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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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nur ihrem eigenen Vergnügen lebten. „Aber du mußt doch wissen, daß Arlington gar nicht da ist. Er verschwand spurlos vor einem Jahr bei der Überfahrt von Frankreich nach England.‚
    „Ja, das ist mir bekannt. Aber wenn er dir schon nicht gefal- len hat, dann wird dir das, was du jetzt dort vorfindest, noch

sehr viel weniger gefallen‚, sagte Gentleman Jack trocken. „Es überrascht mich, daß Arlington so ein Narr war, seinem Onkel Alfred die Leitung des Landgutes zu übertragen. Wie oder was auch immer der junge Earl gewesen sein mag, für einen solchen Dummkopf hätte ich ihn nie gehalten.‚
    „Mit anderen Worten, sein Onkel wirtschaftet das Gut in den Ruin?‚
    „Nicht er selbst. Seine Frau, diese schreckliche Xanthippe, tut es.‚
    Jeromes Lippen kräuselten sich verächtlich, als Gentleman Jack Alfred Wingates Frau, die schöne, flatterhafte Sophia, er- wähnte. Sie verkörperte alles, was er an Frauen verabscheute. Alle Welt hatte gewußt, weshalb sie Alfred Wingate geheiratet hatte, nur der alte Tölpel selbst nicht. Alfred war dreißig Jahre älter als sie, und sie hatte ihn nur genommen, um in die alte, angesehene Adelsfamilie der Wingates einzuheiraten.
    „Es überrascht mich, daß du mit Sophia unter einem Dach le- ben willst, wenn man bedenkt, was du von Frauen ihres Schlags hältst‚, spöttelte Gentleman Jack. „Mit Sicherheit wird sie dir Avancen machen.‚
    Das hatte Sophia bereits versucht. Aus diesem Grund hatte sie Jerome auch nach Wingate Hall eingeladen. „Ich nehme dieses Opfer nur auf mich, damit niemand ahnt, weshalb ich wirklich hier bin. Nämlich um mit dir zu reden, Morgan.‚
    „Worüber, brauche ich wohl nicht zu fragen‚, gab der Räuber mit einem gottergebenen Seufzer zurück. „Aber warum bist du ausgerechnet jetzt gekommen?‚
    „Der König beabsichtigt, für deine Gefangennahme eine Be- lohnung von tausend Pfund auszusetzen.‚
    Gentleman Jack fluchte wie ein Kutscher.
    „Wie ich sehe, verstehst du, was das bedeutet. Jeder blutrün- stige Kopfjäger wird sich an deine Fersen heften.‚
    Sie hörten plötzlich Stimmen durch den Wald schallen.
    Der Straßenräuber fuhr zusammen. „Ich muß verschwinden‚, sagte er hastig. „Das könnten schon Häscher sein, die nach mir suchen. Ich bin dir dankbar für deine Warnung, aber jetzt kannst die Heimreise antreten.‚
    „Nicht bevor wir noch einmal miteinander gesprochen haben, Morgan. Wenn du mich also loswerden willst . ..‚
    „So stur und unerbittlich wie eh und je‚, murrte der Bandit. „Nun gut, ich verspreche, dich morgen früh um elf bei der Win-

gate-Ruine zu treffen. Die Stallburschen werden dir sagen, wo das ist.‚
    Argwöhnisch sah der Herzog ihn an. „Kann ich mich darauf verlassen, daß du kommst?‚
    „Ich habe es doch versprochen. Verdammt, Jerome, habe ich dir gegenüber je mein Wort gebrochen?‚

2. KAPITEL
    „Was?‚ fragte Lady Rachel entgeistert. Sie war sicher, ihre an- geheiratete Tante Sophia falsch verstanden zu haben.
    Die beiden Frauen standen sich in der Bibliothek gegenüber, zwischen sich einen Schreibtisch aus schönem altem Tulpen- baumholz.
    „Hörst du schwer?‚ schnappte Sophia, eine rothaarige, ein we- nig vulgär wirkende Schönheit, die, wie sie stets behauptete, nur acht Jahre älter war als die gerade zwanzigjährige Rachel. Oder waren es inzwischen nur noch sieben Jahre? Sophia schien mit jedem Geburtstag jünger zu werden. „Ich sagte, daß Lord Felix um dich angehalten und unsere Erlaubnis erhalten hat, dich zu heiraten. Wir sind entzückt über seinen Antrag ...‚
    „Aber ich nicht!‚ rief Rachel empört. Die Vorstellung, mit die- sem unermeßlich reichen, jedoch ebenso beschränkten und über- spannten Stutzer verheiratet zu werden, war ungeheuerlich. „Ich bin entsetzt!‚
    Sophias braune Augen glitzerten vor Schadenfreude über Ra- chels Zorn und Widerwillen. Sophia hatte Rachel vom ersten Au- genblick an nicht gemocht. Inzwischen gab sie sich nicht einmal mehr Mühe, diese Antipathie zu verbergen, ausgenommen im Beisein von Gästen.
    Rachel hatte gerade ausreiten wollen, als sie zu ihrem Onkel und ihrer Tante in die Bibliothek beschieden wurde, und sie hielt ihre ledernen Reithandschuhe in der Hand. Wütend schlug sie damit in die andere Hand, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Ich werde Lord Felix nicht heiraten!‚
    „Du wirst tun, was dir befohlen wird‚, zischte Sophia.
    „Nicht von dir!‚ Und nicht, wenn es bedeutete, mit einem Mann
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