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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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glauben – Würde und Freiheit des Menschen und die heilige Pflicht einer jeden Regierung, Recht und Gesetz zu schützen –, oder aber das bittere Los ständiger Verteidigungsbereitschaft auf uns zu nehmen, vor eine solche Entscheidung gestellt, kann es für uns nur eine Antwort geben: Wir sagen uns los von der Erde, auf der ein machthungriger Tyrann sein schreckliches System errichtet hat!«
    Vom Beifall unterbrochen, mußte Samuel Hirschmann innehalten. Nie zuvor war er so sehr der große alte Mann gewesen wie in dieser Stunde. Er sah leidend aus, doch seine Augen hatten das alte Feuer wiedergewonnen, und in der Bewegung seiner Hände lag eine unerschütterliche innere Kraft.
    »Ich selbst«, fuhr er fort, »der ich wider besseres Wissen dem Tyrannen gedient habe, sage: Jeder Versuch, sich mit ihm zu arrangieren, muß früher oder später in die totale Unterwerfung führen. Unsere Antwort an ihn muß sein: Herr General, von dieser Minute an kündigen wir Ihrer Regierung den Gehorsam auf und proklamieren feierlich den unabhängigen Staat Venus!«
    Wieder konnte Samuel Hirschmann nicht weitersprechen, weil der Beifall zu laut wurde.
    »Aber«, sagte er dann, »vergessen wir eines nicht, meine Freunde! Vergessen wir nicht, daß es auch auf der Erde nach wie vor Millionen von Menschen gibt, die gleich uns an die demokratischen Ideale glauben – auch wenn sie gezwungen sind, in Unfreiheit zu leben. Uns, die wir frei sind, fällt die schwere Aufgabe zu, für sie eine Flamme der Hoffnung zu sein in der Dunkelheit, die über die Völker der Drei Vereinigten Kontinente hereingebrochen ist.«
    Es folge die Vereidigung. Vor dem Gouverneur und dem Großen Rat der dreizehn Towns übernahm Samuel Hirschmann die Präsidentschaft der soeben proklamierten Republik.
    Alles das war vorüber, als Ruth das Champagnerglas hob und mich dabei ansah.
    Wir waren allein in dem Bungalow, den die Regierung Ruth einstweilen zur Benützung zur Verfügung gestellt hatte. Stroganow und Ibaka hatten uns schon vor einer Weile verlassen.
    Auch ich hob mein Glas – und mit meinem Lächeln versuchte ich Ruth darüber hinwegzutäuschen, wie sehr die neuerliche Untätigkeit auf mir lastete. »Auf uns!« sagte ich. Ruth schüttelte ein wenig den Kopf.
    »Wir wären nicht hier, wenn ein anderer nicht gewesen wäre«, sagte sie. »Auf Commander Harris!«
    »Auf den Commander«, wiederholte ich, wir stießen miteinander an, und für einen Augenblick war mir, als hätte er uns nie verlassen …
    Etwas später bekam ich einen Anruf aus dem Sekretariat des Vorsitzenden des Rats für innere und äußere Sicherheit.

Kapitel 37
    Das Haus war etwas außerhalb der Stadt gelegen, ein dreistöckiges, langgestrecktes Gebäude aus Glas und verschiedenen Kunststoffen: sehr streng und sehr sachlich. Keine Tafel, keine Inschrift wies auf seine Bedeutung hin.
    Ich stieg aus dem Wagen, mit dem Ruth mich hierhergebracht hatte, und setzte die Mütze auf.
    »Man hat dir bestimmt nichts vorzuwerfen«, sagte Ruth. »Allenfalls werden sie dir ein paar Fragen stellen.«
    Ich hob die Schultern.
    »Du kennst doch diese Bürokraten«, sagte ich. »Daran, daß ich einen klaren Befehl nicht befolgt habe, ist nun mal nicht zu rütteln.«
    »Auch wenn es länger dauert«, antwortete Ruth, »ich warte.«
    Im Inneren des Gebäudes mußte ich eine Zeitlang suchen, bis ich das richtige Zimmer gefunden hatte. An der Tür war mit einem Reißnagel eine Visitenkarte befestigt: Prof. Dr. Richard Westhoff .
    Handschriftlich war hinzugefügt worden:
    Bitte eintreten ohne zu klopfen .
    Ich nahm meinen Mut zusammen und drückte die Tür auf. Mein Blick fiel auf Alexander Repin, den Vorsitzenden des Rats für innere und äußere Sicherheit, der sich mit einem Mann unterhielt, den ich nie zuvor gesehen hatte. Der Mann trug einen sportlichen Zivilanzug und lehnte mit verschränkten Armen an einem mittelgroßen Schreibtisch. Bei meinem Eintreten stieß er sich ab und kam mir mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Westhoff«, sagte er. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Captain. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    Sein Händedruck war fest und herzlich.
    Ich wußte nicht, was ich davon zu halten hatte, und darum wandte ich mich an den Ratsvorsitzenden. »Ihr Sekretariat, Sir, hat mich hierherbestellt.«
    Repin nickte.
    »Eigentlich«, sagte er, »müßte ich mich schämen, Sie in Ihrem wohlverdienten Urlaub zu stören, Brandis. Aber der Himmel weiß: Ich hab‘ es nur zu gern getan.«
    Die
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