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Magic Cleaning

Magic Cleaning

Titel: Magic Cleaning
Autoren: Marie Kondo
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wer sich irgendwann mal angewöhnt hat, denn Müllbeutel nicht etwa zu entsorgen, wenn er voll ist, sondern eine «frei schwebende» Plastiktüte neben dem Eimer aufzumachen, und dann noch eine und noch eine … – der wird sich zunächst schwertun, diese Handlungsmuster zu durchbrechen. Für den Aufräumwilligen heißt das Zauberwort daher «Konsequenz». Der Mantel wird nicht aufs Sofa gepfeffert, und es gibt keine zweite, dritte oder vierte Mülltüte! Auch dann nicht, wenn Geburtstag, Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Sollte es dennoch nicht möglich sein, das Verhalten dauerhaft umzupolen, muss nach den tieferen Ursachen geforscht werden. Oft sind hier bewusste oder unbewusste Blockaden und Abwehrmechanismen dem Aufräumen gegenüber am Werk. Also muss an der inneren Einstellung zur Ordnung gearbeitet werden. Denn wenn man seine Einstellung nicht ändert, wird man auch nichts an seinen Gewohnheiten ändern können.
    Das sagt sich leicht, aber es geht nicht so einfach, da man diesen Mechanismus selbst kaum kontrollieren kann. Dennoch gibt es Mittel und Wege, eine andere Sichtweise zu entwickeln und positiver an das Thema Aufräumen heranzugehen. Auch hier kommt es wieder auf die richtige Methode an.
    Ich war auf der Mittelschule, als mir bezüglich des Aufräumens so richtig die Augen geöffnet wurden. Ich war gerade auf das Buch «Die Kunst des Wegwerfens» von Nagisa Tatsumi gestoßen und las es auf dem Nachhauseweg. Es war wie ein Schock. In diesem Buch ging es einzig und allein um das «Wegwerfen», von dem in keiner der Zeitschriften, die ich bis jetzt studiert hatte, die Rede gewesen war. Völlig vertieft in die Lektüre, hätte ich um ein Haar die Bahnstation verpasst, an der ich aussteigen musste. Hastig eilte ich nach Hause. Dort schnappte ich mir eine Rolle Müllsäcke und zog mich für mehrere Stunden in mein Zimmer zurück. In dem elf Quadratmeter großen Raum füllte ich mehr als acht Säcke. Womit? Hauptsächlich waren es Kleidungsstücke, aus denen ich herausgewachsen war, Schulbücher aus der Grundschulzeit, Spielzeug aus Kindertagen, Radiergummis und Sticker, die ich gesammelt hatte … Bei den meisten Dingen hatte ich vergessen, dass ich sie überhaupt noch besaß.
    Etwa eine Stunde lang hockte ich mitten im Zimmer, betrachtete die Müllsäcke und fragte mich, wie ich so viel unnützes Zeug hatte anhäufen können. Doch das Beeindruckendste war, dass mir die Luft leichter schien, ein Gefühl der Klarheit legte sich auf meine Seele, und ich glaubte fast, mich in einem völlig neuen Raum aufzuhalten. Und das, obwohl ich nur ein paar Stunden gebraucht hatte, um einen großen Teil des bisher mit diversem Krempel übersäten Fußbodens freizulegen. «Aufräumen ist noch toller, als ich dachte.» Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitz. Ich beschloss, meine Ausbildung im Kochen und im Nähen, die ich als Vorbereitung auf das Hausfrauendasein sehr ernst genommen hatte, in Windeseile abzuschließen, damit ich danach mein Leben ganz und gar dem Aufräumen widmen könne.
    Aufräumen bringt immer sichtbare Früchte. Die Ordnung lügt nie. Deshalb lautet einer der Merksätze, die ich Ihnen mitgeben möchte: «Nur durch das radikale Aufräumen in einem Rutsch wird ein drastischer Bewusstseinswandel ausgelöst.» Eine solche Veränderung zu erleben hat unmittelbare Auswirkungen auf das Denken – und damit auf die Gewohnheiten und das Handeln. Ich rate meinen Kunden immer dazu, gar nicht erst mit dem schrittweisen Aufräumen anzufangen, sondern sich direkt auf das Konzept «in einem Rutsch» zu konzentrieren. Sie alle haben das Aufräumen gelernt!
    Doch, so seltsam dies klingen mag: «in einem Rutsch» ist nicht gleich «in einem Rutsch». Es kommt darauf an, mit der richtigen Methode in einem Rutsch aufzuräumen. Nur so ist garantiert, dass es keinen Rückfall ins Chaos gibt. Wenn man immer wieder in die Unordnung abgleitet, egal wie oft man aufräumt, so liegt das nicht an den Räumlichkeiten oder an den Dingen, die sich darin befinden, sondern es liegt an der Einstellung des Menschen. Man hat zwar Lust aufzuräumen, aber nicht das Durchhaltevermögen und die nötige Konsequenz. So wird die Aufräumaktion zu einer halbherzigen Angelegenheit. Schnell ist der Enthusiasmus verflogen, und Frust macht sich breit. Warum? Weil man kein «Wow-Erlebnis» hat. Und weil am Ende kein positiver Bewusstseinswandel stattfindet. Deshalb ist es extrem wichtig, die richtige Methode einzusetzen, um in kurzer Zeit
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