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Martha Argerich

Martha Argerich

Titel: Martha Argerich
Autoren: Oliver Bellamy
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begleitet von Gidon Kremer. In seinen dreizehn »kleinen putzigen Dingern« wirft der Komponist aus der Sicht des Erfahrenen einen Blick zurück auf die geheimnisvolle und wunderbare Welt der Kindheit. Als »Rückspiegelung eines Älteren für Ältere« bezeichnete Schumann seinen Klavierzyklus, der ursprünglich aus dreißig Miniaturstücken bestand. Für Martha stellten die Kinderszenen eine Möglichkeit dar, zu einer Zeit der Unschuld zurückzufinden, der sie zu schnell entrissen wurde, ohne sie jemals wirklich verlassen zu haben, eine Gelegenheit, ihr Virtuosendasein zu vergessen (wie Schumann es Clara empfahl) und ihr Künstlerleben in einem Stück nachzuempfinden, das sie als sehr junger Mensch erlernt hatte. Plötzlich war die Erinnerung an jene Zeit wieder da, als Juanita mit ihr und Cacique ins Wiener Konzerthaus ging. Sie war vierzehn Jahre alt, ihr kleiner Bruder elf. In der Pause hatte er ihr ins Ohr geflüstert, er fühle sich von ihr beschützt und sei darüber froh. Als sie die Kinderszenen in Paris spielte, hatte sie Tränen in den Augen. Sicher dachte die argentinische Pianistin in dem Moment auch an ihre fünf Enkel, mit denen sie, so oft es irgend geht, zusammen ist. Aber vor allem spielte sie auf ihrem Klavier, wie ein Kind es tut: mit der Hingabe des Augenblicks.
    Musik hat die Macht, die Zeit anzuhalten. Sie eröffnet eine andere Dimension, in der das Bewusstsein von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausgelöscht ist. Indem sie selbst Kind blieb, hat die Pianistin sich die Freiheit bewahrt, auf Ent-
deckungsreise zu gehen, stets mit dem Blick nach vorn und sämtliche Fallen meidend, in die die Nostalgie, die Eitelkeit oder der Wunsch nach Besitzstand uns so leicht tappen lassen. Denn fernab davon, sich ihr eigenes Denkmal zu errichten, wird Martha Argerich bis zu ihrem letzten Atemzug ein einziges Motto haben: »Leben und leben lassen«.

Diskografie
    Die Liste der Studioaufnahmen und Liveaufzeichnungen Martha Argerichs ist von beeindruckendem Umfang. Die Pianistin hat – um ein Beispiel zu geben – nicht weniger als fünfzehn Aufnahmen von Schumanns Klavierkonzert eingespielt. Wir haben uns daher darauf konzentriert, ihr Repertoire zwar so vollständig wie möglich aufzuführen, aber Mehrfachnennungen zu vermeiden, sofern es sich nicht um Bearbeitungen für unterschiedliche Besetzungen handelt, und vor allem die Tonträger vorzustellen, die am einfachsten erhältlich sind. In den Fällen, wo es mehrere Aufnahmen desselben Stücks gibt, verweisen wir auf diejenige, die uns interpretatorisch wie in ihrer technischen Qualität als die beste erscheint.
    Liveaufnahmen, die es von mehreren Labels, ggf. als Importware, gibt, sind mit einem * gekennzeichnet.
    DVD s, die hier ersatzweise genannt werden, weil es das fragliche Werk nicht auf CD gibt, sind mit ** markiert.
    KLAVIER SOLO
    Nur ein Ausschnitt, unvollständig und daher zwangsläufig enttäuschend. Nur zwei Beethoven-Sonaten (und die sind kaum zu finden). Aber was für Schätze! Was für ein strahlender Klavierklang, von außerordentlicher Schönheit und einem unglaublichen Farbenreichtum.
    Johann Sebastian Bach: Toccata c-Moll; Partita Nr. 2 c-Moll; Englische Suite Nr. 2 a-Moll ( DG 1980)
    Bela Bartók: Sonate für Klavier solo ( EMI 1978)
    Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 7 (* Tokio 1976); Klaviersonate Nr. 28 (* Venedig 1961)
    Johannes Brahms: 2 Rhapsodien op. 79 ( DG 1960)
    Frédéric Chopin: Andante spianato et Grande Polonaise brillante ( DG 1974); Barcarolle ( DG 1960); Études op. 10 Nr. 1 & 10
(* Warschau 1965); Étude op. 10 Nr. 4 (* Bergamo 1967); Mazurka op. 24 Nr. 2 (* Bergamo 1967); Marzurken op. 59 Nr. 1–3 ( EMI 1965); Mazurka op. 63 Nr. 2 (* Warschau 1979); Nocturne op. 15 Nr. 1 ( EMI 1965); Nocturne op. 48 Nr. 1 ( EMI 1979); Nocturne op. 55 Nr. 2 (* Bergamo 1967); Polonaise op. 53 ( DG 1967); Polonaise-Fantaisie ( DG 1967); 24 Préludes ( DG 1975); Scherzo Nr. 2 ( DG 1974); Scherzo Nr. 3 ( DG 1960); Klaviersonate Nr. 2 ( DG 1974); Klaviersonate Nr. 3 ( EMI 1965); Valse op. 34 Nr. 1 (* Warschau 1965)
    Claude Debussy: Estampes (* Venedig 1969)
    Alberto Ginastera: Danzas argentinas op. 2 ( EMI 1978)
    Franz Liszt: Konzertetüde Nr. 2 »La Leggierezza« (* Bozen 1957); Funérailles (** VAI 1977); Ungarische Rhapsodie Nr. 6 ( DG 1960); Klaviersonate h-Moll ( DG 1971)
    Sergei Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7 ( EMI 1979); Toccata ( DG 1960)
    Maurice Ravel: Gaspard de la Nuit ( DG 1974); Jeux d’eau ( DG 1960); Sonatine (
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