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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI
Autoren: K. H. Scheer
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ei­nem ech­ten Mi­li­tär ein­ge­stuft wor­den wä­re.
    Ich war und blieb ein ak­ti­ver GWA-Agent; ei­ner der ge­heim­ni­sum­wit­ter­ten Schat­ten, in de­ren Rei­hen Rän­ge oder Dienst­gra­de im­mer nur ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le ge­spielt hat­ten.
    Auf den schma­len Schul­ter­stücken mei­ner haut­en­gen Bord­kom­bi­na­ti­on glit­zer­te ein sie­ben­za­cki­ger Stern. Das war ein Zu­ge­ständ­nis an un­se­re große Schau­spiel­er­rol­le, die wir auch ge­gen­über den hier an­säs­si­gen Ye­do­ce­ko­nern in ge­mä­ßig­ter Form durch­hal­ten woll­ten.
    Ge­nau be­trach­tet, war die­ser »Sie­ben­za­cker« völ­lig be­deu­tungs­los. Er war le­dig­lich op­tisch wir­kungs­voll – und dar­auf kam es an.
    Ich tipp­te mit den Fin­ger­spit­zen an die Schirm­müt­ze. Das Au­gen­schild fun­kel­te gol­den, und die von un­se­ren Psy­cho­lo­gen er­fun­de­nen Sym­bo­le des »Zwei­ten Rei­ches« strahl­ten noch in­ten­si­ver.
    Wir hat­ten die Er­fah­rung ma­chen müs­sen, daß die Ye­do­ce­ko­ner nicht den ge­rings­ten Re­spekt vor sol­chen Äu­ßer­lich­kei­ten zeig­ten. Was sie von un­se­rer Macht und un­se­rer Erb­be­rech­ti­gung tat­säch­lich über­zeugt hat­te, wa­ren un­se­re GWA-Ther­mo­rak­pis­to­len.
    Das hat­te mir nicht ge­fal­len! Wir wa­ren nicht ge­kom­men, um an­de­re In­tel­li­genz­we­sen zu schä­di­gen oder sie gar zu tö­ten. Lei­der war uns kei­ne an­de­re Wahl ge­blie­ben.
    Tan­ca­noc hat­te mir je­doch ver­si­chert, die we­ni­gen hun­dert ye do­ce­ko­ni­schen Wäch­ter auf MV-AL­PHA-VI wür­den sich in je­der Be­zie­hung von der Mas­se sei­nes Vol­kes un­ter­schei­den. Hof­fent­lich be­hielt er recht!
    Wir Men­schen brauch­ten nichts drin­gen­der als ech­te und auf­rich­ti­ge Freun­de. Mit der Waf­fe in der Hand fin­det man sie aber sel­ten oder nie­mals! Mir wä­re ein herz­haf­ter Hän­de­druck und ein fro­hes La­chen we­sent­lich lie­ber ge­we­sen als das Knal­len un­se­rer Mi­ni­rak-Pro­jek­ti­le.
    Ich hat­te mir da­her vor­ge­nom­men, noch vor Be­ginn un­se­rer Heim­rei­se dem vier­ten Pla­ne­ten die­ses großen und schö­nen Son­nen­sys­tems einen Freund­schafts­be­such ab­zu­stat­ten.
    Tan­ca­noc war be­reits un­ser Freund ge­wor­den. Warum soll­ten wir mit sei­nen Leu­ten nicht gu­ten Kon­takt be­kom­men? Wo ein ehr­li­cher Wil­le ist, fin­det sich auch ein Weg. Das war we­nigs­tens die Auf­fas­sung von fast al­len Be­sat­zungs­mit­glie­dern die­ses Schif­fes.
    Na­tür­lich gab es un­ter uns auch ei­ni­ge Ver­fech­ter der Ge­walt­lö­sung. Men­schen die­ser Art wür­den auf der Er­de wohl nie­mals aus­ster­ben. Sie wa­ren je­doch weit in der Min­der­zahl.
    Er­trols Or­tungs- und Funk­zen­tra­le lag au­ßer­halb der mäch­ti­gen Drei­vier­tel­run­dung aus MA-Me­tall. Große Bild­schir­me der BzB-Kom­mu­ni­ka­ti­on sorg­ten je­doch da­für, daß man den Ein­druck ge­wann, durch ei­ne glä­ser­ne Wand di­rekt in die­sen eben­falls sehr großen Raum hin­ein­schau­en zu kön­nen.
    Die Feu­er­leit­zen­tra­le des Su­per­schlacht­schif­fes lag auf dem glei­chen Deck. Dort hat­te der GWA-Of­fi­zier Cap­tain Lis­ter­man das Kom­man­do. Er war Spe­zia­list für mar­sia­ni­sche Hoch­ener­gie­waf­fen und be­saß eben­so wie Er­trol einen ge­wis­sen In­stinkt für die Farb­sym­bo­le mar­sia­ni­scher Kon­trol­l­an­zei­gen.
    Im an­nä­hern­den Mit­tel­punkt der Haupt­zen­tra­le ent­deck­te ich einen un­ter­setz­ten Mann mit dunklen, kurz­ge­schnit­te­nen Haa­ren.
    Er saß in ei­nem wuch­ti­gen Kon­tur­ses­sel ter­ra­ni­scher Kon­struk­ti­on und konn­te kaum noch die Au­gen of­fen­hal­ten. Wenn ihn die aus den Leh­nen her­vor­ge­schnell­ten An­schnall­gur­te nicht ge­hal­ten hät­ten, wä­re der Kopf des Man­nes wahr­schein­lich auf die viel­fäl­ti­gen Schal­ter sei­nes Su­per-Kon­troll­pul­tes nie­der­ge­sun­ken.
    Die Kon­so­le stand et­wa im Mit­tel­punkt der Zen­tra­le. Sie war er­höht ein­ge­baut und nur über zwei Stu­fen zu er­rei­chen.
    Das war der Platz des Kom­man­dan­ten. Da wir ge­zwun­gen ge­we­sen wa­ren, die für Men­schen viel
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