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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
Autoren: W. A. Hary
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unauffällig. Auf der Straße hätte ihn der Alte bestimmt übersehen.
    Nur war da etwas in den Augen des Unbekannten, was aufmerken ließ.
    Der Besucher zwang sich ein Lächeln auf.
    »Das sind zwei Fragen auf einmal, Mr. Cummings, die Sie mir stellen. Aber bitte, ich werde sie beantworten. Nur habe ich einen weiten, beschwerlichen Weg hinter mir und fühle mich erschöpft. Ich wäre Ihnen deshalb verbunden, wenn Sie mich einließen.
    Raymond Walsh schickt mich übrigens. Ich heiße Mark Tate.«
    In der Tat, der Mann machte einen abgekämpften Eindruck.
    Gegen alle Vorsichtsmaßregeln entfernte Cummings die Sicherheitskette.
    Aus irgendeinem Grunde vertraute er diesem Mark Tate.
     
    *
     
    »Wieso sind Sie schon jetzt da?« erkundigte sich Cummings.
    Sein Mißtrauen war offenbar nicht ganz ausgeräumt.
    »Ray erzählte mir, Sie könnten frühestens gegen Mittag …«
    Der Alte erschrak.
    »Sagen Sie, wo ist Ray eigentlich?«
    Ich schob ihn beiseite, löste seine Hand von der Klinke und drückte die Tür zu.
    »Bitte, kann ich mich erst setzen?« bat ich ihn.
    Er ließ mich nicht aus den Augen, als er mir vorausging.
    Ich folgte ihm. Dabei tastete ich verstohlen nach meinem Schavall. Das Amulett war unter dem Hemd verborgen.
    Es eignete sich vorzüglich als Meßgerät für dämonische Einflüsse – und nicht nur das!
    Die Oberfläche des Schavalls, den ich wegen seiner Form auch Dämonenauge nannte, hatte sich nur unwesentlich erwärmt. Also drohte mir von dem Alten keine unmittelbare Gefahr.
    Ich atmete erleichtert auf.
    Endlich saßen wir uns in Sesseln gegenüber.
    Ohne Umschweife kam ich sofort auf den Kern zu sprechen.
    »Mr. Walsh rief mich gegen Abend an. Für mich kam das etwas überraschend, da ich erst vor wenigen Tagen aus Indien zurückgekehrt bin. Ich fuhr zu ihm, obwohl ich zugeben muß, eher skeptisch gewesen zu sein. Es bestand die nicht geringe Möglichkeit, daß sich Walsh nur einen Scherz mit mir erlauben wollte. Er hatte um ein paar Ecken von mir erfahren. So etwas ist immer problematisch.
    Als ich dann dem jungen Mann gegenüberstand, wußte ich, daß ich mich, geirrt hatte. Die Sache war ernst.
    Ich spürte sofort, daß er mit einer gefährlichen Macht in Verbindung stand. Wahrscheinlich merkte er selber nichts davon.«
    »Was?« entfuhr es Cummings. »Soll das heißen, daß er und seine Freunde auch gefährdet sind?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er hat mir mit knappen Worten alles gesagt, was er weiß. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Noch sind die vier außer Gefahr. Die Entfernung ist zu groß. Der Dämon müßte sich speziell auf sie konzentrieren. Na, wahrscheinlich hat er im Moment anderes zu tun.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Wer jemals mit Kasimir Cassdorf hier in Bredhouse in Berührung gekommen ist, muß als gefährdet gelten. Er erreicht sie überall – egal, wo sie sich befinden. Nur macht es die zunehmende Entfernung natürlich etwas schwieriger.
    Deshalb habe ich auch darauf verzichtet, die vier jungen Leute mitzunehmen. Es wäre für sie zu gefährlich gewesen.
    Auf jeden Fall bin ich stehenden Fußes hierhergekommen. Ich habe mir nicht einmal mehr die Zeit gelassen, eine Zahnbürste einzupacken. Wie der Teufel bin ich gefahren – direkt von Walsh aus.
    Diese Nacht ist die Nacht der Entscheidung. Der Dämon wird seine Macht festigen. Morgen wird er so viel Verbündete haben, daß nur noch ein Heer es vermögen würde, ihn zu bekämpfen. Woher sollen wir aber ein Heer herholen? Nutzen würde es uns wohl auch kaum, denn konventionelle Waffen versagen in der Bekämpfung der Dämonen.«
    Cummings war Feuer und Flamme. Ihm gefielen offensichtlich meine Ausführungen.
    In aller Eile setzte er mich über die gesamte Entwicklung ins Bild.
    Später würde ich alles Nähere erfahren, was sich bisher abgespielt hatte und was sich noch ereignen würde – außerhalb meines direkten Einflußbereiches.
     
    *
     
    Das Jagdhaus tauchte vor ihnen auf. Der Anblick traf die vier unvorbereiteten Polizisten wie ein Schlag.
    Wie ein steinerner Riese kauerte das massive Gemäuer in einer großen Felsennische.
    Es war, als wäre es eben erst errichtet worden. Alles sah neu aus.
    Inspektor Harris griff sich mit einem gurgelnden Laut an die Kehle. Da war etwas, was in seinem Gehirn herumtastete. Als er sich dagegen zur Wehr setzte, schlug es mit brutaler Heftigkeit zu.
    Harris verlor den Boden unter den Füßen. Er stürzte, kam wieder auf, stürzte wieder und blieb am Boden liegen
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