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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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Ehe dagegen herrschte eitel Sonnenschein.
    Es war daher nicht verwunderlich, daß James das nicht auf sich sitzen lassen wollte, und so konterte er sofort, wenn auch mit dem üblichen Mangel an Feingefühl.
    »Dein blaues Auge verliert allmählich die Farbe, Brü-
    derchen. Erinnere mich morgen früh daran, sie wieder aufzufrischen.«
    »Laß dir Zeit, James. Morgen werde ich erst einmal ausschlafen. Ich habe viel Schlaf nachzuholen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus«, gab Anthony bissig zurück.
    James kniff den Mund zusammen. »Nein, ganz und gar nicht. Sei versichert, daß ich warten kann, bis du aus-geschlafen hast. Ich möchte dich in bester Verfassung vorfinden.«
    »Wie rücksichtsvoll, alter Stinkstiefel«, zischte Anthony durch die Zähne.
    »Mir wäre Heber, ihr zwei würdet nicht wieder damit anfangen«, fuhr Jason dazwischen und stand auf, um ebenfalls zu Bett zu gehen. »Ihr geht den Kindern mit denkbar schlechtem Beispiel voran.«
    »Du hast ja recht.« Anthony mußte grinsen und blickte zu James. »Die Älteren scheinen wenigstens vernünftig zu sein.«
    Da James lediglich ein Jahr älter als er war, sah es ganz so aus, als würde Anthony die nächste spitze Bemerkung vom Stapel lassen. James aber hätte sie wahrscheinlich ungerührt über sich ergehen lassen, da seine Gedanken abschweiften und wieder bei Georgina waren. Warum, zum Teufel, war sie derart verstimmt?
    »Zum Glück«, meinte James.
    Derek, der neben seinem Vater stand, hatte die steile Falte bemerkt, die sich auf seiner Stirn gebildet hatte.
    »Du weißt ja, wie es ist. Wenn sie einmal angefangen haben, gibt es kein Zurück«, flüsterte er. »Man sollte sie einfach nicht beachten. Ich glaube, es wird alles erst ein Ende nehmen, wenn Tante Georgina wieder lachen kann.«
    Jason seufzte und sagte ebenso leise: »Ich sollte einmal mit ihr reden. Soviel ich gehört habe, übertreibt sie maßlos.«
    »Das könnte sein. Andererseits mag es ein Zeichen da-für sein, daß es einen Anlaß für ihre Verärgerung gibt, über den sie nicht sprechen möchte.«
    »Vermutlich hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Aber James ist selbst schon darauf gekommen, nur hilft es ihm auch nicht weiter.«
    »Offensichtlich, denn er ist nicht mehr er selbst. Das ist er natürlich nie, wenn er mit Georgina im Clinch hegt.«
    »Wer ist das schon?«
    Derek lachte, als er an seine eigenen Kabbeleien mit Kelsey dachte. »Vollkommen richtig. Verdammt schwierig, eine Situation zu beurteilen, wenn man selbst knietief im Schlamassel steckt.«
    Jason war bereit einzuräumen, daß er sich, zumindest was Molly und ihn anbetraf, in einer ähnlichen Lage befand. Die Logik, mit der sie seine Argumente ab-schmetterte, ließ ihn innerlich vor Wut kochen, aber nur, weil er sich eingestehen mußte, daß sie recht hatte. Der gegenwärtige Zustand ihrer Beziehung war für ihn mehr als unerträglich geworden. Wie sollte er in diesem Wirrwarr der Gefühle einen klaren Gedanken fassen? Aber er hatte neue Hoffnung geschöpft, seit er um die Gaben seiner Großmutter wußte.
    Jeremy riß ihn aus seinen Grübeleien, als er, um das Thema abzuschließen, lachend bemerkte: »Lassen wir doch die Dinge auf sich beruhen. Ich jedenfalls habe nichts von diesem ganzen läppischen Zigeunerzauber abbekommen, trotz meiner blauen Augen und der schwarzen Haare, die ich von grandmère geerbt habe.«
    Derek verdrehte die Augen und entgegnete leicht angewidert: »Da muß ich dir widersprechen. Du übst doch den größten Zauber von uns allen aus, Cousin Jeremy; jede Frau, die dich sieht, verhebt sich auf der Stelle unsterblich in dich.«
    Jeremy strahlte über das ganze Gesicht. »Tatsächlich?
    Meiner Treu, dann wett’ ich drauf!«
    Anthony lachte und legte versöhnlich einen Arm um Jeremys Schulter. »Die sind doch nur neidisch, mein Kleiner, daß sich Charme in dieser Familie nur auf uns schwarzhaarige Zigeuner beschränkt.«
    »So ein Unsinn«, brummte James. »Du hast genauso-viel Charme wie die Rückseite meines ...«
    Jason räusperte sich laut. »Wir sind heute viel zu lange aufgeblieben.« Streng fügte er hinzu: »Geht jetzt zu Bett.«
    »Verdammt gern, wenn ich nur ein Bett zum Schlafen hätte«, brummte James vor sich hin, als er zur Tür hinausging.
    Anthony zog die Stirn in Falten und murmelte selbst etwas vor sich hin. »Nicht zu fassen, aber der Kerl tut mir leid. Wahrscheinlich, weil ich so müde bin. Gute Nacht.«
    Jason blickte zu Edward und brachte kopfschüttelnd ein ›Was soll
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