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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma
Autoren: Robin Cook
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Ebola-Virus infiziert worden waren.«
    »Na klar!« sagte Dr. Carpenter. »Jetzt fällt es mir wieder ein, ich habe darüber gelesen. Mein Gott, das waren Sie?«
    »Ja, leider«, sagte Marissa.
    »Wenn ich mich recht erinnere, wären Sie beinahe daran hopsgegangen!« sagte Dr. Carpenter mit deutlich spürbarer Bewunderung.
    »Ich habe noch Glück gehabt«, sagte Marissa. »Sehr viel Glück.« Sie hätte gern gewußt, was Dr. Carpenter sagen würde, wenn sie ihm erzählte, daß seine blauen Augen sie während der Gewebeentnahme an den Mann erinnert hatten, der sie ermorden wollte.
    »Ich bin tief beeindruckt«, gestand Dr. Carpenter. »Und ich freue mich, daß ich eine gute Nachricht für Sie habe. Normalerweise übernimmt meine Sekretärin diese Anrufe, aber als ich das über Sie heute morgen gelesen hatte, wollte ich Sie selber anrufen. Die Gewebeproben waren sämtlich negativ. Es handelte sich nur um eine leichte Dysplasie. (Fehlbildung, Unterentwicklung) Wie ich Ihnen schon sagte, deutete der Abstrich auch darauf hin, aber es ist gut, wenn man hundertprozentige Sicherheit hat. Am besten wäre es, wenn Sie in vier bis sechs Monaten zu einem neuen Abstrich herkommen. Danach können wir Sie mindestens ein Jahr lang in Ruhe lassen.«
    »Sehr gut«, sagte Marissa. »Mach ich. Und vielen Dank für die gute Nachricht.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Dr. Carpenter. Marissa trat von einem Bein aufs andere. Ihr Verhalten bei der Gewebeentnahme war ihr noch immer peinlich. Sie nahm all ihren Mut zusammen und entschuldigte sich erneut.
    »Ach was, denken Sie doch nicht mehr daran!« sagte Dr. Carpenter.
    »Übrigens haben mich Ihre Erfahrungen mit dem Ketamin dazu gebracht, daß ich das Zeug nicht mehr leiden kann. Ich habe der Narkoseabteilung mitgeteilt, daß sie es in keinem Falle mehr anwenden
    soll. Ich weiß, das Medikament hat auch seine guten Seiten, aber ich hatte noch zwei andere Patientinnen, bei denen es auch so schlechte Träume erzeugt hat wie bei Ihnen. Also bitte keine Entschuldigung! Sagen Sie, sind seit dem Eingriff noch irgendwelche anderen Probleme aufgetreten?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Marissa. »Das Schlimmste an dem ganzen Erlebnis war der durch das Medikament verursachte Alptraum. Ich habe den gleichen Traum noch zweimal nach dem Eingriff gehabt.«
    »Dann bin ich es, der um Entschuldigung bitten muß«, sagte Dr. Carpenter. »Auf jeden Fall geben wir Ihnen beim nächstenmal kein Ketamin mehr. Ist das ein gutes Versprechen?«
    »Ich denke, ich werde mich eine Zeitlang überhaupt von Ärzten fernhalten«, sagte Marissa.
    »Das ist ein gesunder Standpunkt«, sagte Dr. Carpenter lachend.
    »Aber wie gesagt, lassen Sie sich in etwa vier Monaten wieder bei uns sehen!«
    Marissa legte den Hörer auf, eilte aus ihrem Arbeitszimmer, winkte noch hastig ihrer Sekretärin Mindy Valdanus zu und drückte dann mehrmals auf den Abwärtsknopf des Fahrstuhls. Sie hatte noch fünfzehn Minuten Zeit für die Fahrt zum Sheraton, was bei dem Verkehr in Boston unmöglich zu schaffen war. Dennoch war sie nach dem Gespräch mit Dr. Carpenter sehr erleichtert. Sie hatte bei dem Mann ein gutes Gefühl. Dann dachte sie daran, wie er sich in ihrem Alptraum in ein abscheuliches Geschöpf verwandelt hatte, und mußte lachen. Es war erstaunlich, was Medikamente alles bewirken konnten.
    Schließlich kam der Fahrstuhl an. Das beste an dem Telefongespräch war natürlich, daß die Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals einen normalen Zustand ergeben hatte. Doch während der Fahrstuhl sich zur Tiefgarage senkte, fuhr ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf. Was würde sie tun, wenn der nächste Abstrich etwas Anormales anzeigte?
    »Verflucht!« sagte sie laut. Was für eine düstere Aussicht! Irgendwas kam einem doch immer in die Quere!

1
      
    19. März 1990
    7.41 Uhr morgens
      
    Mitten auf dem eleganten Orientteppich, der das Schlafzimmer beherrschte, blieb Marissa ruckartig stehen. Sie war gerade auf dem Weg zu ihrem Garderobenschrank gewesen und hatte das Kleid herausnehmen wollen, für das sie sich gestern abend entschieden hatte. An der Wand gegenüber dem Kingsize-Bett stand der Fernseher auf der massiven französischen Kommode, aus deren Türen Bücher quollen. Der Apparat war angestellt, er zeigte Good Morning America. Charlie Gibson verulkte gerade mit Spencer Christian das Auftakttraining der Baseballspieler. Durch die halbgeöffneten Vorhänge schien die schwache Wintersonne. Taffy II, Marissas und Roberts
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