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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita
Autoren: Claudio M. Mancini
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und öffnete sie. Er durchschritt lichtdurchflutete Räume mit edler Ausstattung. Sosehr er sich auch bemühte, er konnte weder den Geist noch die Handschrift seines Bruders hier entdecken. Es war, als betrete er ein neues, ein ganz anderes Leben, das Enrico hier gelebt hatte.
    Er warf einen Blick ins Arbeitszimmer, das sich zur Terrasse hin erstreckte. Er öffnete die Schiebetür und ging hinaus. Überwältigt sah er hinunter zur Bucht und murmelte: »Das wäre der ideale Ort, um ein Buch zu schreiben. Ich wüsste sogar schon, wie ich das erste Kapitel nennen würde: ›Flirt in Bologna‹.«

[home]
Die Falle
    D ’Aventura und sein Assistent Commissario Venaro warteten im Flughafentower von Palermo inmitten Dutzender Fluglotsen ungeduldig auf die Ankunft des Learjets aus Antigua. Don Grassos Maschine. Jeden Augenblick musste der Pilot seinen Landeanflug melden. Mit zusammengekniffenen Augen starrte der Comandante in die Richtung, aus der der Jet kommen musste, während Venaro mit gespannter Bewunderung die Arbeit der Fluglotsen verfolgte.
    »Arrivando«,
meldete der Cheflotse und nahm seinen Kopfhörer ab. »In fünf Minuten landen sie.«
    Sofort spannten sich alle Muskeln in d’Aventuras Körper.
»Andiamo!«,
forderte er Venaro auf und verließ mit energischen Schritten den Kontrollraum.
    »Jetzt bin ich gespannt auf unsere Superagentin Rosanna Lorano«, wandte er sich grinsend an seinen Assistenten, der noch immer interessiert die sich bewegenden Leuchtpunkte auf den Bildschirmen verfolgte. »Ich kann nur hoffen, sie versteht ihren Job. Schöne Frauen machen mich misstrauisch.«
    »Wenn nur annähernd stimmt, was man ihr nachsagt, hast du keine Frau, sondern einen Eisblock vor dir«, erwiderte Venaro. »Mich beunruhigt eher, dass wir nicht wissen, ob Grasso schon losgefahren ist. Haben wir immer noch keine Nachricht von unseren Leuten?«
    D’Aventura schnaubte unwillig und schüttelte den Kopf. »Möglicherweise ist er ganz in der Nähe. Ich möchte wetten, er wird sein Täubchen abholen.« Während sie die Treppenstufen hinuntereilten, tippte er mit dem Zeigefinger leicht an sein Ohr. »In der Ankunftshalle und auf dem Flugfeld stehen nahezu dreißig Mann unseres Einsatzkommandos«, raunzte er ungehalten. »Sollte Grasso hier sein, wird es allmählich Zeit, dass man uns Bescheid gibt. Irgendjemand muss doch etwas gesehen haben! Ich verstehe nicht, dass noch keine Meldung bei mir eingegangen ist.« Er zog den winzigen Empfänger aus seinem Ohr und betrachtete ihn, als könne man ihm eine Störung ansehen.
    »Und was ist, wenn Grasso sie von einem seiner Leute vom Flughafen abholen lässt?«
    »Dann läuft Plan B.«
    »
Merda!
Nur gut, dass den niemand kennt!«, fluchte Venaro.
    D’Aventura sah seinen Assistenten scheel von der Seite an. »Das wird nicht geschehen. Wir haben den gesamten Funkverkehr zwischen Lorano und Grasso abgehört. Nichts weist auf irgendeine Änderung hin. Sollte er dennoch durch irgendeinen Umstand Verdacht schöpfen, wird er sicher versuchen, auf die ›Alexandra‹ zu kommen. Unsere Kollegen bei der SISDE haben dafür gesorgt, dass er nicht auslaufen kann, was gar nicht so einfach war. Wir mussten die Kerle vom militärischen Geheimdienst auf Abstand halten. Oberst Pallardo und der Generalstaatsanwalt haben beim Ministerpräsidenten interveniert. Man hat uns die Militärs vom Hals gehalten, damit wir das Schiff ungestört präparieren konnten.«
    Venaro lächelte zufrieden, konnte aber die Anspannung, die in seinem Gesicht lag, nicht verbergen.
    »Ruf Procuratore Ponti an und gib ihm durch, dass der Startschuss für die Operation Rizzolo gefallen ist.«
    Commissario Venaro versuchte in den endlosen Gängen und Treppen der Flughafenanlage mit d’Aventura Schritt zu halten, während er telefonierte. Endlich erreichten die beiden Kriminalbeamten das Erdgeschoss und passierten den Zugang zum Rollfeld, den nur Mitarbeiter und die Polizei benutzen durften.
    Grassos dreistrahliger Learjet schwebte von Osten kommend ein und setzte sanft auf. Blaue Wolken von verbranntem Gummi stiegen unter den Reifen des Fahrwerks auf. Die Triebwerke heulten schrill auf, als der Pilot den Umkehrschub betätigte. »Alle machen sich bereit und bleiben auf ihren Posten!«, befahl D’Aventura ins Mikrofon, das nur als winziger Knopf auf seinem Jackenrevers sichtbar war. »Lasst euch nicht sehen, bis klar ist, ob Grasso hier ist!«
    Venaro stieß den Comandante an. »Gerade erhalte ich Meldung von den Posten in
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