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Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot
Autoren: Marina Schuster
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freudigen Aufschrei stürmte Olivia in Jakes Schlafzimmer. »Du bist zurück – endlich. Ich habe dich ja so vermisst.«
    »Pst«, er hob den Zeigefinger an die Lippen und deutete auf die Wiege, in der Benjamin lag, »er ist gerade eingeschlafen.«
    Sie warf einen kurzen Blick auf das Baby und versuchte krampfhaft, sich ihre Abneigung nicht anmerken zu lassen.
    »Himmel, ich hatte ja gar keine Ahnung. Als Tom mir erzählt hat, dass du Vater wirst, konnte ich es kaum glauben«, erklärte sie mit gespielter Begeisterung. »Und er ist so niedlich, er sieht genau aus wie du.«
    Jake runzelte die Stirn. »So, Tom hat dir also berichtet, dass ich Vater werde – was hat er dir denn noch gesagt?«
    »Nun«, sie zögerte einen Moment, »wenn ich ihn richtig verstanden habe, bist du angeblich mit Joanna weggegangen.« Als sie seinen durchdringenden Blick bemerkte, fügte sie rasch hinzu: »Keine Angst Jake, von mir wird niemand etwas darüber erfahren. Ich kann das zwar nicht unbedingt gutheißen, aber ich verurteile dich natürlich auch nicht dafür. Wo ist sie denn eigentlich?«
    »Nicht mehr da«, knurrte Jake, und Olivia hatte alle Mühe, ihre Freude nicht zu deutlich zu zeigen.
    »Ach Jake, das tut mir wirklich leid für dich«, betonte sie und legte ihm mitfühlend eine Hand auf den Arm. »Vielleicht ist es ganz gut so, auf Dauer wärst du doch mit dieser Beziehung nicht glücklich geworden.«
    »Ich glaube nicht, dass du das beurteilen kannst«, erwiderte er finster.
    »Nein, sicher nicht«, beschwichtigte sie ihn rasch, »auf keinen Fall. Aber wie auch immer, ich bin froh, dass du zurück bist, und ich werde für dich und deinen kleinen Sohn da sein.«
    Nach und nach nahm das Leben auf Magnolia Haven für Jake einen festen Rhythmus an. Samuel hatte die Leitung der Firma wieder in seine Hände gelegt, und er arbeitete wie ein Besessener, um das auszumerzen, was Tom mit seiner Verschwendungssucht angerichtet hatte. Ununterbrochen saß er im Arbeitszimmer, brütete über Unterlagen, führte Telefonate und knüpfte neue Geschäftskontakte. Er war froh darüber, dass er so viel zu tun hatte, betäubte die Arbeit doch ein wenig den Schmerz, der immer noch in seinem Inneren wütete.
    Genau wie auf der Farm erinnerte alles hier ihn an Joanna, daran, wie es begonnen hatte. Deutlich sah er vor sich, wie sie an jenem Morgen im Esszimmer das erste Mal vor ihm gestanden hatte. Er sah sie im Abendkleid die Treppe herunterkommen, wunderschön und verführerisch. Er dachte daran, wie sie in der Bibliothek zusammen getanzt hatten, wie weich und anschmiegsam sie in seinen Armen gelegen hatte. Jede Faser seines Körpers schrie nach ihr und er fragte sich, ob diese qualvolle Sehnsucht jemals nachlassen würde.
    Lediglich wenn er sich mit seinem Sohn beschäftigte, fühlte er sich ein wenig gelöster. Obwohl Benjamin genauso ein Teil von Joanna war wie von ihm, überwog die Liebe, die er für ihn empfand, doch alles andere. Er genoss es, Benjamin in seinen Armen zu halten, mit ihm zu spielen und ihn zum Lachen zu bringen. In diesen Momenten war er glücklich, und konnte für kurze Zeit seinen Kummer vergessen.
    Wenn Jake arbeitete, kümmerte Martha sich aufopfernd um den Kleinen, und auch Olivia gab sich nach außen den Anschein, als läge das Kind ihr am Herzen.
    Sie wusste, dass Benjamin der Schlüssel zu Jake war, also spielte sie mit ihm und fuhr ihn in seinem Kinderwagen spazieren, während sie nach einem Weg suchte, Jake endgültig für sich zu gewinnen.
    Eines Nachmittags betrat Olivia nach kurzem Anklopfen das Zimmer ihres Schwiegervaters.
    »Vater, ich muss mit dir sprechen, es ist dringend.«
    »Was ist los?«, fragte er, während er die Zeitung zusammenfaltete, in der er gelesen hatte.
    Sie setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und schaute ihn eindringlich an. »Es geht um Jake«, begann sie vorsichtig. »Ich mache mir Sorgen. Ich wurde in den letzten Tagen mehrmals von Bekannten auf Benjamin angesprochen. Es gibt Gerede, alle fragen nach seiner Mutter und allerlei Gerüchte machen die Runde.«
    »Davon habe ich noch nichts gehört«, erklärte Samuel ruhig. »Zu mir hat niemand etwas gesagt.«
    Olivia seufzte. »Natürlich nicht, dafür haben die Leute viel zu viel Respekt vor dir, das würden sie auch nie tun. Aber hinter deinem Rücken wird geklatscht, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis man den näheren Umständen auf die Spur kommt.«
    »Und was schlägst du vor?«
    »Nun«, sagte sie zögernd. »Vielleicht
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