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Makers

Makers

Titel: Makers
Autoren: Chris Anderson
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Welt leben. Sie begegnet uns in den Nahrungsmitteln, die wir essen, unseren Wohnungen, Kleidern, Autos. Unsere Städte und Gärten sind real, unsere Büros und Hinterhöfe auch. Sie alle bestehen aus Atomen, nicht aus Bits.
    Die Gegenüberstellung von »Atomen« und »Bits« geht auf die Arbeiten einiger Denker des MIT Media Lab zurück und dessen Gründer, Nicholas Negroponte. Heute sind die prominentesten Verfechter Neil Gershenfeld und das MIT Center for Bits and Atoms. »Atome« versus »Bits« steht für die Unterscheidung zwischen Software und Hardware oder auch für den Unterschied zwischen Informationstechnologie und allem anderen. Die Grenzen zwischen den beiden verschwimmen immer mehr, weil immer mehr Gegenstände elektronische Bauteile enthalten und mit anderen Gegenständen verbunden sind im sogenannten »Internet der Dinge«. Auch davon handelt dieses Buch. Vor allem aber handelt es davon, wie das Internet der Dinge die Industrie verändern wird, den Motor der Weltwirtschaft.
    Die Vorstellung von der Fabrik im herkömmlichen Sinn verändert sich. So wie das Web die Welt der Bits für Entwickler demokratisiert hat, wird eine neue Klasse von »Rapid Prototyping«-Technologien, von 3-D-Druckern bis Lasercutter, die Welt der Atome demokratisieren. Die erstaunlichen Entwicklungen der letzten beiden Jahrzehnte waren nur der Anfang.
    Wäre Fred Hauser im Jahr 1998 geboren statt 1898, hätte er immer noch eine Werkstatt gehabt und dort mit der Physik und seinen vielen Ideen herumexperimentiert. Die einzige Veränderung in seiner umgebauten Garage wäre ein Computer mit Internetanschluss. Aber welch eine Veränderung!
    Statt allein seiner Leidenschaft nachzugehen, wäre er wahrscheinlich Teil einer Gemeinschaft Gleichgesinnter aus aller Welt gewesen. Statt jedes Mal bei null anzufangen, hätte er auf den Arbeiten anderer aufgebaut. Er hätte die Arbeit von Jahrzehnten in wenigen Monaten geschafft. Statt Patente anzumelden, hätte er seine Entwürfe online veröffentlicht, wie andere Mitglieder seiner Community.
    Hauser hätte mit seinen Ideen auch nicht bei Fabrikanten hausieren gehen müssen, wenn er größere Stückzahlen herstellen wollte, sondern er hätte es einfach selbst gemacht. Heutzutage könnte er einfach die Dateien mit seinen Entwürfen bei einer Firma hochladen, die zehn oder 10000 Stück von allem für ihn herstellt, und die Produkte auch noch direkt an seine Kunden verschickt. Da seine Entwürfe in digitaler Form vorliegen, können sie mit automatisierten Werkzeugen hergestellt werden, was seine Werkzeugkosten um gut 90 Prozent senkt. Er würde sich eine eigene E-Commerce-Webseite einrichten und sich so die Suche nach einem Zwischenhändler sparen. Seine Kunden fänden ihn über eine Google-Suche und nicht durch Verkäufer.
    Er wäre damit ein Unternehmer gewesen, nicht nur Erfinder. Und genau das ist das Thema dieses Buches. In den vergangenen beiden Jahrzehnten sind Innovation und Unternehmertum geradezu explodiert. Jetzt ist es an der Zeit, diese Entwicklung auch in der realen Welt umzusetzen, mit sehr viel weitreichenderen Konsequenzen.
    Wir brauchen das. Amerika und der Westen generell stecken mitten in einer Jobkrise. Das Wirtschaftswachstum, das die Industrieländer noch generieren können, entsteht größtenteils durch Steigerungen der Produktivität, durch mehr Leistung pro Arbeitskraft. Das ist großartig, bedeutet aber aus wirtschaftlicher Sicht gleichzeitig, wenn man dieselbe oder sogar mehr Arbeit mit weniger Mitarbeitern erledigen kann, sollte man das dann auch tun. Die meisten Firmen erholen sich nach einer Rezession wieder, aber jetzt hinkt der Arbeitsmarkt der wirtschaftlichen Erholung hinterher. Die Produktivität steigt, aber Millionen von Menschen bleiben arbeitslos.
    Ein Grund hierfür ist, dass der Sekundärsektor, der große Jobmotor des 20. Jahrhunderts, der ganzen Generationen den Weg in den Mittelstand ermöglichte, im Westen keine neuen Arbeitsplätze mehr schafft. In den Vereinigten Staaten, Deutschland und anderen Ländern steigt die Betriebsleistung der Fabriken zwar weiter an, aber es gab im Verhältnis zur arbeitenden Bevölkerung insgesamt noch nie so wenige Fabrikarbeiter wie heute. Schuld daran ist zum Teil die Automatisierung und zum Teil der globale Wettbewerb, der kleinere Fabriken verdrängt.
    Die Automatisierung ist aus den reichen Ländern nicht mehr wegzudenken, denn ohne sie wäre eine Massenproduktion dort nicht mehr möglich (siehe Kapitel 9). Was
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