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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars
Autoren: Kim Stanley Robinson
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schließlich für legal erklärt hätte - aber niemand lachte außer Ann. Die anderen Roten waren wütend. Der Besitz der Muffe wurde immer noch aktiv umkämpft, wie Dao laut einwandte. Die Stadtteile drumherum waren verwundbar und konnten eingenommen werden. Es gab keinen Grund, so zurückzuweichen. Sie versuchten nur, ein Problem unter den Teppich zu kehren, weil es schwierig war! Aber die Mehrheit war sich einig. Das Kabel sollte bleiben.
     
    Ann fühlte wieder den alten Drang, zu entfliehen. Kuppeln und Züge, Menschen, die kleine Silhouette von Sheffield vor dem Südrand, der Basalt des Gipfels, alles eingeebnet, zerstört und gepflastert... Es gab eine Piste um den ganzen Kraterand herum, aber die Westseite der Caldera war nahezu unbewohnt. So stieg Ann in einen der kleinsten Rover der Roten und fuhr entgegen dem Uhrzeigersinn auf dem Rand herum, bis sie zu einer kleinen meteorologischen Station kam, wo sie den Rover parkte und durch die Schleuse ausstieg. Sie bewegte sich steif in einem Marschanzug, der denen sehr ähnelte, in denen sie in den ersten Jahren ins Freie gegangen waren.
    Sie war einen guten Kilometer von der Kante des Randes entfernt. Sie ging langsam Richtung Osten darauf zu und stolperte ein paarmal, bis sie sich vornahm, besser aufzupassen. Die alte Lava auf der ebenen Fläche des breiten Randes war stellenweise glatt und dunkel und an anderen Stellen rauh und etwas heller. Als sie sich der Kante näherte, war sie völlig auf Areologie eingestimmt und führte ein Felsballett auf, das jedem Buckel und jeder Spalte unter ihren Füßen angepaßt war. Und das war gut; denn in unmittelbarer Nähe der Kante senkte sich das Land in einer Reihe schmaler gekrümmter Vorsprünge ab, wobei der Höhenunterschied manchmal nur einen Schritt betrug, und manchmal größer war als ihre Körpergröße. Voraus spürte sie immer das Gefühl von leerer Luft, bis die andere Seite der Caldera und der Rest des großen Runds in Sicht kamen. Sie kletterte auf den letzten Felsvorsprung hinab, eine nur etwa fünf Meter breite Bank mit schulterhoher gekrümmter Rückwand. Darunter war nichts mehr als der große runde Abgrund von Pavonis.
    Diese Caldera war eines der geologischen Wunder des Sonnensystems, ein Loch von 45 Kilometern Durchmesser und etwa fünf Kilometern Tiefe. Fast vollkommen regelmäßig in jeder Hinsicht - kreisförmig, mit ebenem Boden und fast vertikalen Wänden, ein perfekter Zylinder, der wie ein Bohrloch in den Vulkan geschnitten war. Keine der anderen drei großen Calderas erreichte diese perfekte schlichte Form. Ascraeus und Olympus waren komplizierte Palimpseste sich überlappender Ringe, während die breite flache Caldera von Arsia grob zylindrisch, aber in jeder Hinsicht zerrissen war. Allein Pavonis war ein regelmäßiger Zylinder, das platonische Ideal einer vulkanischen Caldera. Natürlich fügte von diesem wundervollen Aussichtspunkt, den sie hatte, die horizontale Schichtung der inneren Wände eine Menge unregelmäßiger Details hinzu. Rostfarbene, schwarze, schokoladen- und umbrafarbene Bänder ließen Variationen in der Zusammensetzung von Lava-Ablagerungen erkennen. Manche Bänder waren härter als die darüber und darunter befindlichen, so daß die Wand in verschiedenen Höhen von zahllosen isolierten, bogenförmigen Balkons gesäumt schien, die an der Flanke des ungeheuren Felsenschlotes saßen und zumeist nie besucht worden waren. Und der Boden war so flach! Die Senkung der Magmakammer des Vulkans, die sich mehr als 160 Kilometer unter dem Berg befand, mußte ungewöhnlich gleichmäßig gewesen sein. Sie war jedesmal an der gleichen Stelle niedergegangen. Ann fragte sich, ob man schon herausgefunden hatte, warum das so gewesen war. War die Magmakammer jünger gewesen als die anderen großen Vulkane, oder kleiner, oder war die Lava homogener gewesen... Wahrscheinlich hatte jemand dies Phänomen untersucht. Ohne Zweifel könnte sie es an ihrem Handgelenk nachschlagen. Sie gab den Code ein für das in Pavonis gedruckte Journal ofAreological Studies und fand Artikel über >Hinweise auf strombolische explosive Aktivität, die in Sekundärgesteinen von West Tharsis gefunden wurden<, und >Radiale Grate in der Caldera und dem konzentrischen Graben außerhalb des Randes, die auf eine späte Absenkung des Gipfels hindeuten A Sie hatte gerade einen solchen Graben überquert. Ein weiterer Artikel beschäftigte sich mit der Freisetzung junger flüchtiger Stoffe in die Atmosphäre, berechnet aus
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