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Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Titel: Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
Autoren: Aufbau
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zusammenzubrechen, hilft es manchmal nur, Dinge einfach sein zu lassen oder auf Sachen zu verzichten. Bisher war es mir eigentlich immer wichtig, unsere Wohnung gemütlich und chaosfrei zu halten. Aber ich merkte ziemlich schnell: Perfektionismus und Kleinkind passen nicht zusammen. Da hilft nicht einmal Multitasking.
    Immer mehr junge Mütter sind psychisch krank, weiß Marlene Ruprecht, die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerkes aus ihrem beruflichen Alltag zu berichten. In einer Pressemitteilung ihres Hilfswerkes erklärte sie, dass die Zahl jener, die an Erschöpfung, Depressionen oder Schlafstörungen litten, in den vergangenen acht Jahren um rund ein Drittel gestiegen sei. Schuld seien der wachsende Zeitdruck, die Doppelbelastung in Beruf und Familie und die mangelnde Anerkennung für all die Arbeit.
    Aber auch mit seinem persönlichen Ehrgeiz kann man sich oft im Weg stehen. Denn im Gegensatz zu der Generation unserer Mütter setzen wir uns heute zu sehr dem Druck »mehr wollen zu sollen« aus. Karriere und Kind gleichzeitig? Das sollte man doch locker hinbekommen! Und immer richtig gut aussehen, perfekt gelaunt sein undam Wochenende noch Freunde treffen? Na klar, selbstverständlich! Statt uns selbst zu verwirklichen, überfordern wir uns. Häufig, weil wir denken, dass unser Umfeld von uns erwartet, in allen Bereichen perfekt zu sein. Der Druck von außen ist teilweise enorm. Wir vergleichen uns mit den anderen Mamas, denen anscheinend alles so mühelos gelingt, anstatt einmal nachzufragen. Und dabei bin ich sicher, wenn man einmal beginnt, von den eigenen Problemen und auch Ängsten zu sprechen, die das Leben als junge Mama mit sich bringt, würde man sehen, dass man damit überhaupt nicht alleine ist. So ging es auch mir, als ich Isa von meinem Schwarz-vor-Augen-Vorfall berichtete.
    »Ehrlich«, meinte sie besorgt. »Ich kriege in solchen Situationen immer Herzrasen.«
    Neulich, erzählte sie mir dann, war ihr Sohn Friedrich krank, schlimm krank, eine Angina, eigentlich hätte er ins Krankenhaus gemusst, wenn die Berliner Kliniken im Januar nicht ohnehin hoffnungslos überbelegt wären.
    »Die Ärztin meinte, Friedrich müsse pünktlich um 12 Uhr sein Antibiotikum bekommen. Es war Viertel vor 12. Ich rannte mit dem Rezept in die erste, in die zweite, in die dritte Apotheke. Keine hatte das Medikament vorrätig«, erzählte sie. Parallel dazu klingelte Isas Handy nonstop. Geschäftspartner, ihre Grafikerin, ihre Freundin – alle wollten sie gleichzeitig erreichen. »Ich hatte plötzlich Schweißausbrüche und meine Hände zitterten. Ich musste sogar kurz das Auto parken, bis es vorbei war.«
    Auch meine Kumpeline Anni, die drei Kinder hat, erzählt mir oft: »Ja, ja, da habe ich wieder den ganzen Tag geheult. Sind halt so Tage.«
    Eine anonyme Leserin schrieb mir jüngst – als Reaktionauf einen Artikel, den meine Freundin Lisa online über meine Erschöpfungszustände veröffentlicht hatte:
    Die Wäsche müsste noch in die Maschine, die Küche geputzt werden und das Katzenklo hab’ ich auch noch nicht gemacht. Aber – das wird heute so bleiben! Ich mach mir ein Kirschkernkissen warm, leg es in den Nacken, lehn mich zurück und surfe auf Facebook. Ach Mensch, die Caro in Berlin. Heute vielleicht auch nicht ihr Tag?! Geht es nicht nur mir so?! Und Sabine in München und Kerstin in Frankfurt und Melanie in Stuttgart, so viele, die sich heute vielleicht fragen: Warum? Wieso geht mir heute nix von der Hand? Wieso bin ich so müde und zerschlagen und lustlos? Und die Kita und die Schule und mein Fitness-Studio, das schon seit ’nem halben Jahr auf meinen Besuch wartet. Und überhaupt und sowieso … Das Leben könnte doch so schön sein!? Das Leben kann so schön sein! :) Man muss einfach versuchen, ein bisschen mehr Entspannung reinzubringen, Nein zu sagen, Ja zu sich selbst und darauf zu vertrauen, dass die »SOLIDARISCHE MÜTTERENER-GIE« – auch via Facebook funktioniert! :)
    Ich mag die Mail bis heute sehr und danke der anonymen Pippilotta, sie hier in Auszügen teilen zu dürfen.
    Denn jetzt mal ehrlich: Muss das denn sein? Schwarz vor Augen, Schweißausbrüche, Herzrasen, am Ende vielleicht sogar totale Überforderungen und Depressionen? Nein, natürlich nicht! Es ist wunderbar, ehrgeizig zu sein und viel zu wollen, aber man muss auch seine Grenzen kennen und vor allem auf sich achtgeben. Mir zumindest ging es nach zwei Wochen durchhängen tausend Mal besser.
    Aber vor allem blieb eine
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