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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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gekommen war. Vom Alkohol umnebelt, hatte er die Herausforderung angenommen, und sie hatten ihre Pferde holen lassen.
    »Weißt du eigentlich, daß wir uns beide das Genick hätten brechen können?« verkündete Nicholas einigermaßen vernünftig, während seine Sicht getrübt war und er fast alles doppelt sah. »Erinnere mich daran, daß ich so was nie wieder tue, ja?«
    Percy fand das furchtbar komisch und fing an, so laut zu lachen, daß er beinah das Gleichgewicht verloren hätte.
    »Als könnte dich jemand von dem abhalten, was du dir in den Kopf gesetzt hast, vor allem, wenn du angesäuselt bist! Aber mach dir nichts daraus, Kumpel. Morgen früh erinnerst du dich wahrscheinlich gar nicht mehr an diesen verwegenen Streich, und wenn doch, glaubst du bestimmt, du hättest dich getäuscht. Ach, wo zum Teufel war dieser verdammte Mond, als wir ihn gebraucht hätten?«
    Nicholas blickte zu der silbernen Scheibe hinauf, die gerade in diesem Moment hinter einer Wolkenbank heraus-kam. Sein Kopf schwirrte. Verdammt! Das Rennen hätte ihn ernüchtern sollen.
    Er richtete seinen verschwommenen Blick auf seinen Freund. »Wieviel willst du für das Tier haben, Percy?«
    »Ich denke gar nicht daran, es zu verkaufen. Mit diesem Hengst gewinne ich noch mehr Rennen.«
    »Wieviel?« wiederholte Nicholas hartnäckig.
    »Ich habe zweihundertfünfzig dafür bezahlt, aber...«
    »Dreihundert.«
    »Es ist nicht zu verkaufen.«
    »Vierhundert.«
    »Jetzt hör aber auf, Nick«, protestierte Percy.
    »Fünfhundert.«
    »Morgen lasse ich es dir bringen.«
    Nicholas strahle vor Zufriedenheit.
    »Ich hätte durchhalten sollen, bis du auf tausend gehst«, sagte Percy, der ebenfalls breit grinste. »Aber schließlich weiß ich, wo ich für zweihundertfünfzig seinen Bruder bekommen kann. Und ich will dich doch nicht übervorteilen.«
    Nicholas lachte. »Du vergeudest dein Talent, Percy. Du solltest dir einen Job auf dem Smithfield Market besorgen und Pferdefleisch verkaufen.«
    »Und meiner lieben Mutter noch einen Grund liefern, den Tag zu verfluchen, an dem sie mich geboren hat?
    Nein, danke. Ich mache so weiter wie bisher und übervorteile harte Geschäftsleute wie dich, um dabei anständige Gewinne zu erzielen. Außerdem macht es mehr Spaß.
    Und da wir gerade von Spaß sprechen - solltest du nicht heute abend bei den Shepfords erscheinen?«
    »Verdammter Mist«, knurrte Nicholas. »Warum muß-
    test du mich ausgerechnet daran erinnern?«
    »Als gute Tat des Tages.«
    »Ich würde keinen Fuß in dieses Haus setzen, wenn ich meinem Vögelchen nicht die Flügel stutzen müßte«, vertraute Nicholas ihm an.
    »Sie hat dir wohl das Gefieder zerzaust?«
    »Kannst du dir vorstellen, daß sie wirklich glaubt, sie könnte mich eifersüchtig machen?« fragte Nicholas entrü-
    stet.
    »Dich? Eifersüchtig?« höhnte Percy. »Den Tag würde ich gern erleben, darauf kannst du wetten.«
    »Du bist herzlich eingeladen, mitzukommen und dir meinen Auftritt anzusehen. Ich habe vor, Lady E. einen ganz beachtlichen Auftritt zu servieren, ehe wir quitt sind«, sagte Nicholas finster.
    »Du wirst den armen Kerl doch nicht zum Duell herausfordern, oder?«
    »Gütiger Himmel, wegen einer Frau? Nein, natürlich nicht. Aber sie wird es glauben, während ich ihm in Wirklichkeit meinen Segen gebe. Dann kann sie sich selbst ihre Dummheit vorwerfen, denn von mir wird sie nichts mehr sehen.«
    »Das ist eine neue Art, so was anzupacken«, sagte Percy versonnen. »Ich muß es mir merken und es auch mal ausprobieren. Sieh mal, warum erteilst du mir nicht deinen Segen? Eine gutaussehende Frau, Lady E...« Er sah auf die Straße. «Da wir gerade davon sprechen - steht da drü-
    ben nicht ihre Kutsche?«
    Nicholas folgte seiner Blickrichtung und sah die grellbe-malte Kutsche in Rosa und Grün, die er so gut kannte.
    »Unmöglich«, murmelte er. »Sie würde lieber sterben, als zu spät zu diesem Ball zu erscheinen, und der hat schon längst begonnen.«
    »Ich kenne niemanden sonst, der eine so schön bemalte Kutsche hat«, bemerkte Percy. »Und ich habe mir schon überlegt, ob ich meine nicht auch in diesen Farben anma-len soll.«
    Nicholas warf ihm einen entsetzten Blick zu, ehe er wieder auf die Straße schaute. »Wen kennen wir, der in dieser Straße wohnt?« fragte er seinen Freund.
    »Mir fällt niemand ein...«, begann Percy. »Warte mal!
    Ich glaube, ich weiß, vor wessen Haus sie angehalten hat.
    Das Haus gehört dem jungen Malory - wie heißt er schnell noch mal?
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