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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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Commander ihn hörte.

Kapitel 33
    »Lieutenant Ibaka!« sagte ich. »Warum melden Sie sich nicht? Delta VII ruft Delta–Dingi. Bitte kommen, Lieutenant Ibaka!«
    Die Verbindung zum Dingi, mitten in einer Durchsage unterbrochen, ließ sich nicht wiederherstellen.
    Ich sah hinüber zu Stroganow, und der große, schwere, stiernackige Sibiriak neigte stumm den Kopf.
    Es war fünfundzwanzig Sekunden vor Ablauf der Frist. In der Wüste heulten unverändert die Sirenen, und das kalte, falsche Licht der künstlichen Sonnen ließ Stroganows Gesicht – und wohl auch das meine – weiterhin kalkweiß erscheinen: auf beklemmende Art tot und maskenhaft.
    Auf dem Radarschirm zeichnete sich ein beginnender Luftkampf ab. Wenn ich die Lichtzeichen richtig deutete, hatte sich der Leichte Kreuzer Sagitta soeben zum Kampf gestellt. Noch tat der Köder seine Schuldigkeit, aber es war nur eine Frage der Zeit, daß auch diese Täuschung durchschaut wurde. Zwanzig Sekunden. Im Lager wurde schwer gekämpft. Ein leichter Wind war aufgesprungen und trug das Geschrei der Tödlichen Garde zu uns herüber. Das Duell der Lichtfinger war hektischer geworden.
    »Delta VII ruft Delta-Dingi. Bitte kommen, bitte kommen, Delta–Dingi!«
    Fünfzehn Sekunden.
    Der einsame Kampf des Leichten Kreuzers Sagitta verlor plötzlich an Bedeutung. Ich hielt den Atem an. Neue Lichtpunkte waren aufgetaucht, sechs an der Zahl: Lichtpunkte, die sich beharrlich näherten.
    »Captain!« sagte Stroganow. »Sie werden doch nicht …«
    »Fahren Sie die Schleuse zu, Lieutenant!« sagte ich. »Im Augenblick führe ich hier das Kommando.«
    Stroganow zögerte, und ich spürte seinen Widerstand. Noch immer verstand er mich falsch, und die Zeit zerrann uns zwischen den Fingern.
    »Und die andern, Captain? Ich weiß: Befehl ist Befehl. Aber wir können sie doch nicht im Stich lassen.«
    Ich unterbrach ihn rücksichtslos.
    »Fahren Sie die Schleuse zu, Lieutenant! Wir starten.« Es war das zweite Mal in meinem Leben, daß ich mich über einen unmißverständlichen Befehl hinwegsetzte. Das erstemal hatte es mir meine Degradierung eingebracht.
    Als Delta VII von der Erde abhob, geschah es genau zehn Sekunden vor der vereinbarten Zeit.

Kapitel 34
    Schauplatz: Lager
    Major Stewart hatte längst alles Zeitempfinden verloren, als er sich zu einer Tat entschloß, die zu begehen ihm bis dahin nicht einmal im Traum eingefallen wäre.
    »Sir«, sagte er ein letztesmal, »wollen Sie mir jetzt folgen oder nicht?«
    Der Präsident ging zur Tür und zog an einer Klingelschnur.
    »Major«, sagte er, »ich lasse Sie jetzt festnehmen und vor ein Militärgericht stellen.«
    Major Stewart ging hinter ihm her, drehte ihn zu sich herum und schlug ihm die Faust unter das Kinn. Dann lud er sich den bewußtlosen Präsidenten über die Schulter.
    »Hauen wir ab!« sagte er höchst unmilitärisch.
    Seine Ranger sicherten den Rückzug. Major Stewart eilte die Treppe hinab, doch als er das Haus verlassen wollte, blieb er abrupt stehen.
    Die Totenköpfe hatten eine schwere Laser–Kanone in Stellung gebracht, die auf den Eingang zielte. Major Stewart machte einen raschen Schritt zurück, einen weiteren zur Seite und befand sich damit vorerst in Sicherheit.
    »Deckung!« konnte er gerade noch brüllen, dann griffen schon die ersten Lichtfinger durch die Tür.
    Einer seiner Ranger sagte hinter ihm: »Alles, was recht ist, Sir, aber jetzt sitzen wir wie die berühmte Maus in der Falle.« Es war eine präzise, sachliche Feststellung. Major Stewart ließ den bewußtlosen Präsidenten behutsam auf den Fußboden gleiten und brachte seine Waffe in Anschlag.
    Es lag nicht in seiner Absicht, sich zu ergeben, und von seinen Männern wußte er, daß sie genauso dachten und empfanden. Sie hatten alles gewagt und alles verloren. Nun ging es nur noch darum, mit Haltung abzutreten.
    Im Dingi sagte Commander Harris gerade: »Verstanden, Lieutenant.«
    Lieutenant Ibaka rollte sich auf den Rücken, so daß er den Einstieg sehen konnte. Er war für ihn unerreichbar. Sobald er sich aufrichtete, würden ihn die Lichtfinger in Stücke reißen.
    Er starrte den für ihn unerreichbaren Einstieg an und dachte, daß Commander Harris auf ihn keine Rücksicht zu nehmen brauchte. Dabei war er seltsam ruhig. Er dachte auch an seine Frau und an seine Kinder und an Miß O‘Hara, der er nicht mehr helfen konnte – und es tat ihm leid, daß er Mark Brandis diesen letzten Gefallen nicht tun konnte.
    Oben im Dingi hielt Commander Harris
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