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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos
Autoren: David Eddings
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ritten sie fast lautlos dahin.
    Sie fanden den Pfad, zu dem die Seherin sie gewiesen hatte, etwa eine Meile waldeinwärts. Er war tief in den Waldboden eingetreten, als wäre er früher einmal viel benutzt worden, doch jetzt war er dicht mit Unkraut überwuchert, und es sah nicht so aus, als würde er noch begangen.
    Als die Sonne höher stieg, schwand die blaue Tönung der Schatten unter den Bäumen, und Schwärme winziger Insekten wirbelten in den Sonnenstrahlen. Abrupt zügelte Belgarath sein Pferd. »Horcht!« zischte er.
    Weit hinter ihnen erklang japsendes Bellen.
    »Hunde?« fragte Sadi. Er blickte nervös über die Schulter. »Haben sie Bluthunde mitgebracht, um uns aufzuspüren?«
    »Das sind keine Hunde«, entgegnete Belgarath. »Das sind Wölfe.«
    »Wölfe?« rief Sadi. »Wir müssen fliehen!«
    »Keine Angst, Sadi«, beruhigte ihn der alte Mann. »Wölfe jagen keine Menschen.«
    »Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen«, antwortete der Eunuch. »Ich habe einige grauenvolle Geschichten gehört…«
    »Das waren Geschichten, nichts weiter. Glaubt mir, ich kenne Wölfe. Kein Wolf, der etwas von sich hält, würde auch nur daran denken, einen Menschen zu fressen. Bleibt alle hier, ich werde schauen, was sie wollen.« Er glitt aus dem Sattel.
    »Nicht zu nahe bei den Pferden, Vater«, mahnte Polgara. »Du weißt, wie sehr sie sich vor Wölfen fürchten.«
    Er brummelte etwas und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Was hat er vor?« erkundigte sich Sadi nervös.
    »Ihr würdet es nicht glauben«, antwortete Silk.
    Sie warteten in der kühlen Feuchtigkeit des Waldes, lauschten dem gedämpften Bellen und vereinzeltem Heulen in der Ferne.
    Als Belgarath eine Weile später zurückkehrte, fluchte er wütend.
    »Was ist los, Vater?« fragte Polgara.
    »Jemand treibt seine Spielchen mit uns«, antwortete er verärgert. »Es gibt gar keine Wölfe hier.«
    »Belgarath«, protestierte Sadi, »ich kann sie hörenl Seit etwa einer halben Stunde bellen und heulen sie auf unserer Fährte.«
    »Und das ist auch schon alles – das Heulen und Bellen. Im Umkreis von vielen Meilen befindet sich nicht ein einziger Wolf!«
    »Und woher kommt das Heulen und Bellen dann?«
    »Ich sagte es bereits: Jemand treibt seine Spielchen mit uns. Reiten wir weiter und halten die Augen offen.«
    Sie ritten nun wachsamer dahin, und das Phantombellen füllte den Wald hinter ihnen.
    Plötzlich schrillte ein eigenartiges Brüllen irgendwo vor ihnen.
    Durnik griff nach seiner Axt. »Was ist das?«
    »Reine Verrücktheit«, schnaubte Belgarath. »Achtet nicht darauf. Es ist ist genauso wenig wirklich wie die Wölfe.
    Doch da wankte etwas in den Schatten unter den Bäumen ein Stück vor ihnen – etwas Graues, sehr Großes.«
    »Da! Was ist das?« fragte Ce'Nedra schrill.
    »Ein Elefant, Liebes«, antwortete Polgara ruhig. »Sie leben in den Dschungeln von Gandahar an der Ostküste Malloreas.«
    »Wie kommt er dann hierher?«
    »Gar nicht. Es ist ein Trugbild. Vater hat recht. Jemand in diesem Wald hat eine sehr merkwürdige Art von Humor.«
    »Und ich werde diesem Witzbold zeigen, was ich von seinen Spaßen halte!« brummte Belgarath.
    »Nein, Vater, das überläßt du lieber mir. Wenn du verärgert bist wie jetzt, gehst du manchmal ein bißchen zu weit. Ich kümmere mich darum.«
    »Polgara…«, brauste er auf.
    »Ja, Vater?« Ihr Blick war kühl und durchdringend.
    Er beherrschte sich mit Mühe. »Schon gut, Pol«, sagte er schließlich. »Aber geh keine Risiken ein. Dieser Spaßvogel hält vielleicht noch andere Tricks bereit.«
    »Ich bin immer vorsichtig, Vater«, versicherte sie ihm. Dann leitete sie ihr Pferd im Schritt voraus, bis sie sich mehrere Meter vor dem Rest der Gruppe befand. »Das ist ein sehr schöner Elefant«, rief sie in den Wald und betrachtete das riesige graue Tier, das sich drohend im Dämmerlicht vor ihr wiegte. »Habt Ihr sonst noch etwas, das Ihr uns gern zeigen möchtet?«
    Eine Weile herrschte Stille.
    »Ihr seid offenbar nicht sehr beeindruckt«, beschwerte sich schließlich eine schnarrende Stimme irgendwo in der Nähe.
    »Das liegt vielleicht daran, daß Ihr ein paar Fehler gemacht habt. Die Ohren sind nicht groß genug, und der Schwanz ist viel zu lang.«
    »Dafür sind die Füße und Stoßzähne genau richtig«, schnaubte die Stimme im Wald, »wie Ihr gleich herausfinden werdet!«
    Der graue Riese hob den Rüssel und brüllte. Dann kam er schwerfällig direkt auf Polgara zu.
    »Wie langweilig«, sagte sie
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