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Magic Girls 02 - Das Magische Amulett

Titel: Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
Autoren: Marliese Arold
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wie Miranda, die sich für das Thema schon viel länger interessierte. Elena war froh, dass sie sich bisher noch nicht verliebt hatte. Für eine Hexe war so etwas nicht ganz ungefährlich. Zaubersprüche hatten dann eine ganz andere Wirkung, waren stärker oder schwächer als sonst und kehrten sich manchmal sogar ins Gegenteil um. Das erlebte Elena momentan hautnah bei ihrer fünfzehnjährigen Schwester Daphne. Ihre wechselnden Stimmungen waren einfach nur grässlich und sehr schwer zu ertragen für alle, die mit ihr zusammenleben mussten. Und dann gab es auch noch die
Amormagie
– das waren nächtliche Erscheinungen, während die verliebte Hexe schlief und träumte. Aus den Träumen entstanden Gestalten, die durchs Haus wanderten, Wände durchdrangen und dann vor den Betten der anderen Schläfer und Mitbewohner stehen blieben. Wirklich gefährlich war so etwas zwar nicht, aber Elena war erst neulich fürchterlich erschrocken, als ein Drache in ihr Zimmer gekommen war und seinen Feuerhauch über ihre Bettdecke geschickt hatte. Elena war im Bett hochgeschossen. Sie hatte automatisch die Finger ausgestreckt und einen Abwehrzauber ausgesprochen. Der Drache löste sich sofort in nichts auf; er war ja nur ein reines Phantom, entstanden aus Daphnes Fantasie, ohne eigene Substanz … Trotzdem war Elena noch eine Weile mit heftig klopfendem Herzen dagesessen, bis sie sich beruhigt hatte.
    Angenommen, Elena oder Miranda würden sich verlieben und müssten auf Klassenfahrt gehen – nicht auszudenken, was da passieren konnte!
     
    »Wenn du willst, kann ich rausfinden, wer dir diesen Brief geschrieben hat«, meinte Miranda. »Komm mal zu mir rüber, Elena.«
    Elena stand auf und umrundete den Tisch. Als sie neben Miranda stand, strich ihre Freundin mit der Handfläche über den Zettel.
    »Ich werde einen
Spiegelzauber
anwenden«, sagte sie. »Der gehört schon zur höheren Zauberei. Schau genau hin, ob du den Jungen kennst.« Sie murmelte ein paar Worte in der alten Runensprache, von der Elena keine einzige Vokabel verstand. Miranda war schon viel weiter in höherer Zauberei als sie. Wegen Papas Verurteilung war es Elena nicht erlaubt gewesen, die höhere Zauberei zu erlernen. Das Verbot war erst im HEXIL aufgehoben worden, deswegen war Elena noch bei der ersten Lektion.
     

     
    Wie man lästige Amormagie abwehrt
    Aufrecht sitzen und den Finger in Richtung des Phantoms ausstrecken.
    Dabei sprechen:
     
    »Zeig dein Gesicht!
    Bleib sofort stehen!
    Es gibt dich nicht
    und du kannst gehen!«

     

     
    Bewundernd sah sie zu, wie ihre Freundin zauberte. Die Schrift auf dem Brief verblasste. Das Papier schien sich in eine Wasserfläche zu verwandeln. Dann formte sich im Wasser ein Gesicht. Ein Jungenkopf mit hellen blauen Augen. Er hatte einen rötlichen Haarschopf und viele Sommersprossen.
    »Dd… ddas ist ja Kevin!«, platzte Elena überrascht heraus.
    Das Bild verschwand sofort. Der Zettel war patschnass. Die Flüssigkeit, grünlich verfärbt durch den Filzstift, tropfte auf Mirandas aufgeschlagenes Mathematikbuch und hinterließ dort hässliche Flecken.
    »Mist«, sagte Miranda und brachte schnell das Buch in Sicherheit. »So gut kann ich den
Spiegelzauber
auch noch nicht. Ich fürchte, der Brief ist total hin, Elena. Tut mir leid. Vielleicht wolltest du ihn als Andenken aufheben, weil es dein erster Liebesbrief ist.« Sie knüllte den nassen Zettel in der Hand zusammen.
    »Kevin«, wiederholte Elena fassungslos. Kevin war der Bruder ihrer Menschenfreundin Nele Hermann. Er war fünfzehn, und Elena hatte bisher nur zweimal kurz mit ihm geredet, als sie Nele besucht hatte. Und der sollte sich in sie verliebt haben? Sie schüttelte den Kopf. Das war doch unmöglich, oder? Wahrscheinlich hatte sich Kevin nur einen Scherz erlaubt.
    Miranda grinste breit. »Na, dann viel Spaß mit Kevin! Es muss ihn ja schlimm erwischt haben, wenn er dir so einen Liebesbrief schreibt. Was wirst du ihm denn antworten? Ziehst du morgen was Rotes an?«
    »Kevin meint das nicht ernst«, sagte Elena. »Der will mich nur an der Nase rumführen. Und er lacht sich tot, wenn ich drauf reinfalle.«
    Miranda schüttelte energisch den Kopf. »Glaub ich nicht. Kevin ist wirklich in dich verknallt, sonst hätte ich nicht gewusst, dass es ein Liebesbrief ist. In Liebesdingen macht man mir so schnell nichts vor. Ich besitze ein Gespür dafür, ehrlich! Ich hab ein Kribbeln in den Fingerspitzen gespürt, als ich den Umschlag angefasst habe. Das sind echte
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