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Man Down

Man Down

Titel: Man Down
Autoren: André Pilz
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gesagt?“
    „Ich habe sie gefragt, wie man auf nen Typen wie dich stehen kann, da fragte sie mich, ob ich dich schon mal nackt gesehen hätte.“
    „Das hat sie gesagt?“
    „Du hättest Muskeln an Stellen, von denen sie gar nicht gewusst hätte, dass man da Muskeln haben könnte.“
    Shane lachte. „Das hat sie wirklich gesagt?“
    „Ich bin mir sicher, sie meinte deine Hämorrhoiden.“
    Shane seufzte. „Wenn jemand Probleme mit dem Arsch hat, dann sie.“
    „Furzt sie?“
    „Ihr Arsch ist zu fett.“
    „Burcak hat nen geilen Arsch.“
    „Der passt nicht mal mehr in ne Levis!“
    „Sie hat nen geilen Arsch!“
    „Das habe ich ihr auch knallhart ins Gesicht gesagt. Dass ihr Hintern zu dick ist.“
    „Das ist doch scheiße, Shane.“
    „Ich hab ihr gesagt, sie soll dafür sorgen, dass ihre Arschbacken wieder in ne Levis passen, dann kriegt sie mich.“
    „Das ist doch lächerlich! Schau in den Spiegel! Du siehst aus wie n Taliban!“
    „Ein Mann muss nicht schön sein. Ein Mann muss ein Mann sein.“
    „Ich würde meine rechte Hand geben, wenn ich Burcak einmal den verdammten Arsch küssen dürfte.“
    „Fahr nach Thalkirchen. Im Zoo, da gibt’s genug Elefantenärsche.“
    Ich knallte ihm das Kopfkissen an den Schädel.
    „Burcak ist 1a. Die Frau hat Stil. Die ist klasse, die Burcak.“
    „Dann heirate du sie doch“, sagte Shane und kickte das Kissen mit dem Fuß zurück.
    „Pah. Ihr Bruder würde mich abstechen. Ich kenn euch Türken doch.“
    „Was willst du denn damit sagen?“
    „Du weißt doch selber, wie’s ist.“
    „Ich frage mich, warum ich dein bester Kumpel bin, wenn du keine Türken magst.“
    „Weil ich keinen anderen Kumpel hab.“
    Shane sah mich an und schien zu überlegen, ob ich scherzte oder es ernst meinte. Ich wusste es selber nicht.
    „Es liegt nur an ihrem Arsch, Kai.“
    „Du hast keine Ahnung …“
    „Fuck! Wenn dieser fette Arsch nicht wär!“ Er setzte sich auf das Fensterbrett. „Und überhaupt: Könntest du dir vorstellen, für den Rest deines Lebens immer mit der gleichen Frau Sex zu haben?“
    Ich stand auf, zu schnell, der Schmerz schoss mir in den Rücken, mir wurde schwindlig, also setzte ich mich wieder.
    „Ich könnte mir nicht vorstellen, mich nie mehr in jemand anderen verlieben zu dürfen.“
    Shane warf mir ein Papierknäuel auf die Matratze. „Es ist immer dasselbe. Ich red vom Vögeln und du denkst an Scheißliebe.“
    „Was ist das?“, fragte ich und nahm das Papier.
    „Ticket für ne Runde Arschficken, Babyface.“
    „Scheiße, was ist das fürn Wisch?“
    „Lag in deinem Postkasten.“
    „Hast du jetzt auch einen Schlüssel für meinen Briefkasten?“
    „Meine Hände sind in Übung.“
    „Du hast ihn einfach aufgebrochen?“
    „Ey, ich bin dein bester Kumpel“, sagte er.
    „Musst du deshalb meine Post lesen?“
    Ich glättete das Papier. Der Brief war von Meyers Sekretärin.
    „Sehr geehrter Herr Samweber, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir … nach nochmaliger intensiver rechtlicher Prüfung zu dem Schluss gekommen sind … kein Fehlverhalten unsererseits … Ihrem Unfall, den wir natürlich sehr bedauern … nicht um ein Arbeitsverhältnis im Sinne von § … nicht verpflichtet …“ Ich überflog den Inhalt, schnappte ein paar Satzfetzen auf und las sie Shane vor, aber erst die letzten beiden Sätze versetzten mir den K.o.-Schlag. „Aufgrund der finanziell angespannten Situation und des Ausbleibens eines erhofften Kredits war die Firma Fritz Meyer gezwungen, letzten Donnerstag Insolvenz anzumelden.“
    Ich sah Shane an und ich wartete darauf, dass er loslachte und sagte, es wäre alles nur n Scherz. Aber Shane sagte nichts.
    „Insolvenz?“
    Mein Herz pumpte mein ganzes Blut in meinen Kopf. Mein Schädel wurde heiß, ich dachte, er müsste platzen. Meine Hände zitterten. Das Schreiben fiel zu Boden.
    Bei meiner Ehre, hatte er gesagt. Bei meiner Ehre, hatte der verfluchte Schwanzlutscher gesagt.
    „Der fette Meyer ist pleite“, sagte Shane. „Der zahlt dir keinen Cent.“
    „Der zahlt mir jeden Cent.“
    „Der fette Meyer fickt dich.“
    „Wenn der nicht zahlt, schlitz ich ihn auf. Ich stech den ab, ich schwör.“
    „Der hat dicht gemacht. Zugesperrt!“
    „Das kann der nicht bringen, Shane.“
    „Der fette Meyer kann alles.“
    „Der muss mir meinen Lohn bezahlen.“
    Shane hob den Brief auf, zerknüllte ihn und kickte ihn mit seinem Fuß zum Fenster raus.
    Scheiß auf deine Ehre, Meyer. Scheiß
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