Sie hat am eigenen Leib erfahren, was Versklavung bedeutet, so etwas vergisst man nicht. Sie scheint mir besonnen und klug zu sein, und Laquor ist uns gewogen. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck, das hat er mehrmals bewiesen.«

    »Unser Volk ist frei!« Mit dieser phantastischen Nachricht kehrten Akur und Sobenio am Abend in den Spiegelsaal zurück.
    »Sie war unglaublich«, berichtete Akur. »Stellt euch vor, gleich zu Beginn warf sie die Konvention ins Feuer. Nicht irgendein Exemplar, nein! Die Ausgabe des Königshauses. Feinstes Pergament, prächtige Initiale, geschnitzte Buchdeckel, die mit Gold, Perlen und Edelsteinen geschmückt waren.
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