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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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du mir vielleicht einmal zeigen, wie sehr es dir am Herzen liegt, dass er freikommt – und zwar unverletzt? Zieh dich aus.
    Hier im Zimmer ist es warm, da brauchst du keine Kleider.«
    Einen Moment lang war Gabrielle wie gelähmt. Sie hatte für die Reise einen ihrer dünneren Röcke und eine leichte Bluse angezogen, die zusammen wie ein Kleid wirkten. Doch da sie darunter nur eine lange Unterhose und ein Hemdchen trug, würde es nicht lange dauern, bis sie nackt war. Dass die Tür offen geblieben war, hatte sie fälschlicherweise annehmen lassen, dass Pierre noch nicht Hand an sie legen wollte und sie vielleicht noch Zeit zur Flucht hatte. Sie schaute zur Tür.
    Pierre folgte ihrem Blick. Wieder brach er in Gelächter aus.
    »Oh nein«, sagte er. »Ich werde keinem Weiberrock hinter-herlaufen. Falls du abhaust, lasse ich jeden einzelnen Mann in meinem Kerker töten.«
    Gabrielle erstarrte. Pierre drohte das mit einem so blutrünstigen Lächeln auf den Lippen, als gefiele ihm der Gedanke au-
    ßerordentlich.
    »Ich bin bald zurück«, knurrte er auf dem Weg zur Tür.
    »Leg dich ins Bett und warte auf mich oder ich lasse deinen Papa herbringen und ihn vor deinen Augen auspeitschen.«

Kapitel 49
    »Wie fest sind deine Fesseln?«, wollte Drew von James wissen.
    Sie saßen nebeneinander und waren an denselben Baum gebunden.
    »Ich habe schon bessere Knoten gesehen«, erwiderte James.
    »Kriegst du sie auf?«
    »Ja«, sagte James. Doch Drews neu erwachte Hoffnung schwand wieder, als sein Schwager hinzusetzte: »Aber das dauert.«
    »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit! Du hast diesen Bastard doch gehört. Sie werden bald zurück sein. Gott, und wenn es das Letzte ist, was ich tue, aber ich werde Lacross umbringen«, sagte Drew, während er an den Fesseln um seine Handgelenkte zerrte.
    »Da musst du dich hinten anstellen«, entgegnete James.
    Drew knurrte: »Malory, dieses eine Mal wirst du dich hinten anstellen müssen.«
    Beim Verlassen der Schiffe waren sie bis an die Zähne bewaffnet gewesen. Doch es hatte ihnen nichts genutzt, denn sie waren in einen Hinterhalt geraten. An die zwanzig Pistolen zielten auf sie, als sie auf halbem Weg zur Festung am Strand umstellt wurden. Irgendjemand hatte die Piraten vor ihrer Ankunft gewarnt. Die Schurken hatten sogar damit angege-ben. Man hatte ihnen die Arme auf dem Rücken gefesselt und sie am Strand festgehalten, wo alle auf Pierre Lacross warteten. Bixley kannte einige von Pierres Männern und hatte sie mit einer langen Reihe von Flüchen bedacht, bis einer der Piraten genug davon hatte und sie alle knebelte.
    »Das sind also die Männer, die mich um meinen Spaß bringen wollten?«, hatte Lacross gesagt, als er mit einem weiterem Trupp Männer aufgekreuzt war.
    »Willst du, dass wir sie umbringen?«, hatte jemand gefragt.
    »Das ist mir zu langweilig«, erwiderte Pierre vergnügt, dann zeigte er auf Ohr. »Der da kommt mit uns. Wir müssen zwei Schiffe kapern, da brauchen wir jeden Mann. Die anderen drei gehen nirgendwo hin. Holt sie ab, wenn wir fertig sind.«
    Ohr war mitgenommen worden, um die Besatzungen der Schiffe zu täuschen und das Entern für die Piraten einfacher zu machen. Zunächst setzten sie sich jedoch hin und warteten noch fast eine Stunde, um die Crews an Bord der beiden Schiffe glauben zu lassen, dass für eine erfolgreiche Rettung genü-
    gend Zeit verstrichen war. Ohrs Anwesenheit sollte diesen Eindruck nur noch verstärken.
    Nicht ein einziger Mann war zur Bewachung zurückgelassen worden. Es wurde auch keiner gebraucht, denn die Piraten hatten die Zeit, die sie sich vertreiben mussten, dazu genutzt, ihre Gefangenen so gut wie möglich zu verschnüren. Immer mehr Fesseln waren zum Vorschein gekommen. Eine wurde sogar dazu benutzt, sie an eine Palme zu binden. Niemand zweifelte daran, dass sie noch an Ort und Stelle sein würden, wenn jemand kam, um sie zu holen.
    Die Knebel auszuspucken war recht leicht gewesen, doch mit den Fesseln sah es anders aus. Die um Drews Handgelenke schmerzten schon gar nicht mehr, sie waren so stramm gebunden, dass er in den Händen kein Gefühl mehr hatte. Und es war viel zu viel Zeit vergangen, reichlich Zeit, in der Pierres Falle zuschnappen konnte. War Gabrielle bereits gefangen? Es brachte Drew fast um, wenn er darüber nachdachte, was gerade mit ihr geschah.
    »Heut’ Nacht werden sie feiern«, sagte Bixley, sobald er seinen Knebel endlich auch losgeworden war. »Als sie Nathan gefangen haben, war’s auch so. Denen
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