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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Mauer und tastete mit den Füßen nach den Vorsprüngen. Es sah bestimmt furchtbar ungeschickt aus, er sollte ihr nicht dabei zusehen. Aber natürlich beobachtete er sie und kam zu allem Überfluss auch noch auf sie zu.
    Â»Er kommt heute Abend bei uns vorbei, wenn du auch kommen willst, bitte, musst du selber wissen.« Es klang nicht gerade einladend. Magdalena zuckte mit den Schultern, sie wollte ihm nicht den Gefallen tun, aufgeregt nachzufragen. Wenn der sindaco etwas wusste, würde sie es aus ihm herausbekommen.
    Â»Und das mit Roberto und dir ist tatsächlich vorbei?« Aha, es interessierte ihn.
    Â»Natürlich!«, beeilte sie sich zu sagen. »Ich hab doch erzählt, dass ich heute sämtliche Hemden in seinem Schrank erschossen habe!«
    Matteo nickte. »Woher kannst du eigentlich schießen?«
    Â»Er hat es mir beigebracht.«
    Â»Du spinnst, na ja, vielleicht hättest du die Waffe lieber mitnehmen sollen, damit du später einen Grund hast, noch einmal zu ihm zu gehen?«
    Sie schüttelte entrüstet den Kopf.
    Â»Doch, das wäre doch nett gewesen, du bringst sie ihm zurück, und dann ratscht ihr ein bisschen, und dann schießt ihr ein bisschen, und dann ›fegt‹ ihr, so wie sich’s gehört!«
    Â»Du meinst, ich würde noch mal mit ihm ins Bett? Spinnst du jetzt?«
    Â»Erfahrung!«
    Batsch! Sie hatte ihm eine geknallt.
    Â»Scheißerfahrung, die du da hast.«

    Wütend packte er ihre Handgelenke. »Mach das nicht noch einmal!«
    Â»Doch! Wenn du so einen Müll daherredest. Und du tust mir übrigens weh!«
    Er ließ sie nicht los. »Gleich merkst du, was wehtun heißt!« Sie funkelten sich an, Magdalena zerrte, wollte weg von ihm, doch seine Finger umklammerten sie wie eiserne Schellen, sie kam nicht los. Plötzlich küssten sie sich, wild, wütend, er hielt ihre Handgelenke noch immer umschlossen. Sie drängten sich aneinander, die ganze Wut schien zwischen Magdalenas Beinen heiß zu zerfließen, endlich ließ er ihre Arme los, ihre Zungen lösten sich nicht voneinander, als er sie hochhob. Er küsste wunderbar, unbeschreiblich. Sie schlang die Beine um ihn, suchend schaute Matteo sich um, keines der dünnen Zitronenbaumstämmchen würde ihnen standhalten. Er trug sie bis zu der Mauer, stemmte sie dagegen, sodass sich die Steine in ihren Rücken bohrten, und presste sich an sie, die Schnalle seines Gürtels war direkt zwischen ihren Beinen. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, zog dann seinen rasierten Kopf noch dichter an sich heran und versank in seinem warmen, weichen Mund.
    Â»Verzeih mir!« Schwer atmend ließ er sie irgendwann vorsichtig los, bis ihre Füße wieder Halt fanden.
    Â»Was soll ich dir verzeihen, daran waren wir ja wohl beide beteiligt.«
    Magdalena zupfte den Faden aus der Jacke, an dem einmal ein Knopf gehangen hatte. Er hätte nicht aufhören sollen, sie zu küssen, jetzt würde sie wieder mit dem Denken anfangen.
    Â»Magdalena, da ist noch etwas, was ich dir sagen muss.«
    Sie sah ihm in die Augen und zog dabei unauffällig ihr Höschen unter der Hose zurecht, es war ganz nass und fast völlig zwischen ihren Pobacken verschwunden. Er hatte es bemerkt und grinste kurz, bevor er wieder ernst wurde.

    Â»Solltest du nicht bei Nina sein?«
    Â»Ich habe einen Doktor angerufen, einen Freund von mir, der kommt gleich und wird sie erst mal mitnehmen. Er hat eine Praxis für solche Fälle, Burnout, Borderline … und wie das alles heißt. Aber ich hoffe, sie fährt bald nach Rom und geht endlich zu dieser Beratung, zu der ich sie immer überreden wollte. Du hast das ganz richtig gesagt eben, sie merkt, dass sie keine Freundschaften aushalten kann und Angst hat, einen anderen Menschen zu gern zu haben. Das muss sie erst mal jemandem erzählen und verarbeiten.«
    Â»Und wenn nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht ihr Hirte …«
    Magdalena lächelte. »Was musst du mir sagen?«
    Â»Na ja, Tiziano, der Bürgermeister, mach dir da nicht so große Hoffnungen …«
    Â»Mache ich mir nicht, aber hast du dir seine Zähne angeschaut?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Seine Zähne, hat er spitze, lange Eckzähne oder nicht?«
    Â» Cavolo , ich hatte wirklich etwas Wichtigeres zu tun, als ihm in den Mund zu gucken. Er lacht auch nicht so oft, jedenfalls nicht mit mir. Ich war
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