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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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theoretisch möglich, Sir. Nur möchte ich darauf hinweisen, daß Professor Westhoff mir heute vormittag nichts davon gesagt hat.«
    Repin legte den Bleistift hin. Seine Hand wischte durch die Luft. »Professor Westhoff weiß Bescheid und ist einverstanden. Er wird es Ihnen zur gegebenen Zeit bestätigen.«
    »Das dürfte unerläßlich sein, Sir«, sagte ich.
    Repin und der Colonel tauschten miteinander einen raschen Blick, und ich fragte mich mit wachsendem Unbehagen, was man eigentlich von mir erwartete. Was immer es auch sein mochte, ich war bereit, darauf mit einem eindeutigen Nein zu antworten. Selbst einem so guten und raschen Schiff wie Delta VII war vom Schicksal nur eine begrenzte Portion Glück zugemessen, und das meiste davon dürfte bereits verbraucht sein.
    Repin schien zu erraten, was ich dachte und empfand, denn er nahm mit seinen nächsten Worten dem Protest, der sich in mir formte, die Spitze. »Ich hätte Sie nicht hierherkommen lassen, Commander, wenn die Lage es nicht erfordert hätte. Ich weiß sehr wohl: VEGA ist eine zivile Institution, und ich bin Ihnen gegenüber in keiner Weise weisungsberechtigt.«
    Colonel Larriand runzelte die Stirn und beugte sich vor, als wollte er etwas bemerken, aber Repin gab ihm keine Gelegenheit dazu. Er fuhr fort: »Im Augenblick habe ich lediglich die Bitte an Sie, mich in Ruhe anzuhören, Commander. Aber nehmen Sie dazu doch erst einmal Platz!«
    »Danke, Sir«, sagte ich und setzte mich in einen Sessel. »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    »Keineswegs«, sagte Repin.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete auf seine Eröffnung.
    »Vor wenigen Minuten«, sagte Repin, wobei er den Bleistift wieder aufnahm, »ging eine streng vertrauliche Sitzung des Verteidigungsrats zu Ende, an der auch der Präsident teilgenommen hat. Wie Sie sicherlich wissen, hat uns der General ein neuerliches Ultimatum gestellt. Er fordert darin unsere bedingungslose Kapitulation. Wenn wir dieses Ultimatum zurückweisen, bedeutet das, daß wir mit der Invasion zu rechnen haben. Colonel Larriand hat seine Streitkräfte bereits in Alarmzustand versetzt. Aber noch gibt es eine vage Möglichkeit, den Konflikt zu verhindern. Ich gebe zu, die Möglichkeit ist gering, zumal wir im Augenblick noch sehr wenig darüber wissen. Aber wir können es uns einfach nicht leisten, sie außer acht zu lassen.«
    Colonel Larriand warf ein: »So vage ist diese Chance gar nicht. Es kommt nur darauf an, daß man sie beizeiten ergreift.«
    Ich schwieg auch weiterhin.
    »In der engsten Umgebung des Generals«, sagte Repin, »gibt es einen Mann, einen hohen Offizier, der mit uns sympathisiert. Durch ihn könnten wir erfahren, was der General wirklich im Schilde führt, vorausgesetzt, es gelingt uns rechtzeitig genug, ein Treffen mit ihm herbeizuführen.«
    Ich legte mir die Frage vor, weshalb dieser hohe Offizier das, was Alexander Repin mitzuteilen hatte, nicht auf dem Funkweg durchgab, aber bevor mir Zeit blieb, dieses Problem zu durchdenken, fuhr Repin bereits fort: »Es handelt sich um Dinge und Informationen, die sich nur mündlich übermitteln lassen. Die Funküberwachung ist auf der Erde seit einigen Tagen lückenlos. Es gelang dem Mann gerade noch, uns ein Treffen vorzuschlagen, bevor er verstummen mußte.«
    »Ich fange an zu verstehen, Sir«, sagte ich.
    Alexander Repin sah mich eine Weile lang prüfend an. Er gab sich ruhig und gelassen, als handelte es sich um ein ganz gewöhnliches Gespräch, aber in seinen Augen nistete die Sorge. »Es gibt auf der Venus nur ein einziges Schiff, das schnell genug ist, uns dieses Treffen zu ermöglichen. Sie wissen wohl selbst, welches Schiff ich damit meine, Commander.«
    Ich blieb stumm.
    Colonel Larriand sagte scharf: »Ich möchte gern ein klares Ja aus Ihrem Munde hören, Commander!«
    Ich drückte meine Zigarette aus und stand auf.
    Repin sagte freundlich: »Der Colonel ist übermüdet. Tragen Sie es ihm nicht nach, Commander.«
    Ich setzte mich wieder.
    »Niemand kann Sie zwingen, diesen Auftrag zu übernehmen, Commander«, fuhr Repin fort. »Sie haben Zeit genug, um in Ruhe zu einem Entschluß zu kommen. Wenn Sie als Zivilist zu der Überzeugung gelangen, daß unser Ansinnen zu weit geht, werden Ihnen nicht die geringsten Nachteile entstehen.«
    Mit Unbehagen spürte ich, wie ich auf die Entscheidung hingedrängt wurde. Sicherlich hatte ich jetzt das Recht, aufzustehen und zu sagen, daß mich das Ganze nichts anginge und daß ich nichts als ein Testpilot
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