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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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angenommen – Waisenkind, Dieb, Ehemann, Vater, Held, Legende und schließlich Sklave.
    Aber er war niemals ein Feigling gewesen. Oh nein, Julian von Makedonien hatte ganze römische Legionen das Fürchten gelehrt und lachend herausgefordert, ihre Kräfte mit seinen zu messen.
    Diesen Mann hatte Grace aufgespürt, dieser Mann liebte sie. Und dieser Mann weigerte sich, sie zu verletzen.
    Ungeduldig hob sie ihm die Hüften entgegen, und er erfüllte ihren Wunsch noch immer nicht. »Weißt du, was mir am meisten fehlen wird?«, fragte er und schob behutsam eine Hand zwischen ihre Schenkel.
    »Nein«, wisperte sie.
    »Der Duft deiner Haare, wenn ich mein Gesicht darin vergrabe – wie du meinen Namen rufst, wenn du einen Höhepunkt erreichst – wie du lachst. Aber vor allem, wie du im Licht der Morgensonne aussiehst. Das werde ich nie vergessen.«
    Nun entfernte er seine Hand, seine Hüften sanken zwischen ihre Beine, doch er verschmolz nicht mit ihr, bewegte sich nur, bis beide lustvoll stöhnten.
    »Bis in alle Ewigkeit werde ich dich lieben«, flüsterte er an ihrem Hals.
    Sie hörte, wie er tief Atem holte. Gleichzeitig begann die Uhr zu schlagen. Mitternacht. Und Julian verschwand in einem gleißenden Blitz.
    Wie gelähmt lag Grace im Bett. Einige Sekunden lang
konnte sie sich nicht rühren. Entsetzt erwartete sie zu erwachen. Aber die Uhr schlug – und da merkte sie endlich, dass sie nicht träumte.
    Julian war tatsächlich verschwunden.
    »Nein!«, schrie sie und setzte sich auf. Unmöglich … »Nein!«
    Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Sie sprang aus dem Bett, rannte die Treppe hinab und öffnete das Buch, das auf dem Couchtisch lag. Und da sah sie Julians Bild, so wie bei jenem ersten Mal. Doch er hatte sich verändert. Er lächelte nicht mehr so verführerisch. Und sein Haar war kürzer.
    Nein, nein, nein, wiederholte eine innere Stimme. Warum hatte er das getan? »Wie konntest du nur?«, schluchzte sie und presste das Buch an ihre Brust. »Ich hätte dir die Freiheit geschenkt. Oh Gott, warum?«
    In ihrem Herzen wusste sie es. Sein sanfter Blick hatte es verraten. Weil er sie nicht verletzen wollte. So wie Paul es getan hatte.
    Weil er sie liebte. Seit seiner Ankunft hatte er sie immer nur beschützt. Sogar am Ende. Obwohl es ewige leidvolle Gefangenschaft bedeutete – ihr Wohl war ihm wichtiger.
    Welch ein ungeheures Opfer hatte er ihr gebracht … Und jetzt war er wieder in der Finsternis eingesperrt. Allein. Er hatte ihr von seinem Hunger und Durst in diesem Buch erzählt.
    In ihrer Fantasie sah sie, welche Tortur er auf ihrem Bett ausgestanden hatte, mit Handschellen gefesselt. Und sie entsann sich, wie er danach erklärt hatte, das Gefängnis in dem Buch sei viel schlimmer. Und nun war er in seinen dunklen Kerker zurückgekehrt.
    »Nein!«, entschied sie. »Das erlaube ich dir nicht. Hörst du mich, Julian?« Das Buch im Arm, lief sie in den hinteren
Teil des Hauses, öffnete die gläserne Schiebetür und trat ins Mondlicht hinaus. »Komm zurück, Julian von Makedonien, Julian von Makedonien, Julian von Makedonien. « Dreimal rief sie seinen Namen, um ihn heraufzubeschwören, und wartete.
    Nichts geschah. Gar nichts.
    »Oh, bitte!« Verzweifelt schleppte sie sich ins Haus, ins Wohnzimmer, und sank auf die Knie. »Warum? Warum? Oh Julian!«, wisperte sie, von Erinnerungen bestürmt. An Julian, der sie lachend umarmte oder gedankenverloren auf der Couch saß, an sein Herz, das so oft an ihrem geschlagen hatte …
    Sie wollte ihn wiederhaben – sie brauchte ihn.
    »Ohne dich will ich nicht leben«, flüsterte sie, die Lippen an dem alten Buch. »Verstehst du das nicht, Julian? Ohne dich kann ich nicht leben.«
    Plötzlich flammte ein heller Blitz auf, hoffnungsvoll schaute sie sich um. Aber sie sah nicht Julian, sondern Aphrodite.
    »Geben Sie mir das Buch!«, befahl die Göttin und streckte ihre Hand aus.
    Grace hielt es fest und wich zurück. »Warum tun Sie ihm das an? Hat er Ihretwegen noch immer nicht genug gelitten? Ich hätte ihn nicht hier festgehalten. Wäre er bei Ihnen, würde ich das seiner Gefangenschaft in diesem Buch vorziehen.« Sie wischte Tränen von ihren Wangen. »Da drin ist er ganz allein. Bitte, befreien Sie ihn. Oder schicken Sie mich in das Buch – zu ihm!«
    Verblüfft ließ Aphrodite ihre Hand sinken. »Dazu wären Sie bereit?«
    »Alles würde ich für ihn tun.«
    Die Augen der Göttin verengten sich. »Geben Sie mir das Buch!«

    Tränenblind gehorchte Grace

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