Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
»Diese kleine Prozedur, der ihr euch nun unterziehen müsst, ist ein wenig … unangenehm. Aber ich verspreche euch, spätestens wenn ich die Steine in eure Brust gelegt habe, sind die Schmerzen vorbei.«
    Graf Raptus knetete seine Hände wie ein begnadeter Pianist.
    »Goldemar, die Steine!«
    Die Raben wurden unruhig und fingen an zu krächzen, so als wollten sie sich in Erinnerung bringen.
    »Natürlich, meine gefiederten Freunde, ihr sollt nicht um den Leichenschmaus für eure getöteten Brüder betrogen werden. Wie versprochen dürft ihr euch die besten Bissen aus Magnolia herauspicken. Als Wiedergutmachung, sozusagen. Mir genügt dein Herz«, erklärte der Graf an Magnolia gewandt.
    »Selbst wenn von dir nur die Knochen übrig bleiben, wirst du auf ewig meine Dienerin sein.«
    Magnolia sog zischend die Luft ein und wich Jörnas entsetztem Blick aus.
    »Warum?«, presste sie hervor. Es fiel ihr schwer, ihre Stimme zu kontrollieren.
    »Rache«, sagte der Graf. »Schlicht und einfach – Rache.«
    Ein roter Schleier des Hasses legte sich über seine Augen. »Du bist ihr Fleisch und Blut. Durch sie war ich gezwungen, blind und taub auf den Tag meiner Auferstehung zu warten. Auf den Tag, an dem ich mich wie ein Phönix aus der Asche erheben würde. Du als ihre Enkelin wirst mich immer an diesen Triumph erinnern, wenn du, als Schatten deiner selbst, durch meine Burg schleichst, begierig mir als Sklavin zu dienen. Deine Freundin ist dabei eine nette magische Zugabe.
    Mit gefangen, mit gehangen.« Gehässig nickte er in Jörnas Richtung.
    Bei lebendigem Leibe gefressen. Magnolias Herz schlug wie verrückt. Ein neuer, großer Schwarm Raben zog heran. Sie würden nichts von ihr übrig lassen.
    Hilflos sah Magnolia zu Jörna hinüber, hoffte, ihr Blick könnte sich an ihr festhalten, hoffte, sie würde ihr Mut machen, aber Jörna starrte nur auf den immer größer werdenden Vogelschwarm. Wind kam auf und wollte man den dunklen Wolken glauben, die sich am Horizont türmten, zog mit ihm ein schweres Gewitter heran.
    In diesem Moment hob der Graf die Hand. Das Zeichen für die wartenden Raben, mit dem Frühstück zu beginnen. Sie stürzten sich von den Zinnen und fielen über Magnolia her.
    »Magnolia!!!«, schrie Jörna entsetzt und versuchte ihre Fesseln zu zerreißen. Sie konnte ihre Freundin vor lauter Flügel schlagenden Vögeln schon gar nicht mehr sehen.
    Die Raben hackten auf Magnolia ein. Rissen ihr ganze Haarbüschel aus und schlugen immer wieder zu. Magnolias ganzer Körper war ein einziger heißer, reißender Schmerz. Alles, was sie zu denken fähig war, war, dass sie tot sein würde, bevor die ersehnte Hilfe eintraf. Sie wollte brüllen und toben, doch stattdessen kam nur ein unmenschliches Fauchen über ihre Lippen.
    »NICHCHCHCHCHT!!«, fauchte sie und mit dem gefauchten »Nicht« spuckte sie Feuer. Augenblicklich verwandelten sich die auf ihr hockenden Raben in knusprige Grillhähnchen. Der Schmerz ließ nach. Magnolia probierte es gleich noch mal.
    »CHCHHCHCHCH!!!« Mit Genugtuung sah sie den ungläubigen Ausdruck im Gesicht des Grafen. Wütend schrie er nach seinem Narren.
    »Einen Knebel, du Dummkopf, damit ich ihr das Maul stopfen kann!« Er hatte Magnolia unterschätzt.
    Aufgeregt durchwühlte Goldemar seine Taschen. Besser, er fand ganz schnell einen Knebel. In dieser Stimmung war sein Meister unberechenbar. Erleichtert zog er ein nicht mehr sauberes Taschentuch hervor und reichte es seinem Herrn.
    Ungeduldig entriss der Graf das Tuch seinen Händen und versuchte sich Magnolia zu nähern. Was gar nicht so einfach war, denn sie fauchte und fauchte, und er hatte nicht die geringste Lust, sich die Hände zu verbrennen. Endlich holte sie Luft.
    Der Graf zögerte keinen Moment. Er sprang hinzu und presste ihr den Knebel so fest auf den Mund, dass Magnolia glaubte zu ersticken.
    »Mach das Maul auf, Hexe«, knurrte er und drückte ihr immer wütender den Knebel zwischen die Zähne.
    Das Blut dröhnte Magnolia in den Ohren. Ihr Puls war ein dumpfer Trommelschlag. Fremde Bilder tanzten vor ihren Augen unruhig auf und ab. Sie hatte keine Zeit mehr.
    Da brach das Inferno los. Die schwarzen Wolken hatten sich genau über ihren Köpfen zusammengezogen und spuckten Blitze. Blitze, die den Grafen nur um Haaresbreite verfehlten. Blitze, die ihr Ziel auf den Wehrgängen der Burg fanden, wo Schattenkrieger Ausschau nach möglichen Angreifern hielten.
    Der Graf brachte es nicht fertig, ihr einen Knebel in den Mund zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher