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Magic Girls 02 - Das Magische Amulett

Titel: Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
Autoren: Marliese Arold
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sie aufzuschlitzen.
    Der magische Briefkasten befand sich unten im Keller, hinter einer feuerfesten Klappe. Normalerweise kratzte der Kaminkehrer dahinter den Ruß heraus, und kein normaler Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass das dunkle Loch ein Portal war, das zwei Welten miteinander verband. Durch dieses Portal konnte man sowohl Post empfangen als auch aufgeben. Wenn man nachsehen wollte, ob man Post bekommen hatte, dann musste man die Klappe öffnen, mit den Fingernägeln den Drudenfuß an der Wand daneben nachfahren und dabei einen Spruch aufsagen:
     
    »Weltentor, so öffne dich!
    Hast du heute Post für mich?«

     
    Sogleich erschien in der Öffnung ein kaltes blaues Feuer, und in der Regel purzelten dann etliche Pakete und Briefe durch den Kamin herab. Gab es keine Post, ertönte ein melodischer Dreiklang, und eine tiefe Männerstimme sagte: »Es tut mir leid, ich habe heute nichts für Sie.«
    Wenn Miranda einen Brief oder ein Paket an ihre Eltern in die Hexenwelt schicken wollte, dann legte sie ihre Post in die Öffnung, aktivierte durch Kratzen den Drudenfuß an der Wand und sagte:
     
    »Weltentor, ich bitte dich,
    leit weiter diese Post für mich!«

     
    Besonders Großmutter Mona nutzte den Welten übergreifenden Versandservice. Schon in der Hexenwelt hatte sie oft und gerne Dinge bestellt, aber hier in der Menschenwelt tat sie es fast täglich – angeblich, um den Anschluss nicht zu verpassen. Elena vermutete insgeheim, dass ihre Oma kaufsüchtig war. In der Menschenwelt konnte sie ihrem Kaufrausch frönen, ohne allzu sehr aufs Geld achten zu müssen. Da das Forschungsprojekt eine sehr wichtige Angelegenheit war, wurde es vom Landeszauberamt großzügig unterstützt, und die Bredovs lebten jetzt viel luxuriöser als noch vor kurzer Zeit, an die sich Elena nur schaudernd zurückerinnerte.
    Sogar sonntags trafen Lieferungen ein, beispielsweise Zutaten für Zaubertränke und -salben, die Mona anmischen wollte. Oder es kam das neueste Hexenmagazin, in dem man sich über die aktuellen Modetrends informieren konnte.
    An diesem Tag hatte Mona ein Set Spitzenunterwäsche, einen seidenen Morgenmantel und ein Paar violette Netzstrümpfe erhalten. Sie hielt die Wäsche kritisch gegen das Licht.
    »Angeblich sollen die Sachen durch einen starken Zauber strahlenbeständig sein«, murmelte sie. »Ihr wisst ja, dieser schreckliche Elektrosmog, mit dem die Menschen alles verseuchen! Dieser Smog ist sehr schädlich für uns Hexen, besonders für den Teint. – Aber ich glaube, ich werde das Zeug hier zurückschicken, es scheint mir von schlechter Qualität zu sein. Jedenfalls entspricht es nicht meinen Erwartungen!«
    »Wir müssen langsam los«, sagte Miranda, die einen Blick auf die Küchenuhr geworfen hatte.
    »Oh weh, schon so spät? Ach du grüne Hexeneiche!« Erschrocken stopfte Mona die Strümpfe zurück in den Karton. »Macht euch schnell fertig, ich hole schon mal den Wagen.«
    Elena schob sich den letzten Löffel Müsli in den Mund, nahm einen Schluck Saft und stürzte dann hinauf in ihr Zimmer. Dort stellte sie fest, dass sie am Abend zuvor wieder einmal vergessen hatte, ihre Schulsachen zu packen. Sie überlegte, welche Bücher und Hefte sie an diesem Tag brauchte. Noch immer kannte sie den Stundenplan nicht auswendig und fuhr mit dem Finger an dem Zettel entlang, den sie sich an den Schrank geklebt hatte.
    »Mathematik, Englisch, Deutsch …«, murmelte sie vor sich hin.
    »Elena! Miranda!«, rief Mona von unten und klimperte ungeduldig mit den Autoschlüsseln. »Beeilt euch! Jetzt aber Hexendalli!«
    »Ich komm schon«, rief Miranda, und Elena hörte, wie ihre Freundin nach unten lief.
    »Verdammt!«, stieß Elena aus. »Immer dieses Gehetze! – Heute ist Donnerstag.
Allegro!
« Sie schnippte mit den Fingern, worauf sich einige Bücher und Hefte selbstständig den Weg in ihre Schultasche suchten. Sie griff nach der Tasche, klemmte sie unter den Arm und rannte die Treppe hinunter.
    Mona schnalzte nur vorwurfsvoll mit der Zunge, dann öffnete sie die Haustür und scheuchte die beiden Mädchen hinaus. Wenig später saßen sie zu dritt in dem schwarzen Combi, den Mona für ihre Fahrten bevorzugte.
    »Du bist genau wie deine Mutter, Elena«, sagte Mona zu ihrer Enkelin, während sich der Zündschlüssel wie von allein im Schloss drehte und der Motor ansprang. »Kein Zeitgefühl!
Die Letzten beißt der Werwolf
, wie es so schön heißt. Hier gibt es zwar keine Werwölfe, aber trotzdem wirst du Probleme
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