Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
zu klei­nen und zu schma­len mar­sia­ni­schen Sit­ze ge­gen ir­di­sche Fa­bri­ka­te aus­zut­au­schen, war es in dem Vier­fünf­tel-Rund des Schalt­ti­sches et­was eng ge­wor­den. Man konn­te aber noch schnell und be­quem all je­ne Schal­ter, Knöp­fe und He­bel er­rei­chen, über de­ren Funk­ti­on wir uns noch lan­ge nicht im kla­ren wa­ren.
    Fest stand nur, daß von hier aus sämt­li­che tech­ni­sche An­la­gen des Su­per­schlacht­schif­fes be­herrscht wer­den konn­ten.
    Dies hät­te einen »Ein­mann-Flug« mit der BA­PU­RA be­deu­tet! Tat­säch­lich wa­ren bei der Feu­e­r­er­öff­nung auf die drei ins ir­di­sche Son­nen­sys­tem ein­ge­flo­ge­nen Hyp­no­schif­fe Farb­sym­bo­le sicht­bar ge­wor­den, die wir vor­her nie­mals be­merkt hat­ten.
    Auch beim Not­leis­tungs­hoch­fah­ren der Groß­kraft­wer­ke wa­ren Kon­troll­or­ga­ne in Tä­tig­keit ge­tre­ten. Das hat­ten wir zwar be­ob­ach­tet und vor­sichts­hal­ber auch ge­filmt, aber je­der­mann hat­te sich bis­lang ge­hü­tet, die ge­heim­nis­vol­len Schal­ter und Knöp­fe auch nur zu be­rüh­ren.
    Ei­ni­ge da­von wa­ren oh­ne­hin erst in dem Au­gen­blick aus vor­her un­sicht­ba­ren Ver­tie­fun­gen ge­sprun­gen, als die Ge­schüt­ze zu don­nern und die Atom­kraf­t­re­ak­to­ren zu to­sen be­gan­nen.
    Wenn die Theo­rie rich­tig war, konn­te die BA­PU­RA not­falls von ei­nem Mann ex­akt be­herrscht wer­den. Die Fra­ge war nur, wel­che Qua­li­tä­ten die­ser Mann be­sit­zen muß­te! Scheu­ning hat­te be­haup­tet, er müß­te min­des­tens über fünf­zig ta­del­los funk­tio­nie­ren­de Ge­hir­ne und ein­hun­dert Ar­me mit zwei­hun­dert Hän­den ver­fü­gen. An­dern­falls wä­ren die zahl­lo­sen Kon­troll- und Haupt­steu­er­or­ga­ne nicht zu be­die­nen.
    Die wich­tigs­te Aus­sa­ge zu die­ser Hy­po­the­se war aber noch be­denk­li­cher!
    Wenn die BA­PU­RA in­fol­ge ei­nes Aus­falls al­ler nor­ma­ler­wei­se tä­ti­gen Be­sat­zungs­mit­glie­der von nur ei­ner Per­son über­nom­men wur­de, dann be­deu­te­te das frag­los, daß sich sämt­li­che po­sitro­ni­schen Hilfs­ge­hir­ne au­to­ma­tisch auf die Haupt­steu­er­kon­so­le um­schal­te­ten. Viel­leicht wur­de auch ei­ne grö­ße­re An­zahl da­von lahm­ge­legt, weil sie in­fol­ge der Not­len­kung nicht nur über­flüs­sig, son­dern so­gar ge­fahr­brin­gend wur­den.
    Nie­mand wuß­te ge­nau, wel­che Mög­lich­kei­ten die­ser vier­fünf­tel­run­de Schalt­tisch bot. Je­den­falls war er vor un­denk­li­chen Zei­ten der Platz des mar­sia­ni­schen Kom­man­dan­ten oder gar des Ober­be­fehls­ha­bers, Ad­mi­ral Sag­hon, ge­we­sen.
     
    Der an­ge­ord­ne­te Be­reit­schaft­s­alarm hat­te mehr Auf­re­gung ver­ur­sacht, als ich mir vor­ge­stellt hat­te. Ich be­merk­te über­all Män­ner und Frau­en, die nor­ma­ler­wei­se drin­gend Ru­he ge­braucht hät­ten.
    Die Mit­glie­der des füh­ren­den wis­sen­schaft­li­chen Teams er­schie­nen nach und nach. Weit über uns flamm­te ein Bild­schirm nach dem an­de­ren auf.
    Die BA­PU­RA-Or­tung hat­te die bei­den ge­mel­de­ten Ob­jek­te ein­wand­frei er­faßt. Nun be­gan­nen die zahl­rei­chen Au­to­ma­ti­ken mit ei­nem Aus­wer­tungs­ver­fah­ren, das wir uns zwar geis­tig vor­stel­len, in der Pra­xis aber nicht über­prü­fen konn­ten. Es war je­doch si­cher, daß die Frem­d­ob­jek­te ein­ge­hend ge­tes­tet wur­den.
    Ich stieg zum Haupt­schalt­tisch hin­auf und tipp­te dem Zwei­ten Chef­pi­lo­ten auf die Schul­ter.
    Ste­pan Tronss­kij hob mü­he­voll den Kopf. Ich schau­te in zwei ver­quol­le­ne, rot­ge­äder­te Au­gen.
    »Kei­ne Al­bern­hei­ten, Ste­pan«, sag­te ich. »Ich lö­se Sie ab. Sie le­gen sich ne­ben­an im Be­reit­schafts­raum flach. Wenn wir Sie brau­chen, wer­den wir Sie schon auf die Bei­ne brin­gen.«
    »Kom­men Sie mit den Be­fehls­schal­tun­gen klar?« er­kun­dig­te er sich mit rau­her Stim­me. Ein Hus­ten­an­fall folg­te.
    »Wor­auf Sie sich ver­las­sen kön­nen.«
    Pe­tron­ko zwäng­te sich an mir vor­bei und lös­te die An­schnall­gur­te. Sie hat­ten sich bei den teils sehr hef­ti­gen Flug­ma­nö­vern gut be­währt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher