Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
getan.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, während wir das verdauten. Bei unserer letzten Mission hatten wir eine nationale Katastrophe verhindert, die von Samos und ei- nigen seiner neuesten Verbündeten geplant worden war. Nur hatten wir ihn da noch den Raptor genannt, mangels einer richtigen Identität. Dummerweise hatten nur seine Partner für ihre Verbrechen bezahlt. Samos war uns ent- wischt.
    »Was haben sie geplant?«, fragte ich in entspanntem Tonfall, obwohl ich das dringende Bedürfnis verspürte, auf etwas einzuschlagen.
    »Wir konnten ein Telefongespräch abhören, in dem sie besprochen haben, wie Samos dafür sorgen könnte, dass Chien-Lung unbemerkt in White Sands eindringen und auch wieder verschwinden kann.«
    Bergman merkte auf wie ein Hund, der ein Steak gero- chen hat. »Ich kenne diese Militärbasis«, meinte er. »Ich
habe ein paar Sachen hingeschickt, um sie testen zu las- sen.«
    Durch die Eröffnung zum Thema Bauchtanz in Kom- bination mit diesen explosiven Neuigkeiten war ich im- mer noch so abgelenkt, dass mir Vayls Nicken und die Art, wie sich seine Lippen anspannten, fast entgangen wä- ren. Klare Anzeichen dafür, dass Ärger drohte. »Willst du damit sagen, dass derselbe Dreckskerl, der fast eine Seu- che auf unser Land losgelassen hätte, sich Zugang zu einer unserer Militäreinrichtungen verschafft hat?«, fragte ich.
    Vayl biss so heftig die Zähne zusammen, dass ich sehen konnte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten. »Die- ser Gedanke jagt mir auch einen ziemlichen Schrecken ein«, gab er zu. »Aber wir wissen, dass Chien-Lung letzte Woche mit seinen chinesischen Akrobaten nach Las Cru- ces gereist ist. Er hat sie in der Basis auftreten lassen, und wir glauben, dass er, während er dort war, das Insiderwis- sen des Raptors dazu benutzt hat, eine wichtige techni- sche Erfindung zu stehlen.«
    Er schaute zu Bergman, der unter dem Blick des Vam- pirs unbehaglich in seinem Sitz herumrutschte. »Es tut mir leid, Miles. Es handelt sich dabei um eine deiner Er- findungen.«
    »Aber das Einzige, was ich momentan in White Sands liegen habe, ist …« Bergmans Blick wurde glasig. Sein Gesicht wurde erst rot, dann blass, und dann sackte er so weit in seinem Sitz zusammen, dass ich schon dachte, er sei ohnmächtig geworden. »Oh mein Gott«, stöhnte er und zerrte an seinen dünnen braunen Haaren. »Nicht M55. Nicht das, nur nicht das.«
    »Was ist es?«, fragte Cole.
    »Die Wissenschaftler, mit denen ich zusammengearbei- tet habe, nannten es die Drachenrüstung. Es handelt sich
um einen Körperschutz für Frontsoldaten, der sich auf zellulärer Ebene mit seinem Träger verbindet. Ich habe acht Jahre gebraucht, um ihn zu entwickeln, und jetzt sagst du mir, dass er verschwunden ist?« Bergman schlug die Hand vor den Mund, als müsste er würgen.
    »Wir werden die Rüstung zurückholen, Miles«, versi- cherte ihm Vayl so überzeugt, dass sogar ich mich besser fühlte. »Das ist Teil unserer Mission. Auch wenn Chien- Lung und der Raptor während des Gesprächs, das wir mitgehört haben, nicht preisgegeben haben, warum sie zusammenarbeiten, können wir doch davon ausgehen, dass Samos seine schändlichen Machenschaften gefördert sieht, wenn er erst einmal die Kontrolle über die Rüstung hat. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    Trotz des Ernstes der Lage erfreute ich mich einen Mo- ment lang an Vayls ungebrochener Verbundenheit mit sei- nen Wurzeln aus dem achtzehnten Jahrhundert. Oh, er gab sich Mühe, sich anzupassen. Im Büro (wir arbeiten von Cleveland aus, meiner Meinung nach, weil die CIA es leid war, die Mieten in Washington zu zahlen) konnten Vayl und unser Boss Pete sich über Football unterhalten, als hät- ten sie beide für die Ohio State gespielt und hofften, dass die Cleveland Browns in ihrem Abschlussjahr einen fünft- klassigen Quarterback suchen würden. Im Fall von Pete war es so gewesen. Was Vayl betrifft, na ja, sobald er Worte wie »schändlich« benutzte, wusste man einfach, dass er noch nie in seinem Leben ein Schweinsleder angefasst hat- te. Außer vielleicht, wenn das Schwein noch dranhing.
    Er sah mich direkt an. »Der zweite Teil unserer Mission steht in direkter Verbindung zum ersten. Um die Rüstung zurückzuholen, müssen wir ihren Träger ausschalten. So- bald es Bergman wieder besser geht, wird er mir dabei helfen zu erklären, warum das so ist.«

    Ich hielt es nicht länger aus. Ich ging zu Bergman rüber, kniete mich neben seinen Sitz und griff nach seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher