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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita
Autoren: Claudio M. Mancini
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da,
carissima?
«, meldete sich Grassos volle Baritonstimme.
    »Ich stehe vor der Garage«, erwiderte Rosanna in fröhlichem Ton, während sie aus ihrer Handtasche die 357 er Eagle Magnum nahm und einen Schalldämpfer aufsetzte. »Lässt du mir aufmachen? Ich will mich endlich wieder an dich kuscheln …« In Gedanken fügte sie hinzu: ein letztes Mal. Und sie schob die Waffe in die Tasche zurück.
    »Pietro macht dir auf«, erwiderte Romano Grasso. »Übergib ihm den Wagen! Er stellt ihn ab. Bis gleich,
mia bellezza!
«
    Rosannas Miene spiegelte Zufriedenheit, denn Grassos Stimme zeigte nicht den geringsten Argwohn. Sekunden später fuhr das Metalltor ratternd nach oben. »Habt ihr mitgehört?«, bemerkte Rosanna halblaut und ließ den Passat in den breiten Schlund des fünfstöckigen Hauses rollen.
»Tutto chiaro«,
tönte es dumpf von hinten. »Ab sofort keinen Ton mehr.«
    Ein scheinbar schmächtiger Typ trat aus dem Schatten der geparkten Luxusfahrzeuge. Rosanna erkannte Pietro, Grassos gefürchteten Killer, sofort. Nichts ahnend stellte er sich neben ihren Wagen und hielt die Hand nach oben. Sie ließ das Seitenfenster herunterschnurren, schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, während er grinsend mehrere Zahnlücken entblößte.
    »
Salve
, Signorina!« Er ließ das Rolltor wieder zufahren.
    Rosanna ließ die Kupplung los und würgte den Motor ab. »Würden Sie bitte …?« Sie stieg aus, nahm die Handtasche vom Sitz und hielt Pietro die Tür auf. »Beim Einparken stelle ich mich immer so ungeschickt an.«
    »
Naturalmente,
Donna Rosanna.«
    In der Manier eines Weltmannes setzte er sich schwungvoll ans Steuer. »Haben Sie den Schlüssel?«, fragte er überrascht, als er den Wagen wieder starten wollte. Rosanna lächelte ein wenig verlegen. »
Dio mio
, bin ich dumm!« Sie griff in die Tasche. Pietro starrte entsetzt in die todbringende Mündung einer gewaltigen Waffe.
    »Wenn du nur mit den Wimpern zuckst, bist du tot!«, sagte sie mit klirrend kalter Stimme.
    »Hey, hey, hey …!«, krächzte Pietro heiser. »Kannst du überhaupt mit so ’ner riesigen Kanone umgehen? Wenn du abdrückst, fliegst du vom Rückschlag durch die Garage.« Seine verschlagene Visage verzog sich zu einem verächtlichen Grinsen.
    »Ihr könnt aussteigen!«, rief sie in den Wagen, ohne auf Pietro zu achten.
    Die Heckklappe des Passat sprang auf, und die Plane auf der Ladefläche wurde beiseitegeschleudert. Ehe Grassos Leibwächter richtig begriff, was sich gerade hinter ihm ereignete, wurde die Beifahrertür von einer bis auf die Augen vermummten, schwarzen Gestalt aufgerissen. Wieder zielte eine großkalibrige Waffe auf seinen Schädel.
    »Raus! Raus mit dir! Schnell, schnell! Beeil dich!«
    Sekunden später lag Pietro bäuchlings auf dem Zementboden, entwaffnet und die Hände auf dem Rücken mit einer Kunststofffessel arretiert.
    »Sind hier unten Kameras?«, schrie ihm einer der Spezialagenten ins Ohr.
    Pietro schüttelte den Kopf.
»No …«,
röchelte er.
    »Wie viele Männer sind im Haus?«, brüllte der Agent den Leibwächter erneut an. »Mach das Maul auf!«
    »Weiß nicht …«
    Der Mann stemmte seinen Fuß in Pietros Genick und zog mit grausamer Präzision dessen Arme hoch. »Wie viele?«
    Der Leibwächter schrie vor Schmerz auf, schwieg aber beharrlich. Anscheinend hatte er sich vom ersten Schock erholt. Rosanna hatte die Szene schweigend verfolgt und wandte sich an den Agenten, der inzwischen rittlings auf Pietro saß.
    »Es hat keinen Sinn, ihn zu befragen. Ich kenne diese Ratte. Eher lässt er sich umbringen, als noch ein einziges Wort zu sagen.«
    »Knebel und Fußfessel«, rief der Agent seinem Kollegen zu, der direkt neben ihm stand und ihn mit einer Schnellfeuerwaffe im Anschlag sicherte.
    Rosanna atmete tief durch und trat auf den dritten Mann zu. »Die Zeit drängt. Drüben ist der Lift. Er wird von der Wohnung aus betätigt. Ich fahre jetzt nach oben und schicke ihn sofort wieder nach unten. Haben Sie verstanden?«
    »Verstanden!«
    »Sie öffnen das Rolltor für die Einsatzkräfte erst, wenn der Aufzug wieder angekommen ist. Und passen Sie auf, es könnten unangenehme Fahrgäste an Bord sein!«
    Der Mann nickte stumm, machte auf dem Absatz kehrt und sagte zu seinem Kollegen: »Bereithalten! Ich gebe den Einsatzbefehl an d’Aventura und die Außenkräfte.«
    Während Rosanna entschlossen zum Lift ging und die Ruftaste neben der Tür betätigte, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich will er jetzt nichts
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