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Magische Insel

Titel: Magische Insel
Autoren: L. E. Modesitt
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schließlich suchst du nach Antworten.« Die Feuerkugel verschwand, als er die Hand senkte. Er schob den Stuhl zurück und erhob sich.
    Ich lächelte nicht, sondern atmete tief ein. Antonin war nicht ganz so groß wie ich. Ich trat zurück und blickte zur Fensterwand. Ob Gairloch noch geduldig auf mich wartete?
    »Stimmt«, erklärte ich schließlich.
    »Weshalb? Wegen der Antworten, die das verängstigte Recluce nicht mit dir teilen wollte? Oder aufgrund der Macht, die allen zuteil wird, die wahrhaft nach dem Wissen suchen?« Antonins Stimme war weich. Er klang durchaus einsichtig.
    »Recluce fürchtet sich nicht vor Euch oder vor mir.« Als ich die Worte aussprach, spürte ich den Eiseshauch der Wahrheit. Beinahe hätte es mich geschaudert, weil sich mein Magen nicht umdrehte.
    »Ach, in der Tat? Wenn du es sagst, muss es stimmen. Dennoch zögerst du, uns bei der Suche nach den Antworten zu helfen, die Recluce vor der gesamten Welt verbirgt.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ein Magier, der nach Antworten sucht, mehr Recht hat, sie zu erhalten, als ein Herrscher, der einen Krieg anzettelt, das Recht auf den Sieg hat.« Das war eine dumme Erklärung. Die Worte waren einfach aus mir hervorgesprudelt.
    Antonin runzelte die Stirn. Er war einen Schritt näher getreten, während ich sprach.
    »Er scheint etwas zu zögern, dir seine Dienste zu geloben.« Sephya lachte hart. Der Klang zerriss mir die Brust. »Ja, sogar seine eigene Suche nach Antworten durchzuführen.«
    Ich nickte ihr zu, behielt dabei jedoch den Weißen Magier im Auge.
    »Möchtest du in die Weiße Gemeinschaft eintreten?«
    »Nein, wirklich nicht.« Ich lachte, doch dabei war mein Mund trocken, und mein Herz schlug viel zu schnell.
    »Er ist tapfer, Sephya«, erklärte Antonin. »Tapfer, doch nicht besonders klug.«
    Ich pflichtete dieser Beurteilung vollkommen bei.
    »Nun denn.« Antonin hob die Arme. »Lass mir dir ein paar Antworten zeigen.«
    Eine Feuerkaskade floss mir vom Weißen Magier entgegen.
    Instinktiv blockte mein Schwarzer Stab die Flammen.
    Antonin lächelte. »Ein guter Stab. Doch vermag ein Stab deine Fragen nicht zu beantworten.«
    Dann hüllte mich Feuer von allen Seiten ein.
    »In der Tat, ein sehr guter Stab.«
    Die Theatralik seiner Geste machte mich wütend. Er musste bestimmt nicht die Arme hochrecken. Chaos und Ordnung werden vom Verstand ausgelöst, nicht von den Händen.
    Die nächste Feuergarbe hätte mich beinahe umgeworfen. Ich taumelte zurück.
    »Bist du deiner Entscheidung sicher?« fragte Antonin mit vernünftiger Stimme, als hätte er mich nicht gerade erst verbrennen wollen. »Wissen gehört denen, die es suchen, nicht denen, die es leugnen oder davor fliehen.«
    Ich reagierte rein instinktiv, nicht wohlüberlegt. Ich nahm den Stab und presste ihn gegen meine Knie. Er verbog sich, brach jedoch nicht. Ein scharfer Schmerz schoss durch meine Beine.
    »Das ist wohl kaum die richtige Methode«, bemerkte Antonin lächelnd. »Leg ihn einfach nieder.« Er deutete auf den Marmor vor meinen Füßen. Jetzt umgab ein unsichtbares weißes Feuer seine Gestalt, im Kern leuchtete roter kalter Hass. Er machte noch einen Schritt auf mich zu.
    Den Stab wegzuwerfen würde nicht genug sein. Das würde nur die Ordnung, die ich besaß, teilen. Aber ich hatte ihn nicht brechen können. Das schwarze Holz war zäh und aufs feinste verarbeitet – von Onkel Sardit. Dennoch wusste ich, dass auch das beste Werkzeug eine Krücke sein konnte.
    »Leg den Stab nieder. Er verhindert deine Suche nach Antworten.« Antonins Stimme klang freundlich und überzeugend.
    Ich packte den Stab noch fester. Verstand besiegte Materie? War das die Antwort? Wie auch immer – mir schien es die einzige Hoffnung zu sein.
    BRICH! befahl ich dem Schwarzen Stab und drückte ihn erneut gegen die Knie. BRICH … BRICH … BRICH!
    Der schwarze Holzstab, der Schwerter abgewehrt, Felsen widerstanden und Eisenstangen aufgehalten hatte, brach so leicht, als wäre er aus Weichholz gefertigt. Kalte Dunkelheit, ein Schutz gegen Antonins Flammen, strömte aus den zerbrochenen Enden des Stabs und hüllte mich ein.
    Wortlos schleuderte ich beide mit Eisen beschlagenen Stücke des Schwarzen Stabs dem Weißen Magier vor die Füße.
    Verblüfft sprang er vor dem kalten Eisen auf dem schwarzen Holz zurück.
    Während er erschrocken den Mund aufriss, lief ich vor und setzte einen reflektierenden Schild um uns. Allerdings warf dieser Energien von außen zurück, von uns fort.
    »Du …«,
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