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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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abgebissen, Sie haben ihn gegen die Wand geworfen. So etwas verbindet. Er hatte recht behalten. Jonathan hoffte, dass der alte Magier auch mit all den anderen Dingen, die er gesagt hatte, recht behalten würde – etwa damit, dass er, Jonathan, die beste Wahl war, um das Quellschloss zur Wahren Quelle der Magie zu bringen.
    Gegenwärtig schwebte die gleißende Kugel im Inneren des unscheinbaren Lederkoffers, der an Kendras Seite stand. Kendras Großvater hatte behauptet, man müsse die Kugel nur in die Quelle hineinwerfen, und die Magie würde den Rest erledigen. Aus irgendeinem Grund glaubte Jonathan nicht, dass es so einfach werden würde.
    Nichtsdestoweniger verspürte er eine grimmige Entschlossenheit, seine Aufgabe zu erfüllen, um dem Wahnsinnigen Wellington Einhalt zu gebieten. Jonathan war sich nicht ganz sicher, ob dieses Gefühl allein von ihm herrührte oder ob die mental geballte Faust den Überresten des Bewusstseins von Angus Drummond geschuldet war, der vor der Spaltung des Ordens des Silbernen Kreises den Posten des Leiters der Magieabwehr innegehabt hatte. Der hünenhafte Schotte war ein wilder, unbeugsamer Kämpfer gewesen, und seit Holmes das Wissen und das magische Talent des durch das Monstrum Hyde-White tödlich verletzten Drummonds auf Jonathan übertragen hatte, wurde dieser nicht nur gelegentlich von Erinnerungen heimgesucht, die nicht seine eigenen waren, sondern erlebte auch Anfälle von Zorn und – wie gegenwärtig – Beherztheit, die besser zu seinem Freund Robert als zu ihm gepasst hätten. Aber verstehen Sie mich nicht falsch, Mister Drummond , dachte er. Ich bin Ihnen dennoch dankbar für alles, was Sie mir gegeben haben.
    Neben ihm warf Robert theatralisch die Arme in die Höhe. »Wann trifft dieses Schiff endlich ein? Wir warten nun schon seit Stunden.« Er blickte zu Jonathan hinüber. »So wildromantisch schön dieser Ort für ein Picknick an einem sonnigen Sonntag sein mag, langsam werde ich seiner überdrüssig! Und nur der Himmel weiß, wie lange es dauern wird, bis dort draußen jemand auf unseren Ruf antwortet. Stehen wir noch eine weitere Stunde hier herum, einen Tag oder eine Woche?« Fragend hoben sich seine Brauen.
    Jonathan drehte sich zu Kendra um und gab die Frage seines Freundes stumm weiter. Die rothaarige junge Frau zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Großvater hat mir nicht eben viel über das erzählt, was geschehen wird, wenn wir in das Horn blasen .«
    Mit zusammengepressten Lippen nahm Jonathan die Worte zur Kenntnis. Genau genommen hatte Giles McKellen sie in vielerlei Hinsicht sträflich unvorbereitet in dieses Abenteuer geschickt. Er hatte sie von London nach Stonehenge geschleppt, ohne ihnen zu verraten, was dort passieren würde. Vor Ort hatte er Jonathan zwar eröffnet, dass er einer geheimen Gruppe von Quellwächtern angehörte, die überall rund um den Erdball verstreut lebten, und dass er von ihm erwarte, die durch den Tod von Albert Dunholm entstandene Lücke in ihrem Kreis einstweilen zu füllen. Dann jedoch hatte er sich im Verlauf des Rituals zur Erschaffung des Quellschlosses geopfert und Jonathan mit dieser neuen Bürde allein gelassen. Von Kendra hatte er sich nicht einmal richtig verabschiedet. Allein sein Notizbuch war ihr geblieben, das – so hatte er gesagt – alles enthalte, was sie wissen müsse, um sein Erbe anzutreten. Kendra hatte in den letzten Stunden viel darin gelesen. Aber entweder hat sie die Stelle, an der die Wirkungsweise des Horns genauer beschrieben wird, noch nicht erreicht, oder es gibt sie nicht , ging es Jonathan durch den Sinn.
    »Vielleicht sollten wir ein weiteres Mal in dieses Ding blasen«, schlug Robert vor. »Nur so zur Sicherheit. Es könnte doch sein, dass uns der Kapitän des ominösen Schiffes nicht gehört hat.«
    Zögernd holte Kendra das runenverzierte Messinginstrument aus ihrer Tasche und drehte es zwischen den Händen. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Wenn mir Großvater etwas beigebracht hat, dann, dass man im Umgang mit der Magie Vorsicht walten lassen muss. Das gilt sicher auch für magische Artefakte.«
    »Was soll denn schon passieren, wenn man zweimal in ein Horn stößt?« Ein schiefes Grinsen erschien auf Roberts Gesicht. »Vielleicht tauchen ja zwei Schiffe auf. Das wäre in unserem Fall gar nicht das Schlechteste. Dann haben wir etwas Auswahl in Bezug auf unser Transportmittel.«
    Jonathan wandte sich von den beiden ab und richtete seine Aufmerksamkeit zurück aufs Meer. Er
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