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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus
Autoren: Robin Cook
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Entdeckers Henry Stanley. Doch urplötzlich verschlechterte sich sein Gesundheitszustand wieder. Als erstes verspürte er rasende Kopfschmerzen, denen rasch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Durchfall folgten. In der Hoffnung, es würde vorübergehen, kroch er in sein Zelt; doch die Nacht war erfüllt von Schüttelfrostanfällen und wirren Träumen von zu Hause mit reinen Laken und einem gepflegten Badezimmer. Mehrmals mußte er sich im Dunkeln übergeben, und am Morgen fühlte er sich schwach und wie ausgetrocknet. Mit großer Mühe packte er seine Sachen zusammen und schleppte sich zum Missionskrankenhaus. Als er auf dem Gelände dort ankam, erbrach er hellrotes Blut; im Eingang fiel er in Ohnmacht.
    Eine Stunde später erwachte er in einem Zimmer, in dem zwei weitere Patienten lagen, die beide an medikamentenresistenter Malaria erkrankt waren.
    Der Arzt - derselbe, der John schon beim ersten Besuch untersucht hatte - zeigte sich besorgt wegen seines ernsten Zustands und stellte außerdem einige ungewöhnliche zusätzliche Symptome fest: einen merkwürdigen Ausschlag auf der Brust und winzige Blutgerinnsel in der Augenbindehaut. Obwohl seine Diagnose noch immer auf Malaria lautete, war er doch beunruhigt - es war kein typischer Fall. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme veranlaßte er eine Chloramphenicolbehandlung für den Fall, daß doch eine Typhuserkrankung vorliege.

 
     
    16. September 1976
     
    Dr. Lugasa, Leiter der Gesundheitsbehörde für den Bumba-Distrikt, schaute durch das offene Fenster seines Dienstzimmers hinaus auf die im morgendlichen Sonnenlicht schimmernde Fläche des Zaireflusses. Er wünschte sich, daß der Fluß immer noch Kongo hieße mit all der Stimmung des Geheimnisvollen und Erregenden, die der Name heraufbeschwor. Dann zwang er seine Gedanken zur Arbeit zurück und beschäftigte sich nochmals mit dem Brief, den er gerade vom Leiter des Missionsspitals in Yambuku erhalten hatte und der den Tod eines Amerikaners namens John Nordyke und den eines Farmers betraf, der von einer Pflanzung in der Nähe des Ebolaflusses gekommen war. Der Missionsarzt vertrat die Meinung, ihr Tod müsse durch eine unbekannte Infektionskrankheit verursacht worden sein, die sich rasch ausbreite; zwei zusammen mit dem Amerikaner untergebrachte Patienten, vier Leute von der Pflanzung, die sich um den Farmer gekümmert hatten, und zehn externe Patienten der Klinik waren inzwischen ernsthaft an denselben Symptomen erkrankt.
    Dr. Lugasa war sich darüber klar, daß er die Wahl zwischen zwei Entscheidungen hatte. Einerseits konnte er ganz einfach gar nichts unternehmen, was zweifellos das gescheiteste war. Es gab ja weiß Gott mancherlei Arten von bedrohlich ansteckenden Krankheiten dort draußen im Dschungel. Andererseits konnte er den ganzen erschreckenden Wust von offiziellen Formularen ausfüllen, der für die Meldung des Vorfalls nach Kinshasa nötig war; dort würde dann jemand in gleicher Funktion wie er, aber eben ein bißchen höher in der Behördenhierarchie, vielleicht seinerseits entscheiden, daß es klüger sei, gar nichts zu tun. Natürlich bedeutete die Entscheidung für das Ausfüllen all der Formulare für Dr. Lugasa auch, daß er dann verpflichtet wäre, nach Yambuku zu reisen, eine Vorstellung, die ihm gerade jetzt in dieser Jahreszeit voll feuchter Hitze besonders widerwärtig war.
    Mit einem gewissen Schuldgefühl warf Dr. Lugasa schließlich den dünnblättrigen Brief in den Papierkorb.

 
     
    23. September 1976
     
    Eine Woche später verlagerte Dr. Lugasa nervös sein Körpergewicht von einem Bein auf das andere, als die betagte DC-3 zur Landung auf dem Flugplatz von Bumba ansetzte. Als erstes kletterte Dr. Bouchard, Dr. Lugasas Vorgesetzter aus Kinshasa, aus der Maschine. Am Tag zuvor hatte Dr. Lugasa ihm telefonisch mitteilen müssen, er habe Nachrichten über den Ausbruch einer bisher unbekannten Infektionskrankheit, die sich rasch im Gebiet rund um das Missionskrankenhaus von Yambuku ausbreite. Sie befalle nicht nur die dortige Bevölkerung, sondern ebenso das Krankenhauspersonal. Den Brief, den er schon vor einer Woche erhalten hatte, hatte er nicht erwähnt.
    Die beiden Ärzte begrüßten sich auf dem Rollfeld und stiegen dann in Dr. Lugasas Toyota. Dr. Bouchard fragte nach den neuesten Nachrichten aus Yambuku. Dr. Lugasa räusperte sich, noch immer bestürzt über das, was er an diesem Morgen über Funk erfahren hatte: Offenbar waren bereits elf Mitglieder des insgesamt siebzehn
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