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Maigret und die Affäre Saint Fiacre

Maigret und die Affäre Saint Fiacre

Titel: Maigret und die Affäre Saint Fiacre
Autoren: Georges Simenon
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wenn man in Betracht zieht …«
    »Ein guter Rat: Ziehen Sie überhaupt nichts in Betracht.«
    »Sind Sie der Ansicht, daß es besser wäre wegzufahren, ohne …?«
    Zu spät! Ernest, der seine Pfeife wieder eingesteckt hatte, stieß die Türe auf und rannte davon, flink wie ein Wi e sel.
    »Juristisch steht es für uns ausge…«
    »Ausgezeichnet, jawohl.«
    »Nicht wahr? Das sagte ich zu …«
    »Hat er gut geschlafen?«
    »Er hat sich nicht einmal ausgezogen … Er ist ein sehr nervöser Bursche, überaus sensibel, wie viele junge Leute aus guter Familie, und …«
    Doch die Leichenträger horchten plötzlich auf, erhoben sich, zahlten. Maigret stand ebenfalls auf, holte se i nen Mantel mit dem Samtkragen, wischte mit dem Ä r mel rasch über seine Melone.
    »Sie haben beide Gelegenheit, unauffällig zu verschwinden, während …«
    »Während der Beerdigung? … In diesem Fall muß ich nach einem Taxi telefonieren.«
    »Gut …«
     
    Der Priester im Chorhemd. Ernest und zwei weitere Cho r knaben in ihren schwarzen Roben. Das Kreuz, das ein Pfarrer aus einem benachbarten Dorf trug, lebhaft ausschreitend, wegen der Kälte. Und die liturgischen G e sänge, die sie psalmodierten, während sie die Allee en t lang eilten.
    Die Bauern waren am Fuß der Freitreppe versammelt. Man sah nicht, was im Inneren vorging. Endlich öffnete sich das Portal, und der Sarg erschien, von vier Männern getr a gen.
    Dahinter, eine hohe Gestalt: Maurice de Saint-Fiacre, straff aufgerichtet, die Augen gerötet.
    Er war nicht in Schwarz. Als einziger trug er nicht Trauerkleidung.
    Und doch, als er von der Höhe der Freitreppe aus seinen Blick über die Menge wandern ließ, verbreitete sich etwas wie scheue Ehrfurcht.
    Er trat aus dem Schloß ohne jemanden zur Seite. Und ganz allein folgte er dem Sarg.
    Von der Stelle aus, an der er stand, sah Maigret das Verwalterhaus, einst sein Zuhause, jetzt mit geschlossenen Türen und Fenstern.
    Die Fensterläden des Schlosses waren ebenfalls zu. Nur in der Küche drückten die Dienstboten ihre Gesichter an die Scheiben.
    Ein leises Aufklingen von Kirchengesang, fast übertönt vom Knirschen der Schritte auf dem Kies.
    Die Glocken im feierlichen Geläut!
    Zwei Blicke begegneten sich: Der des Grafen und jener Maigrets.
    Täuschte sich der Kommissar? Ihm schien als hätte Maurice de Saint-Fiacre die Andeutung eines Lächelns auf den Lippen. Nicht das Lächeln des skeptischen Parisers, des pleiteumwitterten Herrschaftssohns.
    Ein gelassenes, zuversichtliches Lächeln …
    Während der Messe konnte jedermann die quäkende Hupe eines Taxis hören: ein kleiner Lump, der sich davonmachte, in Begleitung eines brummschädeligen Anwalts.
    Von der Stelle aus, an der er stand, sah Maigret das Verwalterhaus, einst sein Zuhause, jetzt mit geschlossenen Türen und Fenstern.
    Die Fensterläden des Schlosses waren ebenfalls zu. Nur in der Küche drückten die Dienstboten ihre Gesichter an die Scheiben.
    Ein leises Aufklingen von Kirchengesang, fast übertönt vom Knirschen der Schritte auf dem Kies.
    Die Glocken im feierlichen Geläut!
    Zwei Blicke begegneten sich: Der des Grafen und jener Maigrets.
    Täuschte sich der Kommissar? Ihm schien als hätte Maurice de Saint-Fiacre die Andeutung eines Lächelns auf den Lippen. Nicht das Lächeln des skeptischen Parisers, des pleiteumwitterten Herrschaftssohns.
    Ein gelassenes, zuversichtliches Lächeln …
    Während der Messe konnte jedermann die quäkende Hupe eines Taxis hören: ein kleiner Lump, der sich davonmachte, in Begleitung eines brummschädeligen A n walts.
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