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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Autoren: Marliese Arold
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Mama«, murmelte sie. »Ich habe nichts dagegen, wenn du fährst. Das Wochenende werden wir schon ohne dich überstehen.«
    Jetzt wurden draußen in der Eingangshalle wieder Stimmen laut und kurz darauf kamen Mona und Aaron Holzin ins Wohnzimmer. Mona fegte durch den Raum und holte sich vom Kaminsims die Schachtel mit ihren Zigarillos, während Aaron Holzin vor der Couch stehen blieb und darauf wartete, dass ihn jemand aufforderte, sich hinzusetzen. Mona fummelte einen Zigarillo aus der Schachtel, steckte ihn zwischen die Lippen und schnippte mit den Fingern. In der Luft erschien ein Flämmchen und entzündete den Zigarillo. Gleich darauf erfüllte würziger Pfefferminzduft den Raum.
    Jolanda blickte vorwurfsvoll zu ihrer Mutter. Im Wohnzimmer sollte eigentlich nicht geraucht werden. Aber Mona ignorierte den Blick ihrer Tochter.
    »Nun setzen Sie sich endlich hin und packen Ihre verdammten Formulare aus, wenn Sie das unbedingt tun müssen.« Monas Stimme klang schneidend. »Ich habe nicht die geringste Lust, dass Sie mir bis heute Abend nachlaufen. Schreiben Sie mein Sündenregister ruhig auf, wenn es Ihnen Spaß macht.« Sie blies den Rauch in die Luft. Er formte sich zu einer durchsichtigen Pistole, die langsam durchs Zimmer schwebte.
    »Sehr witzig«, murmelte Holzin, setzte sich steif auf die Couch und ließ die Verschlüsse seines Aktenkoffers aufschnappen. Er nahm einen Papierstapel heraus, griff nach einem silbernen Stift und fing an, ein Formular auszufüllen.
    »Erstens: Zurückdrehen der Zeit. Keine lokale Begrenzung. Die Folge: landesweites Durcheinander der Fahrpläne. Störungen des Zug-und Flugverkehrs.«
    »Nur landesweit?«, fragte Mona ironisch. »Warum nicht gleich international? Oder universell? Vielleicht bin ich ja auch schuld, dass sich die nächste Mondfinsternis um zehn Minuten verschiebt.« Holzin räusperte sich und ging nicht darauf ein. »Zweitens: Hemmungsloses Zaubern in der Öffentlichkeit und Erregung von Aufsehen.«
    Mona trat zum Fenster und starrte in den Garten.
    »Drittens«, sagte Holzin, aber weiter kam er nicht.
    »Falls Sie es darauf anlegen, uns vorzeitig aus dem HEXIL in die Hexenwelt zurückzuschicken, dann kann ich Ihnen nur mitteilen, dass Sie zu spät kommen«, sagte Mona und drehte sich abrupt um.
    »Mutter!«, sagte Jolanda warnend.
    Auch Elena hatte Angst, dass Mona die Sache mit Papa ausplauderte.
    »Außergewöhnliche Umstände sind eingetreten«, sagte Mona kalt. »Unser HEXIL wird voraussichtlich keine fünf Jahre dauern, wie es geplant war. Wir werden früher in die Hexenwelt zurückkehren, aber falls Sie glauben, dass wir das mit Schimpf und Schande tun, dann bitte ich Sie, sich bei den Obersten Zauberrichtern nach den näheren Einzelheiten zu erkundigen. Sie werden sich wundern, mein lieber Herr Holzin! Sie haben nämlich keine Ahnung, mit welch wichtigen Leuten Sie es zu tun haben, und eigentlich könnten Sie sich glücklich schätzen, dass Sie uns überhaupt betreuen dürfen. Bei nächster Gelegenheit werde ich mich über Ihr Benehmen beschweren, denn wir genießen Immunität. Das heißt, Sie dürfen uns weder strafrechtlich noch zivilrechtlich verfolgen.«
    Holzin fiel der Stift aus der Hand. »Was … wie soll ich das denn verstehen?« Seine Stimme hatte jegliche Kraft verloren. »Sind Sie … sind Sie in Wahrheit Diplomaten?«
    »Keine Diplomaten.« Mona nahm einen tiefen Lungenzug und blies den Rauch aus der Nase. Er formte sich zu mehreren Fragezeichen, die zu Aaron Holzin schwebten und über seinem Kopf stehen blieben.
    »Aber so etwas Ähnliches. Ich kann Ihnen nur raten: Stören Sie mit Ihrer kleinlichen Beamtenseele nicht die höchstrichterlichen Anweisungen! Sie könnten das Landeszauberamt nämlich sehr verärgern. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«

    »Na ja. J-ja. Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich muss ihnen wohl glauben«, antwortete Aaron Holzin kleinlaut und wurde knallrot im Gesicht. Verlegen blickte er auf die Bögen, die er bereits ausgefüllt hatte. »Und … und was machen wir jetzt damit?«
    »DAS machen wir damit!« Mona streckte den Finger aus. Ein feuriger Pfeil zischte daraus hervor, stürzte sich auf Holzins Papiere und verbrannte sie in Sekundenschnelle sauber zu Asche.
    Holzin schluckte. »Danke«, sagte er dann, steckte umständlich seinen Stift in den Aktenkoffer zurück und klappte ihn zu. Er stand auf. »Sie nehmen es mir hoffentlich nicht übel, dass ich …«
    »Doch, ich nehme es Ihnen übel«, entgegnete
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