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Mamas Gluecksbuch

Mamas Gluecksbuch

Titel: Mamas Gluecksbuch
Autoren: von Constanze Gersdorff-Hucho
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anderen hinter sich bringt, könne man nicht nur die eigenen Kraftreserven erhalten, sondern sogar Kraft daraus schöpfen. Irgendwann sind die schweren Zeiten dann vorüber, Dinge und Umstände ändern sich ganz heimlich, still und leise zum Guten und die Last wird von unseren Schultern genommen.«
    Schleicht sich hinterrücks ein bohrendes Schuldgefühl ein, lass es gleich an dir vorbeisausen. Hier ist kein Gefühl von Schuld, Selbstzweifel, Mangel oder Inkompetenz angebracht (oder was einem sonst noch alles einfallen kann, wenn man ratlos ist).

    Notfallapotheke

    Was tun, wenn keine Geduld mehr da ist, wenn der Akku alle ist? Unweigerlich gibt es Situationen, in denen du einfach zu erschöpft bist und denkst, du kannst nicht mehr weiter. Besonders, wenn du allein bist und das Baby nicht aufhört zu schreien. Wenn du es am liebsten schütteln willst vor Verzweiflung. Aber das wäre absolut lebensgefährlich für dein Baby und darf unter keinen Umständen passieren!
    In so einer Ausnahmesituation ist es hilfreich, kurz (!) raus aus dem Zimmer zu gehen, nachdem du dich vergewissert hast, dass dein Kind in Sicherheit ist und ihm nichts passieren kann. Es ist besser, nicht vor Erschöpfung und Wut zu platzen oder aber die angespannte Energie mit aller Kraft in sich zurückzuhalten. Anschließend geht’s zurück, ein kleines bisschen ruhiger, so als wäre ein neuer Tag, eine neue Situation.
    Die Meinung der anderen
    Falls du dir Gedanken machst, was andere dazu meinen, womöglich die Leute auf der Straße, an denen du mit dem »brüllenden Kinderwagen« vorbeigehst, oder befreundete Eltern, Mütter aus der Krabbelgruppe und die Verkäufer im Laden, dann lass diese Gedanken schnell sausen. Sprich die Nachbarn direkt an, von denen du befürchtest, das Schreien könne sie stören oder sie tippten gerade die Telefonnummer vom Jugendamt ein. Meistens reagieren sie ganz anders als erwartet. »Ach so? Wir hören nichts«, sagten meine zum Beispiel. »Wir dachten, euer Kind ist das friedlichste der Welt. Aber hört ihr denn nicht unsere Elsa, wenn sie morgens die Becher auf den Boden schmettert?«

    Es ist nicht wichtig, was andere denken oder unserer Ansicht nach meinen könnten. Wir dürfen stattdessen staunen, wie viel Kraft und Liebe wir mobilisieren können, auch wenn die Anforderungen hart an unsere Grenzen gehen. Und sollte die Kraft mal ganz verschwunden sein, dann ist das ein wichtiges Zeichen: Spätestens jetzt ist eine Pause zum Luftholen fällig!
    Tricks sind erlaubt
    Es gibt die seltsamsten Tricks. Als mal von Eltern gesprochen wurde, die mit ihrem Kind nachts im Auto um den Block fuhren, damit es sich beruhigt, kam mir das reichlich verrückt vor. Ich lachte mich kugelig über die Freunde, die ihr Baby im Maxi-Cosi auf die laufende Waschmaschine stellten – deren Baby jedoch fand das extrem beruhigend. Wenn jemand gestand, sein Baby nachts vor den Monitor zu Ernie und Bert zu setzen, fasste ich mich an die Stirn. Heute sehe ich das vollkommen anders: Sie haben etwas, das klappt. Hervorragend! Das Staubsaugen in der Nacht, das ihr Baby besänftigen konnte, das gucke ich mir vielleicht ab. Und wenn alle Stricke reißen, ab ins Auto. Der Einsatz eines Föns kam bei Felix besonders gut an, wenn er nachts schlechte Laune bekam. Bin ich froh, dass es diese Möglichkeiten gibt!
    Als das Einschlafen mit der Zeit besser klappte, kamen die nächsten Hürden: Bei dem Versuch, sie zu wickeln, entpuppten sich meine bis dahin lammfrommen Kinder plötzlich als entschlossene Meister der akrobatischen Entfesselungskunst und quietschten in Tönen, mit denen der hartnäckigste Tinnitus nicht konkurrieren kann. Ich träumte heimlich von warmen windelfreien Sonnenländern. Keine Quälerei durch An- und Ausziehen oder wunden Po. Die Sehnsucht nach anderen
Kontinenten half leider nicht, stattdessen waren es Ohrenstöpsel, klein, aber mit großer Wirkung, die unser wackeliges Familienleben ins Lot brachten, auch wenn mich Besucher entsetzt anstarrten. So eine Mutter ist das hier? Hört einfach nicht mehr hin, wenn die Kinder schreien? Egal, denn ich hörte Felix und Lea trotzdem sehr gut, aber mein Notfall-Hilfe-Adrenalinspiegel blieb im Normalbereich und die Nerven auch. Dieser gewisse Notfall-Punkt, der sich tief im Rückenmark zu befinden scheint, blieb nun unberührt.
    Auf Dauerpower angestellt, kann das Babyschreien uns offensichtlich schlichtweg in den Abgrund treiben. Niemand auf der Welt hält eine unaufhörliche Sirene aus,
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