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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
Autoren: Bernd Perplies
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Streitkolben erinnerte, nur dass die Spitze aus einem goldgefassten grünen Kristall von der Größe einer kräftigen Männerfaust bestand. Ein matter Schimmer drang aus dem Inneren des Kristalls, und Duncan spürte bereits, wie sich die Fäden des Siegelbrechers mit den seinen zu verbinden versuchten. Einen Augenblick lang ließ er zu, dass die Wahrsicht sein Blickfeld überlagerte, und lenkte die tastenden Fühler behutsam auf sich selbst zurück. Der Siegelbrecher war ein ebenso machtvolles wie fragiles Werkzeug, und es hatte eine Weile gedauert, bis Duncan, der einen eher handfesten Umgang mit den ihn umgebenden Dingen pflegte, seine Verwendung gemeistert hatte.
    »Tu es, Duncan!« Die fordernde Stimme seines Meisters füllte seinen Helm und seinen Geist aus. »Tu es jetzt!«
    »Ja, Meister.« Mit erwartungsvollem Glänzen in den Augen hob Duncan den Siegelbrecher mit der rechten Greifklaue in die Höhe, drehte ihn um, sodass der nun stärker schimmernde Kristall auf das Ringrelief im Boden deutete, und im nächsten Moment ließ er ihn mit aller Kraft auf das Siegel niederfahren.
    Es gab einen dumpfen Schlag, und der Kristall an der Spitze des Streitkolbens explodierte. Myriaden winziger, wie Sternenstaub glitzernder Fragmente drifteten mit einer Trägheit auseinander, dass der Eindruck entstand, die Zeit selbst habe sich verlangsamt. Sie sanken zu Boden, verglühten auf der Oberfläche des Siegels – und einen schrecklichen Augenblick lang geschah nichts weiter.
    Duncans Herz setzte aus, und sein Magen verkrampfte sich zu einem harten Knoten, während er sich fragte, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte.
    Doch dann kam das Licht.
    »Professor Wellington, was geht da vor?« Die Stimme des Industriellen zitterte leicht, während er mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen durch das Aussichtsfenster in die Tiefe blickte. War das säulenumgebene Rund zuvor noch dunkel und – abgesehen von der silbernen Gestalt Hyde-Whites – ohne jedes Leben gewesen, fing die gewaltige Scheibe plötzlich auf geheimnisvolle Art und Weise zu glühen an.
    Fasziniert verfolgte Wellington, wie sich das komplizierte Reliefmuster von der Mitte aus, dort, wo sein Schüler den Siegelbrecher zertrümmert hatte, mit Licht füllte. Es sah aus, als steige flüssige Lava aus der Tiefe empor und ergieße sich in die mal schnurgeraden, mal weit geschwungenen Rillen. Doch das Licht war kein rotorangenes Glosen kochenden Gesteins, vielmehr glitzerte und schillerte es vielfarben wie ein hundertfach geschliffener Kristall, in dem sich das Sonnenlicht eines hellen Sommernachmittags bricht. Fein verästelte blaugrüne Blitze wanderten verspielt zwischen den einzelnen Lichtflüssen hin und her, schlugen immer wieder mit überraschender Kraft in die umliegenden Säulen ein und umtanzten die Metallbeine von Hyde-White, der sich abmühte, dem Lichtgewitter zu entfliehen, das um ihn herum losbrach. Wellington wusste, dass dies erst der Anfang war, doch schon jetzt spürte er die titanischen Energien, die sich tief unter der Oberfläche anschickten hervorzubrechen. »Ist es nicht wunderschön?«, flüsterte er, ohne auf die Frage seines Begleiters einzugehen.
    »Was reden Sie da?«, entfuhr es Bennett entgeistert. Das außergewöhnliche Schauspiel schien an Intensität immer weiter zuzunehmen, und mittlerweile hatte offenbar die Angst die Oberhand in ihrem Gastgeber gewonnen. »Das sieht aus, als würde hier gleich ein unterseeischer Vulkan ausbrechen. Wir müssen Abstand gewinnen, sonst wird die Nautilus noch beschädigt. Drängen Sie Ihren Mitarbeiter, an Bord zurückzukehren, ich rufe Mister Card…«
    Er war gerade im Begriff, die Sprechverbindung zu aktivieren, als Wellington mit der Rechten eine blitzschnelle Wurfbewegung machte. Das Fadenbündel, das peitschengleich aus seinem Handgelenk schoss und sich um Bennetts Unterarm wickelte, war für einen Normalsterblichen nicht viel mehr als ein kaum wahrnehmbares Flirren in der Luft, doch dafür spürte der Industrielle dessen Wirkung umso stärker, als Wellington das Bündel ergriff und kraftvoll zu sich zurückzog.
    Es schien auf einmal, als werde der überrascht aufschreiende Bennett, wie von Geisterhand gepackt, durch den Raum und in die Arme seines Gegenübers gewirbelt. In Wirklichkeit waren die beiden Männer durch eine meisterhafte Fadenmanipulation verbunden, die Wellington auch nicht löste, als er seine Linke bereits mit eisernem Griff um die Kehle seines Gastgebers gelegt hatte.
    »Wir
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